Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bötticher, Carl
Bericht über die Untersuchungen auf der Akropolis von Athen im Frühjahr 1862 — Berlin, 1863

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.670#0058
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
49

zwischen den Aufsenwänden, war in der Höhe des Kryp-
tenbodens durch piräischen Stereobat wagrecht ausgeglichen.
Deutlich erkennt man dies an den Plinthen im Felsboden
welche von der Destruction bei dem christlichen Einbaue jetzt
noch übrig geblieben sind. Sehr deutlich verräth es auch
selbst der Theil vom Stereobat des westlichen Raumes (der
alten Pandrososcella), welcher als Fundament der christlichen
Querwand benutzt wurde; in diesem Stereobat ist der heut
noch bestehende überwölbte Raum eingetieft. Eben so klar
steht der piräische Stereobat noch unter der östlichen Vorhalle
(Pronaos), unter der Korenhalle, wie unter der nördlichen
Vorhalle vor Augen.

Findet sich mithin überall der piräische Stein als Unterlage
für den Marmor grundsätzlich angewendet, so entspringt
dieses eigenthümliche Verfahren keineswegs aus der Vorsicht
dem Marmor vielleicht ein solideres Unterlager zu geben als
es der Kalkfels der Burg war; denn nicht nur ist der letztere
bei weitem härter und widerständiger als der piräische Stein,
man hat selbst noch fester gewachsenes Material als diesen
Kalk absichtlich zum Auflager des Marmors vermieden. So
setzte man beispielsweise die ganze Korenhalle auf eine schon
vorhandene hochalte Terrasse aus dem unverwüstlichen Ge-
stein von den Brüchen an der Pnyx; dennoch zeigt sich
nicht blofs unter der untersten Marmorstufe hier die Schich-
tung des piräischen Steines, auch der Marmorboden inner-
halb derselben Halle hat die Lage desselben Steines zwischen
sich und dem Pnyxgesteine noch jetzt. Eben so wenig ist
eine Sparung im Verbrauche des Marmors bei diesem Verfah-
ren beabsichtigt worden. Denn ohne im Geringsten mehr
Marmor verwenden zu dürfen, hätte man bei der Korenhalle
den piräischen Stein sparen und.den Marmor unmittelbar auf
den Pnyxstein, bei der Ost-Fronte des Parthenon ihn gleich
auf den geebneten Fels legen können; allein nicht Oeco-
nomie im Material, vielmehr Oeconomie in der Arbeit war
der mafsgebende Grund dieses Verfahrens bei seiner Verwen-
dung zum Stereobate. Und dieses beruht einzig nur in der
Natur des piräischen Steines. Doch tritt hierzu auch noch
die andere Rükksicht der Verhütung eines ungleichen Setzens
vom Marmorbaue im Ganzen. Denn weil doch einmal in den

4
 
Annotationen