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1591.
"Vom Glück und eigener Kampfesfreude mehr begünstigt
als durch überzeugte Mitarbeit seiner deutschen Glaubens-
und Schicksalsgenossen, hatte sich Heinrich im Jahre 1590
gegen seine inneren und äusseren Feinde — von Schwankungen
des Kriegsglücks abgesehen — im grossen und ganzen be-
hauptet. Doch entschieden war nichts. Es war noch alles
in der Schwebe. Wird man in Deutschland des Königs Schick-
sal sich zu eigen machen, oder wird man auch fürderhin die
Abneigung, mit einem ausserdeutschen Fürsten einen förm-
lichen Bund zu schliessen, der seine Spitze notwendig gegen
das Reichshaupt richten musste, hinter Bedenken der Reichs-
verfassung verschanzen? Da schien im Januar 1591 auf Be-
treiben des Kurfürsten Christian und Johann Kasimirs auf
dem Torgauer Tag diese Frage ihre Lösung zu finden.
Am 30. Jannar kamen die fürstlichen Gesandten zu-
sammen und berieten über die Hilfe und die Bedingungen,
unter welchen sie dem französischen Könige zu leisten sei.
Als am 13. Februar der Herr von Fresnes erkunden wollte,
ob der Herr von Schömberg, den er als brauchbaren Mann
zu rühmen weiss, zum Feldmarschall erkoren werde (16 d)1),
da ahnte er nicht, dass am selben Tage die Torgauer Ver-
sammlung auseinanderging, nachdem sie — neben Anleihe-
bewilligungen und Gestattung von Truppenwerbungen2) —
auch darüber sich geeinigt hatte, dass das Heerescommando
dem Fürsten Christian von Anhalt zu übertragen sei. Freilich
entsprachen diese Bewilligungen Heinrichs Bedarf gar wenig.
Aber bereits im Januar hatte Turenne bei der Prinzessin von
9 Fresnes an B. 13. Februar 1591. Fragmentarische Einzelheiten ...
A scavoir si Monsieur de Schonberg exercera son estât de Feldtmarschal.
vgl. B. u. A. I. S. 19. — Itn dritten Bande von Bezolds Briefen
von Johann Casimir (München 1903) ist die Torgauer Unionsakte auf
S. 461 ff. unverkürzt wiedergegeben.
1591.
"Vom Glück und eigener Kampfesfreude mehr begünstigt
als durch überzeugte Mitarbeit seiner deutschen Glaubens-
und Schicksalsgenossen, hatte sich Heinrich im Jahre 1590
gegen seine inneren und äusseren Feinde — von Schwankungen
des Kriegsglücks abgesehen — im grossen und ganzen be-
hauptet. Doch entschieden war nichts. Es war noch alles
in der Schwebe. Wird man in Deutschland des Königs Schick-
sal sich zu eigen machen, oder wird man auch fürderhin die
Abneigung, mit einem ausserdeutschen Fürsten einen förm-
lichen Bund zu schliessen, der seine Spitze notwendig gegen
das Reichshaupt richten musste, hinter Bedenken der Reichs-
verfassung verschanzen? Da schien im Januar 1591 auf Be-
treiben des Kurfürsten Christian und Johann Kasimirs auf
dem Torgauer Tag diese Frage ihre Lösung zu finden.
Am 30. Jannar kamen die fürstlichen Gesandten zu-
sammen und berieten über die Hilfe und die Bedingungen,
unter welchen sie dem französischen Könige zu leisten sei.
Als am 13. Februar der Herr von Fresnes erkunden wollte,
ob der Herr von Schömberg, den er als brauchbaren Mann
zu rühmen weiss, zum Feldmarschall erkoren werde (16 d)1),
da ahnte er nicht, dass am selben Tage die Torgauer Ver-
sammlung auseinanderging, nachdem sie — neben Anleihe-
bewilligungen und Gestattung von Truppenwerbungen2) —
auch darüber sich geeinigt hatte, dass das Heerescommando
dem Fürsten Christian von Anhalt zu übertragen sei. Freilich
entsprachen diese Bewilligungen Heinrichs Bedarf gar wenig.
Aber bereits im Januar hatte Turenne bei der Prinzessin von
9 Fresnes an B. 13. Februar 1591. Fragmentarische Einzelheiten ...
A scavoir si Monsieur de Schonberg exercera son estât de Feldtmarschal.
vgl. B. u. A. I. S. 19. — Itn dritten Bande von Bezolds Briefen
von Johann Casimir (München 1903) ist die Torgauer Unionsakte auf
S. 461 ff. unverkürzt wiedergegeben.