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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 2) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5485#0010

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stritten: Man konnte nicht liberaler mid mittheilsammer in der
Schaustellung dieser Kunslschälze verfahren, als es jetzt dort ge-
schieht, wo sie alle nach und nach versammelt worden. Es be-
darf weder eines lästigen Erlaubnifsschcines, noch eines goldenen
Schlüssels, um täglich zur gesetzten Slnnde eingelassen zu wer-
den. Die Gastfreundschaft setzte sieh selbst in den Hintergrund,
und gestattete den Fremden mehr Freiheit, häufigeren Zulafs., als
den Einheimischen!

Bis nun die Geschichte uns Sie Resultate, die wir in ruhiger
Fassung erwarten müssen, gelehrt haben wird, mag es immer
gestattet sein, über die Yortheilc und Nachlheile der Museen im
Allgemeinen sich zu besprechen und der falschen Bewunderung
und Lobpreisung, die nur der Eitelkeit frohnf, beschei-
dene Glänzen zu setzen. Einen Versuch dieser Art Heilert die
hier zum Druck gegebene Vorlesung, Sie wünscht bei Kennern
unbefangene Prüfung und uenclnigeffdos Ürtheil zu wecken. Ihrer
nächsten Bestimmung nach war sie Einleitung zu einer Reibe von
archäologischen Vorträgen, die, einem allgemeinen gefafsten Plane
zu Folge, diefsmal nur die Betrachtung der vorzüglichsten Museen
in und aufser Italien — nach ihrem früheren; allgemein gekann-
tem mild seihst durch Benennung gewisser Bildwerke schon fixir-
ten Bestände — zum Gegenstand hatten. In einer neuen Reihe
von Vorträgen, die auf den Winter 1808 bestimmt sind, liefse
sich nun nach dieser Pericgese, nach diesen Lustgängen in
den Sälen der Kunst, die Exegese oder Erklärung der einzel-
nen noch vorhandenen Denkmäler nach dem Leitfaden einer Kunst-
mythologie umso sicherer vornehmen. Eine freie, zwanglose
Unterhaltung über das schönste Erbtheil des Menschenge-
schlechts ist hier der Hauptzweck, nicht' schulgerechte Belehrung.
Verliert man nur diesen Gesichtspunkt nicht , so wird man weni-
ger fragen, was und in welcher Ordnung, als wie uud
mit welcher Auswahl es mitgetheilt wurde.

________

Unsere diefsmaligen archäologischen Unterhaltungen sind einer
Peviegese oder, damit das fremde Wort nicht zu sehr ab-
schrecke, einer lustwandelnden Bescbauung der vorzüglichsten
Museen und Anlikensammlungeii in Italien, Frankreich und den
nordlichen Reichen, was man auch sonst wohl Miiseographie
zu nennen pflegt, gewidmet. Darauf kann die Exegese oder
die kritische und ästhetische Betrachtung der noch erhaltenen alten
Kunstwerke, die den Bestand und Inhalt 'jener Museen machen,
um so deutlicher folgen, als wir nun einmal alle diese Dinge in
Raum und Rahmen gefafst zu denken gewohnt sind. Alle Mu-
seen sind aber doch nur gröfsere oder kleinere Einrahmungen,
 
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