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Bötticher, Carl
Bericht über die Untersuchungen auf der Akropolis von Athen im Frühjahr 1862 — Berlin, 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.670#0071
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62

Die Stufen hier hatten keine Mittelstufen nöthig, denn der
Auftritt beträgt nur 14 Zoll im Durchschnitt.

Der Zugang von Osten zu Pronaos und Cella stand un-
ter Verschlufs der Verwaltungsbeamten des Schatzinventares,
der Tamiai; dem Volke war er nur an den Tagen der Fest-
lichkeiten in der Cella geöffnet. Denn im Pronaos schon wird
bekanntlich ein bedeutender Theil des kostbaren Geräthe-
schatzes aus edlem Metall aufbewahrt, mit welchem auch die
Cella angefüllt ist; daher die Verwahrung der Intercolum-
nien dieses Baumes von der Schwelle bis zum Epistylion, mit
schützenden Gittern. Der Zugang zum Opisthodomos dage-
gen, als dem Räume der General-Staatskasse, ist der be-
ständige und vielgenutzte Verkehrs- und Geschäftsweg für die
Tamiai gewesen welche den Geldschatz verwalteten, wie für
Alle welche in geschäftlichen Beziehungen mit ihnen zu ver-
kehren hatten.

Bezeugen daher schon vor der Ostfronte die noch vor-
handenen Reste des Planum die unmittelbare Betretung der
Zugangstreppe, dann kann über ein gleich hohes Planum zu
dieser Treppe vor der Westfronte, bei dem 5 Fufs hohen Ste-
reobat hier, noch weniger Zweifel bestehen. Schon Penrose
fühlte sich deshalb gedrungen hier ein solches vorauszusetzen,
ohne dafs er jedoch weitere Erweise für dessen Vorhanden-
sein zu geben vermochte. Dafs man seit dem Verschwinden
desselben bereits zur Anlage einer gleichen Nothtreppe griff
als sie in jüngster Zeit hier vorgelegt ist, wird später be-
merkt. Aus der Arbeit des Stereobates hier kann mit völliger
Gewifsheit erkannt werden dafs ursprünglich keine massive Vor-
lage bestand, denn es ist keine Einbindung wahrzunehmen.

Wie gesagt bot das Planum nur an diesen beiden Stel-
len vor dem mittlem Intercolumnium beider Fronten den Auf-
gang über die Stufen, vor keinem andern Intercolumnium
weiter bestand ein Aufgang. Noch weniger konnte das Pla-
num zu diesem Dienste auf den beiden langen Seiten des Ge-
bäudes sein, hier erfüllte es nur den Zwekk der Dekkung
des rohen Stereobates und zugleich der Ableitung des Trauf-
wassers.

Als entscheidende Wahrzeichen von dieser Dekkung des
Stereobates bestehen noch andere Merkmale; es sind dies
 
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