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gen, wurde ,ler jetzige einsichtsvolle und (hiilige Director des
k. k. Antiken- und Mü'riz-Cabinets iu Wien, Steinbüchel,
der eben vom Einkauf des allen, herrlichen Münzcabinels des
Grafen Tiepolo für das k. Münzcabinet ans Venedig zurückge-
kommen war, dortbin zu reisen beordert, von wo er zu Anfang
Octobers nach Wien zurückgekehrt ist. Durch ein Verfahren,
Welches er in Rom erlernt hatte, ist es ihm wunderbar gelungen,
den Fufsboden von der feinsten Mosaik auf's Berste erhalten her-
vorzuheben. Er ist bereits wohlbehalten in Schönbrunn angekom-
men, und wird dort unverzüglich durch alle Polirkuust geglättet
»md zum alten Glanz zurückgebracht werden, Director S l ei n-
hüchel hatte die seltene Beglückung, mehrere Stücke des Fnfs-
hodens im Beisein Sr. Majestät des Kaisers ausgraben zu lassen.
Dem Bauer, auf dessen Äcker diese Schütze verborgen gelegen
Mtenj mnfsten bisher jährlich 600 Fl. zur Entschädigung gezahlt
Werden. Durch Regen und Feuchtigkeit hatte das köstliche Werk
im Verlauf der Jahre immer mehr" gelitten. Seine Ausgrabung
nnd Verpflanzung an würdigere Stätte war also in jeder Rucksicht
eine Sicherheitsmarsregel. An der Stelle, wo es versenkt gewesen
war, liefe der Kaiser einen Stein setzen, mit der Inschrift, dafs
hier im Jahre 1$15 ein Fufsboden aus Mosaik gefunden und im
Jahre 1821 unversehrt herausgenommen worden sei.
Aus öffentlichen Anzeigen ist zur Genüge bekannt, dafs für
ein Meisterwerk Cauova's jetzt in der Nachbarschaft der kai-
serlichen Burg unter der belehrenden Aufsicht des k. k. Bau-
meisters Nobile ein angemessenes Local zubereitet wird. Ca-
uova's Gruppe ist Theseus, der den Min.olaurus lödlet, in noch
weit giöfscrer Herrlichkeit und Vollkommenheit als jener erste
Miiiotaurustüdter aus Cauova's frühestem Kunstleben in Besitz
des kiinstliebenden Grafen Fries in Wien. So mufsle die Villa
eines Römers unweit Juvavia im Lande der Noriker aus ihrem
Schutt ein musivisebes "Werk hervortreten lassen, damit noch ein
dritter Theseus, einen dritten Minotaurus siegreich bekämpfend, in
"Wien zu schauen wäre. Und dieser bringt auch sogar sein La-
byrinth mit, worin der ehrliche Sieb er wohl schwerlich Bescheid
wissen dürfte. Wie nivu — man verzeihe uns zum Schluß die
harmlose Frage — wenn ein allen Künsten geweihetcr Platz Ca-
neue Schöpfung und jenes allen Marmoriuulcrs — er
heifse, um ihn doch so hoch als möglich zu ehren, Sosus —
Wiedererwecklcn Kuustcstrick umschlösse 1
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gen, wurde ,ler jetzige einsichtsvolle und (hiilige Director des
k. k. Antiken- und Mü'riz-Cabinets iu Wien, Steinbüchel,
der eben vom Einkauf des allen, herrlichen Münzcabinels des
Grafen Tiepolo für das k. Münzcabinet ans Venedig zurückge-
kommen war, dortbin zu reisen beordert, von wo er zu Anfang
Octobers nach Wien zurückgekehrt ist. Durch ein Verfahren,
Welches er in Rom erlernt hatte, ist es ihm wunderbar gelungen,
den Fufsboden von der feinsten Mosaik auf's Berste erhalten her-
vorzuheben. Er ist bereits wohlbehalten in Schönbrunn angekom-
men, und wird dort unverzüglich durch alle Polirkuust geglättet
»md zum alten Glanz zurückgebracht werden, Director S l ei n-
hüchel hatte die seltene Beglückung, mehrere Stücke des Fnfs-
hodens im Beisein Sr. Majestät des Kaisers ausgraben zu lassen.
Dem Bauer, auf dessen Äcker diese Schütze verborgen gelegen
Mtenj mnfsten bisher jährlich 600 Fl. zur Entschädigung gezahlt
Werden. Durch Regen und Feuchtigkeit hatte das köstliche Werk
im Verlauf der Jahre immer mehr" gelitten. Seine Ausgrabung
nnd Verpflanzung an würdigere Stätte war also in jeder Rucksicht
eine Sicherheitsmarsregel. An der Stelle, wo es versenkt gewesen
war, liefe der Kaiser einen Stein setzen, mit der Inschrift, dafs
hier im Jahre 1$15 ein Fufsboden aus Mosaik gefunden und im
Jahre 1821 unversehrt herausgenommen worden sei.
Aus öffentlichen Anzeigen ist zur Genüge bekannt, dafs für
ein Meisterwerk Cauova's jetzt in der Nachbarschaft der kai-
serlichen Burg unter der belehrenden Aufsicht des k. k. Bau-
meisters Nobile ein angemessenes Local zubereitet wird. Ca-
uova's Gruppe ist Theseus, der den Min.olaurus lödlet, in noch
weit giöfscrer Herrlichkeit und Vollkommenheit als jener erste
Miiiotaurustüdter aus Cauova's frühestem Kunstleben in Besitz
des kiinstliebenden Grafen Fries in Wien. So mufsle die Villa
eines Römers unweit Juvavia im Lande der Noriker aus ihrem
Schutt ein musivisebes "Werk hervortreten lassen, damit noch ein
dritter Theseus, einen dritten Minotaurus siegreich bekämpfend, in
"Wien zu schauen wäre. Und dieser bringt auch sogar sein La-
byrinth mit, worin der ehrliche Sieb er wohl schwerlich Bescheid
wissen dürfte. Wie nivu — man verzeihe uns zum Schluß die
harmlose Frage — wenn ein allen Künsten geweihetcr Platz Ca-
neue Schöpfung und jenes allen Marmoriuulcrs — er
heifse, um ihn doch so hoch als möglich zu ehren, Sosus —
Wiedererwecklcn Kuustcstrick umschlösse 1
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