Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Brugsch, Heinrich
Reise nach der grossen Oase El Khargeh in der libyschen Wüste: Beschreibung ihrer Denkmäler — Leipzig, 1878

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3991#0081
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
75

den Zeiten der dritten Dynastie, da unter der Kegierung des uralten Königs Neb-ka-ra (3.
Dynastie) seiner Erwähnung geschieht. In dem Berliner hieratischen Papyrus Nr. 2 wird

mehrfach eines (UjQ ° W» noyet-li„Bewohners des Feldes" gedacht, welcher | i\ ^^ | hcsmen

„Natrum" und 8 jf IL fl /;«/«« „Salz" (cf. Lin. 47 — 48) von seiner Beimath:

D0()o| S7"^, 7) ^^ soyet-hemau „dem Salzfelde" nach der Stadt yinen-suten, Hera-
cleopolis Magna, auf seinem beladeuen Esel zu Markte führt. Neben den Hauptartikeln Salz
und Natrum hatte er (|<^0J| dneb „Weintrauben" c^Jj% ( febu „Feigen" und

andere Baum- und Feldfrüchte der Last zugefügt (cf. Melang. I, S. 252). In demselben Papyrus
Nr. 2 werden Lin. 86—87 mit aller Deutlichkeit genannt: T^^'|J!^| J^Jku, ° i h-aq'u
soyfit-hernam „die Vorsteher oder Schech's des Salzfeldes", so dass anzunehmen ist, das Gebiet
des Salzfeldes habe eine grössere Ausdehnung gehabt.

In der Erzählung wird ausserdem gleich in der Einleitung (1. 1. 253} berichtet, dass der

Handelsmann seinen Weg nach Heracleopolis genommen habe: f\ ^mnS UM Jj~ em X0,lft'

„im aufwärts steigen", woraus hervorgeht, dass das Salzfeld nördlich von der genannten Stadt
gelegen haben muss. Hier sind nur zwei Möglichkeiten vorhanden. Entweder das Salzfeld be-
zeichnete die Umgegend des salzhaltigen See's, welcher heute den Namen Qerun trägt, im
Westen des ehemaligen Nomos Arsino'ites, des heutigen Fajum, oder die Landschaft, welche
noch heute unter dem Namen des Thaies der Natronseen, im Westen von Unterägypten, den
Geographen und Keisenden bekannt ist. Ich muss gestehen, dass ich entschieden dem Wüsten-
kessel vom Qerun-See den Vorzug geben möchte, da es zunächst nicht wohl denkbar scheint,
dass ein Bewohner des Natronseen-Thales den weiten Weg zu Esel nach Heracleopolis zurück-
legen mochte, um Salz und Früchte daselbst zu Markte zu führen. Mit dieser Annahme würde
aber auch Alles übereinstimmen, was die angeführten Texte uns vom „Salzfelde" anmelden.
Strabo (809 fl.), welcher das Fajum zu sehen Gelegenheit hatte, verweilt mit Vorliebe bei der
Beschreibung der Fruchtbarkeit seines Bodens. Er gedenkt seines ausgezeichneten Obstes, der
guten Oliven, des Weines, des Getreides, der Hülsenfrüchte u. s. w. Hiermit stimmen noch
neuere Besucher des Ortes überein. Jomard, in seiner Beschreibung des Fajum (Descript. de
l'Egypte) spricht von der „fecondite singulare de cette petite region". Cette contree, sagt er,
qui a considerablement souffert par l'irruption des sables et par la reduetion de l'etendue des
terres cultivables, est encore, en effet, la plus produetive d'un pays qui lui meine passe pour
etre un des plus fertiles du monde. Sans parier de ses eultures en froment, en riz, en trefles
et en legumes, ni de ses grands bois de dattiers, le Fayoum renferme de süperbes champs de
lin, des campagnes de roses et des oliviers. II possede encore de l'indigo, du henneh, du
carthame, du coton, du sucre et du tabac: on y voit des especes de bois de figuiers, des haies
d'opuntias; beaueoup de pechers, de pruniers, d'abricotiers et d'arbres ä fruit dans les jardins;
enfin, ce qui n'existe point ailleurs, des vignobles. Seinerseits vergisst derselbe Gelehrte nicht,
die Bemerkung anzufügen, dass die nächste Umgebung des See's Birket-el-Qerün (den er nach
alter Meinung für das alte künstlich gegrabene Bassin des Moeris-See's hielt) unfruchtbar und
mit Sand, Lagunen und „croütes salines" bedeckt sei. Die modernen Statistiken Aegypteus
(vergl. de Regny Bey Statistique de l'Egypte. Annee 1873 S. 203) beweisen, dass auch noch
heute die Provinz des Fajum ihre Beiträge an Salpeter zu den Regierungs-Einnahmequellen liefert.

Wenn auch die Gegend der Natronseen Salze mehr als in hinreichender Menge für den

10*
 
Annotationen