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Bröndsted, Peter Oluf
Reisen und Untersuchungen in Griechenland: nebst der Darstellung und Erklärung vieler neu entdeckter Denkmäler griechischen Styls, und einer kritischen Übersicht aller Unternehmingen dieser Art, von Pausanias bis auf unsere Zeit (Band 1) — Paris, 1826

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https://doi.org/10.11588/diglit.680#0169
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BESCHLUSS. RUCKKEHR NACH ATHEN. III

worteten die Griechen einstimmig : Dies zu thun wäre uns, unter einer gerech-
ten Regierung, ein Leichtes, so aber wird es uns äusserst schwierig, und die
Kur würde uns gewiss theurer zu stehen kommen als die Krankheit. Wir
können unsere Gewässer entweder auf eigene Hand reinigen, oder durch ein
von der Regierung auf unser Verlangen erhaltenes Geschwader. Thun wir je-
nes, so machen die Türken uns gewiss, beim nächsten Kreuzen des Seraskiärs1,
folgende Avanie : Ihr habt euch ohne Erlaubniss Eures hohen Herrn des Kapu-
danpascha gerüstet und den Räubern grosse Reichthümer abgenommen; ihr
müsst daher so oder so viele Börsen zahlen — und da werden keine Vor-
stellungen helfen; das geforderte Geld muss herbeigeschafft werden. Verlangen
wir hingegen und erhalten endlich ein ausserordentliches türkisches Geschwa-
der , so wird fürs erste ein solches, wenn es endlich ankommt, nie die Räu-
berbarken nehmen, sondern sie l?los auf einige Zeit nach andern Gegenden
verscheuchen; und dann würden die abgeschickten Türken, sich selbst als un-
sere Befreier und Vertheidiger ansehend, durch allerlei willkührliche Forde-
rungen und Erpressungen uns viel beschwerlicher fallen als es jetzt die Räu-
ber sind. — Ein dritter Weg wäre noch einzuschlagen : dass wir einen Firman
erhielten, um uns selbst gegen unsre Ruhestörer zu rüsten. Aber ein solcher
Firman ist sehr schwer zu erhalten, und würde am Ende nur auf eine gewisse
Zeit, vielleicht auf einige Monate, verstattet werden. Hätten wir davon ein
Mal Gebrauch gemacht, so würden doch hernach die Räuber wieder erschei-
nen, und noch viel grausamer mit unserem Eigenthum und unseren Leuten
verfahren, die ihnen in die Hände fielen, wenn es nicht mehr erlaubt seyn
würde uns zu vertheidigen. Entweder müssen wir immer und zu jeder Stunde
bereit seyn können ihnen bewaffnet zu begegnen, oder — die Sache lassen wie
sie ist.

Dagegen ist nun freilich nicht viel zu erwidern. Wohl ruft das Chor mit
. Recht in Euripides Hekabe aus:

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Aber unter allen den unzähligen Folgen der Sklaverey, die ich erst in Ländern
wo die Türken herrschen, kennen lernte, weiss ich keinen traurigeren, als den
schändlichen, eben so unantiken als unchristlichen Egoismus. Überall im
schönen Griechenlande trieb dieses eiskalte Ungeheuer sein düstres Wesen,

' Stellvertreters des Oberadmirals. Eine türki- um den Charasch der Insulaner zu erheben und

sehe Schebecke durchkreuzte jährlich (bis auf die die Geschäfte des Rapudanpascha's (des türkischen

letzte Zeit) im Sommer den ganzen Archipelagus, Oberadmirals) zu betreiben.
 
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