22 Bolin -Schuchhardt, Altertümer von Ägä.
Zum Schlufs seien noch einige Bemerkungen über die Technik gestattet.
Das Ganze ist im Wesentlichen Quaderbau. Die Läufer in jeder Schicht bestehen
der Tiefe nach aus zwei Steinen, deren Innenflächen sich jedoch keineswegs berühren,
sondern einen mehr oder minder unregelmäfsigen gröfseren Raum zwischen sich
belassen, welcher mit kleineren Steinen einfach ausgefüllt ist. Der erforderliche Halt
wird dadurch gewonnen, dafs auf zwei Läufer stets ein durchgreifender Binderstein folgt,
eine Anordnung, die sich auf der ganzen Aufsenmauer mit gröfster Regelmäfsigkeit
verfolgen läfst. Auffallend bleibt das Fehlen jeder mechanischen Verbindung. Dübel
und Klammern kommen nur in dem Gebälk der Halle vor. Im Übrigen halten sich
die Werkstücke untereinander lediglich durch das eigene und das darauf lastende
Gewicht. Bei den Innenmauern ist die Technik weniger sorgsam; die Lagerfugen gehen
nicht immer wagerecht durch; die Stofsfugen sind zuweilen geneigt, schliefsen auch
nicht genau. Die Oberfläche der Steine ist roh gespitzt, mehrfach treten einzelne
Steine aus der Flucht hervor.
Dagegen zeigt die Aufsenseite der Abschlufsmauer ein Gefüge von seltener
Sorgsamkeit. Die Schichten sind durchschnittlich 0,35 hoch; in dem nördlichen
Teil, wo dieselben tiefer hinab sichtbar werden, steigt dieses Mafs zunächst
auf 0,38, noch tiefer auf 0,44. Flachschichten kommen nur vereinzelt vor; eine
derselben, nahe unter den Fenstern des Mittelgeschosses, ist gegen die sonst
vollkommen ebene Vorderfläche um ein geringes vorgezogen. Die Oberfläche
der Quadern ist gleichmäfsig rauh gespitzt; die Kanten sind abgeschrägt, und des-
halb erscheinen die an sich sehr scharf schliefsenden Fugen tiefer eingeschnitten.
Die Oberfläche hat der Witterung trefflich widerstanden, und das Ganze macht
einen äufserst frischen Eindruck (vgl. Abb. 15).
Der Umrahmung an den Fenstern und Thüren des Untergeschosses ist schon
gedacht. Es erübrigt nur noch auf eine Abweichung hinzuweisen, welche die Haupt-
mauer an der Innenseite, und zwar in der Höhe des Obergeschosses zeigt. Wäh-
rend unterhalb, wie erwähnt, die Oberfläche eine unregelmäfsige ist, schliefst dieses
mit einer sauber gearbeiteten Flachschicht gerade in einer Höhe ab, welche dem
Fufsboden der Halle entsprechen würde. Hierauf steht eine Orthostatenschicht,
welche abermals durch eine Flachschicht abgedeckt ist. Die glatte Oberfläche der
drei Schichten beweist, dafs diese unmittelbar für die Ansicht bestimmt waren.
Höher hinauf ist die Fläche aber rauh, die Steine sind unregelmäfsig nach Form und
Gröfse. Der Grund für diese Abweichung ist nur darin zu suchen, dafs dieser
Oberteil für Putz bestimmt war. Diese Annahme findet ihre Unterstützung an son-
stigen Beispielen; ich erinnere an die schon genannten Hallen in Pergamon und
namentlich Athen, wo der Sockel mit Marmor bekleidet, und das Übrige ge-
putzt war.
Gegen die gleichmäfsige Sorgsamkeit in der Ausführung der Wände sticht
die Bearbeitung des Hallengebälkes wesentlich ab. Zeigen auch einzelne Teile,
wie z. B. einige Löwenköpfe, eine feinere Durchführung, soweit sie in dem grö-
beren Material überhaupt möglich war, so sind andere Glieder, wie die Epistyle
Zum Schlufs seien noch einige Bemerkungen über die Technik gestattet.
Das Ganze ist im Wesentlichen Quaderbau. Die Läufer in jeder Schicht bestehen
der Tiefe nach aus zwei Steinen, deren Innenflächen sich jedoch keineswegs berühren,
sondern einen mehr oder minder unregelmäfsigen gröfseren Raum zwischen sich
belassen, welcher mit kleineren Steinen einfach ausgefüllt ist. Der erforderliche Halt
wird dadurch gewonnen, dafs auf zwei Läufer stets ein durchgreifender Binderstein folgt,
eine Anordnung, die sich auf der ganzen Aufsenmauer mit gröfster Regelmäfsigkeit
verfolgen läfst. Auffallend bleibt das Fehlen jeder mechanischen Verbindung. Dübel
und Klammern kommen nur in dem Gebälk der Halle vor. Im Übrigen halten sich
die Werkstücke untereinander lediglich durch das eigene und das darauf lastende
Gewicht. Bei den Innenmauern ist die Technik weniger sorgsam; die Lagerfugen gehen
nicht immer wagerecht durch; die Stofsfugen sind zuweilen geneigt, schliefsen auch
nicht genau. Die Oberfläche der Steine ist roh gespitzt, mehrfach treten einzelne
Steine aus der Flucht hervor.
Dagegen zeigt die Aufsenseite der Abschlufsmauer ein Gefüge von seltener
Sorgsamkeit. Die Schichten sind durchschnittlich 0,35 hoch; in dem nördlichen
Teil, wo dieselben tiefer hinab sichtbar werden, steigt dieses Mafs zunächst
auf 0,38, noch tiefer auf 0,44. Flachschichten kommen nur vereinzelt vor; eine
derselben, nahe unter den Fenstern des Mittelgeschosses, ist gegen die sonst
vollkommen ebene Vorderfläche um ein geringes vorgezogen. Die Oberfläche
der Quadern ist gleichmäfsig rauh gespitzt; die Kanten sind abgeschrägt, und des-
halb erscheinen die an sich sehr scharf schliefsenden Fugen tiefer eingeschnitten.
Die Oberfläche hat der Witterung trefflich widerstanden, und das Ganze macht
einen äufserst frischen Eindruck (vgl. Abb. 15).
Der Umrahmung an den Fenstern und Thüren des Untergeschosses ist schon
gedacht. Es erübrigt nur noch auf eine Abweichung hinzuweisen, welche die Haupt-
mauer an der Innenseite, und zwar in der Höhe des Obergeschosses zeigt. Wäh-
rend unterhalb, wie erwähnt, die Oberfläche eine unregelmäfsige ist, schliefst dieses
mit einer sauber gearbeiteten Flachschicht gerade in einer Höhe ab, welche dem
Fufsboden der Halle entsprechen würde. Hierauf steht eine Orthostatenschicht,
welche abermals durch eine Flachschicht abgedeckt ist. Die glatte Oberfläche der
drei Schichten beweist, dafs diese unmittelbar für die Ansicht bestimmt waren.
Höher hinauf ist die Fläche aber rauh, die Steine sind unregelmäfsig nach Form und
Gröfse. Der Grund für diese Abweichung ist nur darin zu suchen, dafs dieser
Oberteil für Putz bestimmt war. Diese Annahme findet ihre Unterstützung an son-
stigen Beispielen; ich erinnere an die schon genannten Hallen in Pergamon und
namentlich Athen, wo der Sockel mit Marmor bekleidet, und das Übrige ge-
putzt war.
Gegen die gleichmäfsige Sorgsamkeit in der Ausführung der Wände sticht
die Bearbeitung des Hallengebälkes wesentlich ab. Zeigen auch einzelne Teile,
wie z. B. einige Löwenköpfe, eine feinere Durchführung, soweit sie in dem grö-
beren Material überhaupt möglich war, so sind andere Glieder, wie die Epistyle