Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 2) — Dresden, Leipzig, 1838

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5485#0249

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
243

Traun, der neuste Gesang erhält vor allen Gesängen
Immer das lauteste Lob der aufmerksamen Versammlung,

•loch auf einige Augenblicke eine kleine Unterhaltung gewähren.

Dieses einzige"Bild seiner Art ist wirklich in Rum geblieben;
Als die Familie Borghese — der zweite Prinz dieses Namens fuhrt
bekanntlich den Namen Aldobrandini,. der durch Erbschaft
auf jenes Haus übergegangen ist — die Villa Aldobrandini dem
allmächtigen, seine Allmacht jedoch zu mancher guten Zucht und
Ordnung anwendenden General Miollis verkaufte, wurden die darin
befindlichen Knnstsebätze vereinzelt. Ein grofser Theil, worunter
sich auch eine für die Kunstgeschichte wichtige Sammlung ganz
alter Bilder aus den ersten Zeilen nach Wiederherstellung der
Male rei befand, kam an die Gehrüder Camuccini, von denen
der eine der bekannte Maler, der andere ein Gcinäldehändler ist.
Das seltsame Syniplegma, der Saljrkanipf mit dem Hermnphro-
dilen , wovon sah die Doublclle in der Anlikengaleric in Dresden
helindet, war schon weit früher verschwunden. Die Hochzeit
hatte Camuccini in seiner Verwahrung. Man glaubte allge-
mein, sie sei sein Eigenlhum geworden *). Allein seit Kurzem
ist sie bei einem sehr speculati ven.Kaufmann in Rom, Vinceiizo
Nelli, der übrigens auch die befsten Schwefelininen hat, als
sein Eigenlhum ausgestellt, der sie für 3000 Scudi vom Principe
Aldobrandini erkauft haben will. Er selbst fordert nun eine
ungeheuere Summe dafür, die ihm die einzigen Zahler in klingen-
der Münze, die Biilen, wohl schwerlich dafür geben werden, da
mau allgemein bemerkt, dafs jetzt die meisten Reisenden dieser
Nation sowohl in Italien als in Teutschland dem Metallreiz auf
eine Weise unterliegen, die mit der einst so gerühmten Grol'shcr-
zigkeit dieses Volkes im offenbarsten "Widerspruch sieht. Auch
"wird jelzt strenger als je darüber gewacht, dafs kein merkwürdi-
ges Werk aus Rom hinaus gehe, welches noch ganz neulich dem
berühmten Barbarinischen Faun, der für einen kunstliebenden
teutschen Prinzen bestimmt gewesen sein soll, Fesseln anlegte.
Es ist gegründete Hoffnung vorhanden, dafs hei verbesserten Fi-
nauÄumst&nden der Papst auch dieses Gemälde für sein schon jetzt
Vielfach angefülltes Museo Chiaramoute ankaufen werde.
,. Das Bild war so lange, als es in jener Villa aufbewahrt wurde,
hinler Glas gestellt und jeder genauen Belastung und Untersuch-
ung völlig unzugänglich. Jetzt kam man auf die Idee, es von
•Jen alten Anpinselungen und Uebermalungen völlig zu reinigen,
^anova wurde darüber befragt. Er rieth, die ganze Vcrsudel-
Ung wegzutilgen.' Der geschickte Maler Dominico dcl Frate

*) Daher auch die irrige Angabe in der Anmerkung zu der Fran von
der Recke Tagebuche einer Reise durch Italien, Th. II. S. 22t).

16*
 
Annotationen