Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Boeheim, Wendelin
Handbuch der Waffenkunde: das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhunderts — Leipzig, 1890

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13832#0456

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
D. Die Fernwaffen. 4. Die Feuerwaffen.

445

eine der ruhmvollsten Verwendungen fand sie bei der Einnahme von
Raab 1598.

Die Handfeuerwaffe wird schon 1364 erwähnt. Die Stadt
Perugia liefs 500 spannenlange Büchsen anfertigen, die man in
der Hand führen konnte und deren Geschosse jeden Harnisch
(Lentner) durchdrangen.*) 1381 stellte der Rat zu Augsburg zum
Kriege gegen den fränkischen und schwäbischen Adel 30 Büchsen-
schützen. 1388 zählte auch die Stadt Nürnberg bereits 48 Schützen,
welche die Handbüchse gut handzuhaben vermochten, und 1399 wurden
bei der Belagerung des Schlosses Tannenberg in Hessen Faust-
büchsen verwendet.

Die ersten vom Fufsvolke benutzten Feuerrohre bildeten einen
Übergang vom Geschütz zum Handgewehre. Sie wurden von zwei
Männern bedient und ihrer Schwere wegen auf leichten Rädergestellen

Fig. 522. Scopitus, nach Paulus Sanctius (Eibl. Richelieu). 1460.
Aus Gay, Glossaire archeologique.

geführt. An ihnen findet sich schon die erste Spur einer Schäftung
insofern, als das Rohr an einer langen Stange befestigt war. An
dieser Stange hielt der eine Mann das Rohr in der Richtung, während
der andere abfeuerte.

So wenig die ersten Handbüchsen im Gefechte leisteten, so un-
sicher ihr Schufs war, so mochte man sich ihrer doch nicht entäufsern,
in der Hoffnung, sie allgemach zu verbessern. Diese Hoffnung be-
währte sich auch, denn im Verlaufe des 15. Jahrhunderts jagte eine
sinnreiche Verbesserung die andere.

Hoyer, Geschichte der Kriegskunst.

o

Fig. 522.
 
Annotationen