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Tiepolo, Giovanni Battista [Ill.]; Bott, Gerhard [Oth.]
Giovanni Battista Tiepolo - das Fresko im Treppenhaus der Würzburger Residenz — Werkmonographien zur bildenden Kunst in Reclams Universal-Bibliothek, Band 92: Stuttgart: Reclam, 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.65315#0007
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Mit der Wölbung des Treppenhauses und der Errich-
tung des ovalen Mittelrisalits der Nordfront waren die
Bauarbeiten an der Residenz im Jahre 1744 abgeschlos-
sen. Friedrich Carl von Schönborn, der Bruder des Grund-
steinlegers, der 1729 nach einem kurzen Zwischenspiel auf
dem Bischofsstuhl folgte, konnte den Innenausbau be-
ginnen. Sein Tod im Jahre 1746 ließ die Arbeiten un-
vollendet zurück. Der Nachfolger war todkrank und
starb nach kurzer Regierungszeit.
Ein neuer Bischof, Karl Philipp von Greiffenclau, aus
Vollrads im Rheingau stammend, bestieg im Jahre 1749,
vor seinem 60. Geburtstag, den Würzburger Bischofsstuhl.
Ihm war es nun aufgegeben und vergönnt, dem neuen
Bauwerk seiner Vorgänger einen wahrhaft genialen Maler
europäischen Ranges zur Ausschmückung der wichtigsten
Räume zuzuordnen.
DIE AUFGABEN FÜR DEN MALER
Schon im Jahre 1735 hatte der Jesuitenpater P. Sey-
fried ein umständliches Programm als Anweisung für
die Ausmalung der Festräume der Residenz entworfen:
Es sollten Ereignisse aus der Landesgeschichte geschildert
werden. Mehrmals wurden Inhalt und Anordnung der
Szenen revidiert. Auch für das Treppenhausgewölbe gab
es Wünsche nach Darstellungen aus der lokalen Geschichte.
Der neue Bischof Greiffenclau holte sich, nachdem er
sich überzeugt hatte, daß die lokalen Maler in Würzburg
seinen künstlerischen Maßstäben nicht gewachsen waren,
zunächst den Freskomaler Johannes Zick aus München
Zur Ausmalung des ebenerdigen Gartensaales.
Nach einem mißlungenen Versuch mit dem italieni-
schen Maler Giuseppe Visconti aus Mailand entschloß
sich der geistliche Herr „zum Griff nach den Sternen“; er
nahm Verbindung mit dem berühmten venezianischen
Maler Giovanni Battista Tiepolo auf. In den Kirchen
von Venedig, Udine und Bergamo sowie im Palazzo
Clerici in Mailand gab es schon vielbewunderte Male-
reien des Venezianers. Im Jahre 1736 hatte der König

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