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Breuer, Raphael
Der Berner Codex 149b: Beiträge zur Biographie des Jacques Bongars und zur Geschichte seiner diplomatischen Tätigkeit in Deutschland (1589-1606) — Heidelberg, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.70230#0102
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80

1596.
2/ti Beginn des neuen Jahres befand sich Heinrich in
einer zweifelhaften Lage. Der inneren Widersacher seines
Làndes war er in unermüdlichen Kämpfen, unterstützt durch
entschlossenes Nachgeben in jener heiklen konfessionellen
Frage, schliesslich Herr geworden. Die vollkommene Aus-
söhnung war hier nur eine Frage der Zeit. Anders war das
Verhältnis zu seinem erbittertsten äusseren Feinde, Spanien.
Wohl hatte er Ende 1595 eine Reihe kriegerischer Erfolge zu
verzeichnen, die hauptsächlich in den zahlreichen Verlusten,
die Spaniens Widerstandskraft kurz vorher gelähmt hatten,
ihre Erklärung finden, und noch am 1. Januar 1596 schreibt
Bongars seinem Freunde Peucer (270) '), dass das spanische
Heer an Soldmangel leide und die Befehlshaber’ ihre Macht
verloren hätten. Aber Spanien verstand es, sich immer wieder
aufzuraffen und seine Gegner seine Übermacht in einem
Augenblicke fühlen zu lassen, wo sie sich am sichersten
glaubten. Bongars war der Letzte, der sich durch Augen-
blickserfolge täuschen liess, und wenn die königlichen Streit-
kräfte Ende 1595 die bedrohten Städte der Picardie vor
spanischen Angriffen sicher stellten, so wusste er gleichwohl,
dass zur Einnahme von La Fere noch manche Kraftan-
strengung von nöten sein werde2). Ohne ausgiebige Hilfe-
leistung der befreundeten Mächte war an einen erfolgreichen
Kampf mit Spanien — dessen Absichten durch die lang er-
wartete Ankunft des Kardinals Albert von Österreich (270)3)
*) An Peucer. Hispanicum militem aiunt ob non soluta stipendia,
non esse in praefectorum potestate . . . Argent. Kal. Jan. 1596.
2) vgl. die letzte Anm. des Abschnittes 1595.
3) Exspectari adventum Cardinalis Alberti. Spes subjugendaeMassiliae
eum diuscale tenuit, vgl. Anm. 42 und den Text dazu.
 
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