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Breuer, Raphael
Der Berner Codex 149b: Beiträge zur Biographie des Jacques Bongars und zur Geschichte seiner diplomatischen Tätigkeit in Deutschland (1589-1606) — Heidelberg, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.70230#0135
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und seiner echt calvinistischen Abneigung gegen alles, was
katholisch war (169) * * 11), ist ihm sicherlich nicht leicht
gefallen.
Während der Protestantismus in Frankreich durch Hein-
richs Edikt vom September 1603 eine unzweifelhafte Nieder-
lage erlitt, hatte er kurz vorher in England einen uner-
warteten Erfolg zu verzeichnen. Am 3. April 1603 war die
Königin Elisabeth gestorben. Au Jacob I. hatten sich lange
Zeit die Hoffnungen des Papstes und Spaniens geknüpft. Der
Papst erwartete bei des Thronfolgers schwankendem Charakter
einen Übertritt zum Katholizismus, Philipp III. von Spanien,
gleichfalls im Vertrauen auf Jacobs zweideutige Gesinnung,
ein Schutz- und Trutzbündnis zwischen Spanien und Eng-
land 12). Beider Hoffnungen wurden nach Elisabeths Tod zer-
stört. Jacob I. wird vom protestantischen England wider-
spruchslos auf den Thron erhoben und kann sich infolgedessen
seiner Pflicht, dem Protestantismus, dem er seine Macht ver-
dankt, zu dienen, nicht entschlagen. Von einem Übertritt
oder Abschluss des geplanten Bündnisses konnte nun, wie es
schien, nicht mehr die Rede sein.
Die nächste Folge dieser unverhofften Wendung war
ein Wiederaufleben der gegen Spanien gerichteten Unions-
bestrebungen in Deutschland und Frankreich. In feierlicher
Gesandtschaft ward Sully, oder, wie er bei Bongars in der
Regel heisst, Rosny nach England geschickt (123)13), wo er
den König in gewünschter Stimmung fand, um den Ge-
danken einer neuen antispanischen Liga anzuregen. Die
beiden Hauptstützen des deutschen Protestantismus hielten
nach Schwankungen, der Pfälzer durch Bongars (191 14)>
n) An Lesierius. (Ein Freund B.s. vgl. ed. 1660, S. 185.) Il y a
une grande distance entre Dieu et le Pape. (Für das Datum vgl.
Anm. 19).
12) vgl. Pliilippson, Westeuropa S. 410.
18) Hagen schreibt schlechtweg: Ad anonymum, obwohl zur Seite,
wenn auch in fast unleserlicher Schrift, Deux Ponts, angegeben ist.
Adressat ist also Herzog Johann d. ä. von Zweibrücken (1569—1604).
Mr de Rosny est encores sur son parlement pour Angleterre, ou les
Ambassadeurs des estats sont arrivez il y a près de quinze jours et
quasi autant que le nouveau Roy s’est logé aux faulxbourgs de Lond-
res, attendant le temps de son entrée . . . Paris 26 May 1603.
’b An die Pfälzerin. J’ay du desplaisir de me recognoistre si inable
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