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Romanische Epoche.
von S. Zeno sind hier mit reichstem Skulpturenschmuck verziert.
Beide Arbeiten sind wenigstens teilweise vom Meister Nicolaus,
der an S. Zeno mit dem Meister Wilhelm zusammen arbeitet,
dann am Dom von Modena thätig ist und 1139 auch das Portal
des Doms zu Ferrara mit reichem plastischen Schmuck versieht.
Wie die Bronzethür mit ihren zahlreichen kleinen Reliefs, die
mit den in starkem Hochrelief wie aufgenietet erscheinenden
Figürchen auffallend an ältere deutsche Bronzearbeiten (nament-
lich die Hildesheimer Pforte von Bischof Bernward) erinnern,
bedecken auch diese Marmorreliefs die Wände teppichartig und
zeigen eine kindlich naive, unbeholfene und derbe, ja selbst
rohe, aber eigenartige Erzählungs- und Darstellungsweise. Das
Relief springt hier durchweg kräftig über den Rahmen hinaus,
der ganz flach bleibt; doch sind die Figuren, selbst die Extremi-
täten dabei gleichmäfsig in der Fläche gehalten. Die sehr viel
lebendigeren und besser verstandenen Figuren an dem Tauf-
becken in S. Giovanni in Fönte zu Verona gehören schon einer
vorgeschritteneren Zeit an und verraten, wie die gleichzeitigen
venezianischen Bildwerke, die Schulung durch byzantinische
Künstler und Vorbilder.
Den Arbeiten in Verona und Ferrara sind die noch um-
fangreicheren Skulpturen in Parma und dem benachbarten San
Donino schon wesentlich überlegen. An beiden Orten ist Bene-
detto Antelami, der sich in bezeichneten Arbeiten zwischen den
Jahren 1178 und 1196 nachweisen läfst, der mafsgebende Künstler.
Hier wie an den vorgenannten Orten sind die Portale Mittelpunkt
des Reliefschmuckes, welcher das Bogenfeld, den Bogen, Sturz
und Pfosten, vielfach auch die Wandflächen zu den Seiten und
den Baldachin vor der Thür bedeckt, und dessen Motive Scenen
aus dem alten und neuen Testament, namentlich die Schöpfungs-
geschichte und die Passion, Folgen genreartiger Darstellungen
der Monate, sowie (an den Einrahmungen, als Säulenträger u. s. f.)
phantastische Tierbilder und gelegentlich Darstellungen lokaler
Beziehung zeigen. Im Innern ist der plastische Schmuck weit
spärlicher; die Kapitelle der Säulen, Kanzeln, Lettner, Tauf-
becken, Weihwasserbecken und einzelne Architekturteile sind
mit Reliefs geschmückt, die sich jetzt leider meist nicht mehr
an ihrem Platze befinden. Die Arbeiten Antelami's zeichnen
sich vor den älteren lombardischen Bildwerken aus durch
glückliche architektonische Verteilung, klare Anordnung, saubere
und gleichmäfsige Ausführung, durch ausgebildete Relief-
behandlung, bessere Naturbeobachtung und namentlich durch
feinere innere Beziehungen ihres Ideengehaltes. Dies gilt in
höherem Mafse noch von einigen jetzt aus ihrem Zusammenhange
gerissenen Skulpturen im Innern des Baptisteriums, die schon
dem XIII. Jahrh. angehören. Ungeschickter und flüchtiger in
der Arbeit, aber durch den vorgeschrittenen Reliefstil, der die
Romanische Epoche.
von S. Zeno sind hier mit reichstem Skulpturenschmuck verziert.
Beide Arbeiten sind wenigstens teilweise vom Meister Nicolaus,
der an S. Zeno mit dem Meister Wilhelm zusammen arbeitet,
dann am Dom von Modena thätig ist und 1139 auch das Portal
des Doms zu Ferrara mit reichem plastischen Schmuck versieht.
Wie die Bronzethür mit ihren zahlreichen kleinen Reliefs, die
mit den in starkem Hochrelief wie aufgenietet erscheinenden
Figürchen auffallend an ältere deutsche Bronzearbeiten (nament-
lich die Hildesheimer Pforte von Bischof Bernward) erinnern,
bedecken auch diese Marmorreliefs die Wände teppichartig und
zeigen eine kindlich naive, unbeholfene und derbe, ja selbst
rohe, aber eigenartige Erzählungs- und Darstellungsweise. Das
Relief springt hier durchweg kräftig über den Rahmen hinaus,
der ganz flach bleibt; doch sind die Figuren, selbst die Extremi-
täten dabei gleichmäfsig in der Fläche gehalten. Die sehr viel
lebendigeren und besser verstandenen Figuren an dem Tauf-
becken in S. Giovanni in Fönte zu Verona gehören schon einer
vorgeschritteneren Zeit an und verraten, wie die gleichzeitigen
venezianischen Bildwerke, die Schulung durch byzantinische
Künstler und Vorbilder.
Den Arbeiten in Verona und Ferrara sind die noch um-
fangreicheren Skulpturen in Parma und dem benachbarten San
Donino schon wesentlich überlegen. An beiden Orten ist Bene-
detto Antelami, der sich in bezeichneten Arbeiten zwischen den
Jahren 1178 und 1196 nachweisen läfst, der mafsgebende Künstler.
Hier wie an den vorgenannten Orten sind die Portale Mittelpunkt
des Reliefschmuckes, welcher das Bogenfeld, den Bogen, Sturz
und Pfosten, vielfach auch die Wandflächen zu den Seiten und
den Baldachin vor der Thür bedeckt, und dessen Motive Scenen
aus dem alten und neuen Testament, namentlich die Schöpfungs-
geschichte und die Passion, Folgen genreartiger Darstellungen
der Monate, sowie (an den Einrahmungen, als Säulenträger u. s. f.)
phantastische Tierbilder und gelegentlich Darstellungen lokaler
Beziehung zeigen. Im Innern ist der plastische Schmuck weit
spärlicher; die Kapitelle der Säulen, Kanzeln, Lettner, Tauf-
becken, Weihwasserbecken und einzelne Architekturteile sind
mit Reliefs geschmückt, die sich jetzt leider meist nicht mehr
an ihrem Platze befinden. Die Arbeiten Antelami's zeichnen
sich vor den älteren lombardischen Bildwerken aus durch
glückliche architektonische Verteilung, klare Anordnung, saubere
und gleichmäfsige Ausführung, durch ausgebildete Relief-
behandlung, bessere Naturbeobachtung und namentlich durch
feinere innere Beziehungen ihres Ideengehaltes. Dies gilt in
höherem Mafse noch von einigen jetzt aus ihrem Zusammenhange
gerissenen Skulpturen im Innern des Baptisteriums, die schon
dem XIII. Jahrh. angehören. Ungeschickter und flüchtiger in
der Arbeit, aber durch den vorgeschrittenen Reliefstil, der die