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ZWEITES KAPITEL.

DIE LÄNDER UND VÖLKER IM OSTEN VON ÄGYPTEN.

..Ich wende mein Angesicht nach Osten", sagt Amon in der ohen S. 3 mitgetheilten
Eilschrift zum König Ramsen III. und verleiht ihm mit diesen Worten das Land Punt und seine
Producte. Der Name, mit welchem wir dasselbe so eben bezeichnet haben, erscheint mehrfach
in den hierogl. Inschriften, und zwar in folgenden Varianten (No. 20), welche darauf hinweisen,
dass der eigentliche Stamm desselben Pun ist, während das angehängte t nur der weibliche
äg. Artikel ist, der sich auch bei dem Namen Kes, Kusch (Aethiopien), nicht selten hinzugefügt
findet. Ein Blick auf die Karte belehrt sofort, dass ein im Osten von Aegypten gelegenes Land
nur Arabien sein kann, und wir werden sehen, dass diese Annahme in jeder Weise durch die
Angaben der Denkmäler bestätigt wird.

Behalten w ir zunächst die Inschrift im Auge, aus welcher die Worte des Gottes Ainon an
Edinsen entnommen worden sind, so werden darin die Naturproducte des Landes in folgender
Stelle näher bezeichnet: Pun.t an-nu.u-snu m qesj.u dntä.u as stij yu.tu nch (21) „das Land Pun
und ihre (also auf die Bewohner des Landes Pun zu beziehen) Tribute an Qe.j, kostbaren 'Antä,
Weihrauch (kopt. c-aoi odor) und allen Holzarten" (kopt; ujt lignum, planta). Das Wort
Qesj oder Qdsj (s. Todtenb c. 165, 12), genauer Qasaj findet sich im Koptischen nicht mehr
wieder. Das Wort erscheint in zwei Weisen determinirt, entweder durch das Zeichen für pül-
verförmige Substanzen, oder durch das für Flüssigkeiten; der unter Qasaj gemeinte Gegen-
stand konnte also pulverförmig, fest, und in flüssiger Gestalt verwendet werden. Als Flüssigkeit
erscheint es, und zwar als Medicament, in dem medicinischen Papyrus zu Berlin p. 3, woselbst
als Heilmittel gegen die Krankheit xrj (kopt. cip macula) angegeben ist ein Decoct von (jdsaj
und Honig, welches die kranke Person verspeisen musste. In dem hieratischen Papyrus Ana-
stasi 4 p. 3 erscheint Qasaj als flüssige Salbe. Von einem vornehmen Manne, dessen Wohlstand
gepriesen wird, heisst es an einer Stelle 1. 1. pqfle-ur urHu urKu Qasaj „dein Einsalber salbt
Qäsaj ein." In der oben citirten Stelle des Todtenbuches wird die eine Figur der Vignette so
beschrieben: „das ist die Gestalt des fä-qaliu (wörtlich „Armträgers") 1 zwei Federn sind auf
„seinem Kopfe, seine beiden Beine sind geöffnet (d. h. schreitend), der mittlere Körper stellt
„einen Käfer dar, beschrieben mit Chesdb (Lapis-lazuli) in Wasser von Qäsaj.u Nach diesen
und ähnlichen Angaben scheint es mir ausgemacht zu sein, dass Qasaj nichts anderes als die
Cassia ist, eines der werthvollsten Producte Arabiens, welche ebensowohl zum Räuchern als
zum Salben benutzt wurde.

Das zweite Product dntä lässt sich schwerer seiner Natur nach bestimmen. Im Allge-
meinen wird seit Champollion (dessen Gründe dafür ich jedoch nicht kenne) angenommen, dass
dntä oder dnti, dnd (s. Todtenb. c. 1(33. 15 und var.) einen kostbaren Stein von gelber Farbe
bezeichnet habe. Jedenfalls steht so viel fest, dass dntä ein besonders kostbares .Mineral
 
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