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Boeheim, Wendelin
Handbuch der Waffenkunde: das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhunderts — Leipzig, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.13832#0071

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I. Die Schutzwaffen.

ihrer einstigen Existenz. Mit dem Beginne des 30jährigen Krieges
verschwindet auch diese Mode. (Fig. 55.)

Nebst diesen Vorrichtungen zum Feststellen des Helmschmuckes
finden sich auch zuweilen bei Helmen und Sturmhauben, namentlich
älteren bis etwa 1520 andere Eigentümlichkeiten, welche eine Er-
wähnung verdienen. Solche sind zunächst die Schnürlöcher für
die Helmhaube. Unterhalb des Helmes wurden nämlich anfänglich
stark gefütterte Hauben aus Zwilch oder Leder getragen. Um diese

nun bequem zurechtschieben, Falten
ausgleichen zu können etc., waren rück-
wärts an den Seiten derselben Lederriem-
chen genäht, welche durch entsprechende
Löcher im Helme gezogen und aufser-
halb gebunden wurden. Diese stets
paarweise auftretenden, häufig mit Mes-
sing gefütterten Schnürlöcher finden sich
an späteren Stechhelmen, wie auch an
oeschlossenen Helmen fürs Feld und
selbst an Sturmhauben vom Anfange des
16. Jahrhunderts. Das Streben, dem
Kopfe unter dem Helme Luft zuzuführen
und die Qual der Hitze im Sonnen-
brande zu mäfsigen, führte am Beginne
FlS- 55- des 16. Jahrhunderts dahin, das Scheitel-

Fig- 55- Vorrichtung für die stück siebartig zu durchlöchern. Solche
Befestigung eines Helmschmuckes Helme kommen uns schon um 15IO
an einem geschlossenen Helme. , r 1 , ^ i 1 i.

Italienisch. 16. Jahrhundert, zweite VOT AuSell> man findet aber aUch S°lche

Hälfte. Sammlung C. Bazzero in durchlöcherte Helme für das Fufsturmer

Mailand. bis 1570.

2. Der Harnischkragen.

Der Gebrauch, den Hals durch eiserne Schienen zu decken^
wird bei den Plattenharnischen erst am Beginne des 16. Jahrhunderts
allgemein. Nahezu ein Jahrhundert wird der Plattenharnisch ohne
Kragen getragen. Zwar finden sich schon vor der Einführung des-
selben Anzeichen genug, welche darauf hinzielen, den Hals zu schützen.
So wird das unter dem Lentner getragene Wams oder auch dieser
selbst hoch in den Hals hinauf geschnitten und der Kragenteil vorn
verschnürt. Darüber kam die Helmbrünne zu liegen, welche bis zu
den Schultern ausreichend deckte. Auch das unterhalb liegende
Panzerhemd reichte anfänglich bis über den Hals hinauf und wurde
vorne mit 2—3 Riemchen zusammengeschnallt. Diese Art des Hals-
 
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