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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 2) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5485#0064

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sondern fast in allen früher bewohnten östlichen und südlichen euro-
päischen Ländern finden sich noch Trümmer kühnaul'gclhürmter
Felsenuiassen (mehrere davon nannte man auch wohl druidische
Monumente), die man sogar durch Riesen der Urwelt zusammen-
schichlen liefs.

III. Wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen dem, was
Yitrnv im Malierwerke überhaupt genas incertum nennt, und die-
sen malten und doch schon knnslmäfsig- aufgeschichteten Felscn-
blöckcn'? Die blose Giöfse der Steine kann hier den Unterschied
nicht inachen. Das künstliche Ineinanderfügen des Vielecks, so
dafs die Ecken immer in einander pafsten, scheint eigentlich die
Hauptsache gewesen zu sein. Bei den Mauern von Tiryns be-
merkt schon Tansanias eine spätere Nachhilfe kleiner ausfüllender
und bindender Steine *). Von diesen schweigt unser neuer Rei-
sender. Bei einer geraden Prüfung darf aber diese Nachricht, die
allerdings zu anderen Resultaten führen kann, als sie Petit Rädel
fand, nicht übersehen werden. Jene Füllsteinchen machen den
natürlichen Uebergang zur Verladung und Verbindung durch Mör-
tel. Ueberhaupt aber dürfte hier der Punkt auch sehr genau zu
untersuchen sein, ob nicht auch hei jenen grofsen Felsenuiassen
in den zertrümmerten Oyclöpeu - oder Riesenmauern schon Be-
arbeitung und Behauung' der Steine durch metallene Werkzeuge
stattgefunden habe, Diefs scheint bei dem Muster der cyclopi-
sehen Mauer, das im Magazin Eneyclopedkjiie in Kupfer gestochen
worden ist, bestimmt der Fall zu sein. Dann wäre der Ueber-
gang zu den Mauern, wie sie Houel zu Kortona, Santi in
seiner Reise nach Montainiala fand, leicht zu erklären. Ja selbst
die alte Stadtmauer von Fiesola, die uns Prof. Meyer selbst
durch eine Abbildung erläutert hat (Propyläen I. 1.), sind, wie
alle sogenannte etrurische Mauerwcrke in den Apenninen, neu ge-
regelte Abartungen jener ursprünglichen Manier.

*) Pansanias II, 25. p. 273, Fac. nennt sie X/Si«, die seit langen
Zeiten bestimmt wären, die -Verbindung der grofsen Steine zu
machen, «p/aoviav tivtxi tö7; peyctXoi; Xi5oij, Denn wenn man die
zweite Stelle von der Schatzkammer des Minyas IX., 38. p, 120. da-
mit vergleicht, wo derselbe Ausdruck vorkommt, so findet sich, dafs
die von Facius vorgeschlagene Verbesserung ganz unnöthig ist,
üebrigens hat schon der tleifsige Goguet (Origine des Loix
T. II. p. 205. ed, in 4.) den Anachronismus des Pausania^ in die-
sen Erzählungen gerügt
 
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