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1601.
CUenn Heinrich sich durch seinen Übertritt zum Katho-
lizismus den Thron als von nun ab unanfechtbares Besitztum
erworben hatte, so waren damit die inneren Gegensätze
seines Landes noch nicht aus der Welt geschafft. Jahre
mussten verstreichen, bis durch gegenseitige Konzessionen,
als deren lebendigster Ausdruck das Edikt von Nantes
(15. April 1598) ') erscheint, der Friedenszustand hergestellt
wurde. Der Kampf gegen den mächtigsten Feind, gegen
Spanien, hätte sich, wer weiss, wie lange noch hinausgezogen,
wenn nicht missglückte Unternehmungen in grosser Zahl in
der Seele des alternden, ruhebedürftigen Philipp die Friedens-
sehnsucht wachgerufen hätten. Mehr noch durch seinen glück-
lichen Stern als durch eigenes siegreiches Können begünstigt,
erlebte Heinrich den Frieden von Vervins am 2. Mai 1598* 2),
der eine Reihe von verhältnismässig glücklichen Jahren
einleitete.
Aber gänzlich ausgegrollt hatten seine Widersacher
nicht. Ein durch den Frieden von Vervins unausgeglichener
Zwist war die Veranlassung. Ein Verwandter und Ver-
bündeter des spanischen Königs, der Herzog Karl Emanuel
von Savoyen, hatte, als das Geschlecht der Markgrafen von
Saluzzo ausgestorben war, ihr Gebiet, das als provençalisches
Lehen an Frankreich hätte fallen sollen, für sich in Anspruch
genommen. Im August 1000 erklärte ihm Heinrich den
Krieg3) und eroberte binnen weniger Wochen das savoyische
Gebiet. Philipp III. von Spanien war nicht imstande, Karl
Emanuel zu Hilfe zu kommen, liess vielmehr durch seinen
Gesandten den Papst bewegen, durch seine Autorität die
Angelegenheit ins Reine zu bringen. Hierauf entsandte der
h vgl. Philippson, Westeuropa S. 417.
2) vgl. Philippson, Philipp II. und Heinrich IV. I. S. 1 f.
3) ibid. S. 74 ff.
1601.
CUenn Heinrich sich durch seinen Übertritt zum Katho-
lizismus den Thron als von nun ab unanfechtbares Besitztum
erworben hatte, so waren damit die inneren Gegensätze
seines Landes noch nicht aus der Welt geschafft. Jahre
mussten verstreichen, bis durch gegenseitige Konzessionen,
als deren lebendigster Ausdruck das Edikt von Nantes
(15. April 1598) ') erscheint, der Friedenszustand hergestellt
wurde. Der Kampf gegen den mächtigsten Feind, gegen
Spanien, hätte sich, wer weiss, wie lange noch hinausgezogen,
wenn nicht missglückte Unternehmungen in grosser Zahl in
der Seele des alternden, ruhebedürftigen Philipp die Friedens-
sehnsucht wachgerufen hätten. Mehr noch durch seinen glück-
lichen Stern als durch eigenes siegreiches Können begünstigt,
erlebte Heinrich den Frieden von Vervins am 2. Mai 1598* 2),
der eine Reihe von verhältnismässig glücklichen Jahren
einleitete.
Aber gänzlich ausgegrollt hatten seine Widersacher
nicht. Ein durch den Frieden von Vervins unausgeglichener
Zwist war die Veranlassung. Ein Verwandter und Ver-
bündeter des spanischen Königs, der Herzog Karl Emanuel
von Savoyen, hatte, als das Geschlecht der Markgrafen von
Saluzzo ausgestorben war, ihr Gebiet, das als provençalisches
Lehen an Frankreich hätte fallen sollen, für sich in Anspruch
genommen. Im August 1000 erklärte ihm Heinrich den
Krieg3) und eroberte binnen weniger Wochen das savoyische
Gebiet. Philipp III. von Spanien war nicht imstande, Karl
Emanuel zu Hilfe zu kommen, liess vielmehr durch seinen
Gesandten den Papst bewegen, durch seine Autorität die
Angelegenheit ins Reine zu bringen. Hierauf entsandte der
h vgl. Philippson, Westeuropa S. 417.
2) vgl. Philippson, Philipp II. und Heinrich IV. I. S. 1 f.
3) ibid. S. 74 ff.