DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.65315#0049
vorgenommen hat, und leget solches auf den Platz des
angeworfenen nassen Kalks, und faehret denn mit einer
spitzigen Pfrieme oder Eisen sauber über den Umriss des
Papiers. Wenn solches geschehen, so findet der Mahler
darunter den Umriss seines Vornehmens durchzogen, weil
der frische Kalk gehorsam ist, und hierauf wird mit Far-
ben nach dem Riss gemahlet; des andern Tages wird wie-
der ein Stueck von obgedachtem gepapten Papier ab-
geschnitten, und damit, wie gemeldet, verfahren, und
so alle Tage fortgesetzet, bis das Werk vollbracht ist.
Wenn man aber auf eine Tafel oder Tuch, nach dem
Muster hinten mit trocken geschabter Kreide oder Koh-
len es wohl schwarz gemacht hat; so lege man es also auf
eine Tafel fest nieder, und mit dem Stift umzieht oder
durchpausche man es; alsdenn findet man selbigen ganz
auf der Tafel, und dieses ist der ganze Process bey den
Italienern und Florentinern... Ein guter Oelfarben-
mahler verderbet sich aber mit vielen Frescomahlen, der-
gleichen mit den Wasserfarben, weil er dadurch zu einer
grellen, kalten Wasserfarbenmanier verleitet wird.
Aus: M. Johann Dauws wohlunterrichteter und kunsterfahrner
Schilderet und Mahler aus der Antiquitaet und denen besten
Schriftstellern vermehrte und verbesserte zweyte Auflage.
Kopenhagen und Leipzig, 1755, S. 260, § 17
WICHTIGE LITERATUR
Antonio Morassi, A Complete Catalogue Of The Paintings Of G. B.
Tiepolo, London 1962. — Max H. von Freeden und Carl Lamb, Das
Meisterwerk des Giovanni Battista Tiepolo, Die Fresken der Würz-
burger Residenz, München 1956. — Antonio Morassi, G. B. Tiepolo,
London 1955. — Kurt Gerstenberg, Tiepolos Weltbild in Würzburg
und Madrid, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte, 15. Band, München-
Berlin 1952, S. 142ff. — Max H. von Freeden, Tiepolo in Würzburg
1750-1753, Ausstellungskatalog Würzburg 16. 6. bis 31. 8. 1951. —
Theodor Hetzer, Die Fresken Tiepolos in der Würzburger Residenz,
Frankfurt am Main 1942. — Richard Sedlmaier und Rudolf Pfister,
Die fürstbisdiöfliche Residenz zu Würzburg, München 1923.
32
angeworfenen nassen Kalks, und faehret denn mit einer
spitzigen Pfrieme oder Eisen sauber über den Umriss des
Papiers. Wenn solches geschehen, so findet der Mahler
darunter den Umriss seines Vornehmens durchzogen, weil
der frische Kalk gehorsam ist, und hierauf wird mit Far-
ben nach dem Riss gemahlet; des andern Tages wird wie-
der ein Stueck von obgedachtem gepapten Papier ab-
geschnitten, und damit, wie gemeldet, verfahren, und
so alle Tage fortgesetzet, bis das Werk vollbracht ist.
Wenn man aber auf eine Tafel oder Tuch, nach dem
Muster hinten mit trocken geschabter Kreide oder Koh-
len es wohl schwarz gemacht hat; so lege man es also auf
eine Tafel fest nieder, und mit dem Stift umzieht oder
durchpausche man es; alsdenn findet man selbigen ganz
auf der Tafel, und dieses ist der ganze Process bey den
Italienern und Florentinern... Ein guter Oelfarben-
mahler verderbet sich aber mit vielen Frescomahlen, der-
gleichen mit den Wasserfarben, weil er dadurch zu einer
grellen, kalten Wasserfarbenmanier verleitet wird.
Aus: M. Johann Dauws wohlunterrichteter und kunsterfahrner
Schilderet und Mahler aus der Antiquitaet und denen besten
Schriftstellern vermehrte und verbesserte zweyte Auflage.
Kopenhagen und Leipzig, 1755, S. 260, § 17
WICHTIGE LITERATUR
Antonio Morassi, A Complete Catalogue Of The Paintings Of G. B.
Tiepolo, London 1962. — Max H. von Freeden und Carl Lamb, Das
Meisterwerk des Giovanni Battista Tiepolo, Die Fresken der Würz-
burger Residenz, München 1956. — Antonio Morassi, G. B. Tiepolo,
London 1955. — Kurt Gerstenberg, Tiepolos Weltbild in Würzburg
und Madrid, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte, 15. Band, München-
Berlin 1952, S. 142ff. — Max H. von Freeden, Tiepolo in Würzburg
1750-1753, Ausstellungskatalog Würzburg 16. 6. bis 31. 8. 1951. —
Theodor Hetzer, Die Fresken Tiepolos in der Würzburger Residenz,
Frankfurt am Main 1942. — Richard Sedlmaier und Rudolf Pfister,
Die fürstbisdiöfliche Residenz zu Würzburg, München 1923.
32