I
Einleitung.
Jacques Bongars oder, wie sein Humanistenname lautet,
Jacobus Bongarsius, eine der hervorragendsten und einfluss-
reichsten politischen Persönlichkeiten am Ende des 16. und
im Anfang des 17. Jahrhunderts, teilt das Schicksal jener
Männer, die den Besten ihrer Zeit genug gethan und gleich-
wohl nicht für alle Zeiten leben: er ist heute, wo noch nicht
drei Jahrhunderte seit seinem Tode (29. Juni 1612) verflossen
sind, vergessen. Das Schillersche Wort von der Kargheit
der undankbaren Nachwelt im Flechten von Ruhnieskränzen
ist nicht nur in Bezug auf den Mimen eine Wahrheit. Auch
über das Leben manches Diplomaten, dessen Ruf für die
Ewigkeit gegründet schien, ergiesst sich der Lethestrom,
seine Höhen und Niederungen aus dem Andenken der Zukunft
streichend.
Es ist das Verdienst des Berner Philologen Hermann
Hagen, in dem Rahmen einer Programmabhandlung1) uns
wenigstens mit der wissenschaftlichen Seite dieses einst
berühmten Diplomaten näher bekannt gemacht zu haben.
Denn Jacob Bongars beansprucht das Interesse des Philologen
in hohem Grade: „dieser verehrt in ihm einen der eitrigsten
und selbstlosesten Förderer seiner Wissenschaft, den fein-
sinnigen Emendator des Justinus und ersten Herausgeber der
so hochwichtigen Prologe des Pompejus Trogus, endlich den
klugen und geschmackvollen Sammler des Schönsten und
Besten, was an alten handschriftlichen Zeugnissen zu finden
war, und zwar nicht nur in einzelnen Zweigen, sondern fast
aut allen Gebieten der antiken Litteratur.“ Ihm verdankt
Bern „jenen köstlichen Schatz ausgesuchter Handschriften und
Bücher, durch welchen die Berner Stadtbiliothek nicht nur
bei ihren Schwestern in der Schweiz, sondern auch weithin
im Auslande ein Gegenstand gerechter Bewunderung ge-
worden ist“.
') Jacobus Bongarsius. Ein Beitrag zur Geschichte der gelehrten
Studien des 16,—17. Jahrhunderts. Bern 1874.
Einleitung.
Jacques Bongars oder, wie sein Humanistenname lautet,
Jacobus Bongarsius, eine der hervorragendsten und einfluss-
reichsten politischen Persönlichkeiten am Ende des 16. und
im Anfang des 17. Jahrhunderts, teilt das Schicksal jener
Männer, die den Besten ihrer Zeit genug gethan und gleich-
wohl nicht für alle Zeiten leben: er ist heute, wo noch nicht
drei Jahrhunderte seit seinem Tode (29. Juni 1612) verflossen
sind, vergessen. Das Schillersche Wort von der Kargheit
der undankbaren Nachwelt im Flechten von Ruhnieskränzen
ist nicht nur in Bezug auf den Mimen eine Wahrheit. Auch
über das Leben manches Diplomaten, dessen Ruf für die
Ewigkeit gegründet schien, ergiesst sich der Lethestrom,
seine Höhen und Niederungen aus dem Andenken der Zukunft
streichend.
Es ist das Verdienst des Berner Philologen Hermann
Hagen, in dem Rahmen einer Programmabhandlung1) uns
wenigstens mit der wissenschaftlichen Seite dieses einst
berühmten Diplomaten näher bekannt gemacht zu haben.
Denn Jacob Bongars beansprucht das Interesse des Philologen
in hohem Grade: „dieser verehrt in ihm einen der eitrigsten
und selbstlosesten Förderer seiner Wissenschaft, den fein-
sinnigen Emendator des Justinus und ersten Herausgeber der
so hochwichtigen Prologe des Pompejus Trogus, endlich den
klugen und geschmackvollen Sammler des Schönsten und
Besten, was an alten handschriftlichen Zeugnissen zu finden
war, und zwar nicht nur in einzelnen Zweigen, sondern fast
aut allen Gebieten der antiken Litteratur.“ Ihm verdankt
Bern „jenen köstlichen Schatz ausgesuchter Handschriften und
Bücher, durch welchen die Berner Stadtbiliothek nicht nur
bei ihren Schwestern in der Schweiz, sondern auch weithin
im Auslande ein Gegenstand gerechter Bewunderung ge-
worden ist“.
') Jacobus Bongarsius. Ein Beitrag zur Geschichte der gelehrten
Studien des 16,—17. Jahrhunderts. Bern 1874.