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Brugsch, Heinrich
Reise nach der grossen Oase El Khargeh in der libyschen Wüste: Beschreibung ihrer Denkmäler — Leipzig, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.3991#0082
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uotliwendigen Bedarf zu liefern vermochte, so f'elilt es ihr dagegen an jeder Spur eines vege-
tativen Lebens und man würde ebenso vergeblich Fruchtgürten wie bebaute Felder in diesen
einsamen Stätten suchen, die zu sehen ich auf meiner ersten Reise in Aegypten die erwünschte
Gelegenheit hatte.

Und dennoch, glaube ich, dürfen wir in dem Soxet-kemau oder hemam nichts anderes
wiedererkennen, als die oben erwähnten wüsten Thäler der Natronseen, da die koptische Litteratur
ausdrücklich des imuov HOlgHOV „des Salzberges" gedenkt als einer landesüblichen Bezeich-
nung für das Wüstenthal der Natronseen. Ich beziehe mich in dieser Rücksicht auf einen
ebenso belehrenden als kenntnissreichen Aufsatz des Herrn Eugene Revillout, welcher unter
dem Titel: Melanges d'epigraphie et de linguistique egyptienne in dein 1. Fascicule, Bd. II der
Melanges d'archeologie egyptienne et assyrienne (Paris, 1874) abgedruckt ist. S. 190 fll. weist
der Verfasser auf das Schlagendste nach, dass die in den koptischen Handschriften nicht seltenen
Bezeichnungen von iitoov MligpCM (mons Nitriae) oder imuov MiügMOV (Salzberg) oder
UTuiov MnePNOV« (Berg lüge nicht!) sich auf ein und dieselbe Gebirgslandschaft bezogen,
welche nach den nahe gelegenen Sümpfen ujigjiT oder tyiiiT (balance du coeur, egalite de
Tarne nach Hrn. ßevillout's Erklärung) den allgemeinen Namen der Gebirgslandschaft von tylHT
führte. Diese letztere ist die ^y.ia&r/.t) ywga mit dem Hauptorte Sxux&ig beim Ptolemäus, der
NiTQiwxrjg vofiog mit den Seen vvtQiai beim Stephanus von Byzanz, das heutige Wadi-el-natrün

der Araber, in Mitten der Wüste Mld)AiAT der Libyer, der □ (1(1 Fit der altägyp-

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tischen Denkmäler. Auf das zwingendste sind wir somit angewiesen, in dem „Salzfelde" Soyet-

hemam die ältere Bezeichnung des Thaies der Natronseen wiederzuerkennen und auf dieser
Basis unsere Untersuchungen aufzubauen. Wir wollen nach diesen Bemerkungen in aller Kürze
die geographischen und mythologischen Ueberlieferungen ins Auge fassen, welche der oben
angeführte Text (Taf. XXIII 1 fll.) uns über das „Salzfeld", trotz mancher Lücken in der In-
schrift, in ziemlicher Fülle gewährt. Ich thue am besten die ganze Stelle zu übertragen, um
dem eigenen Urtheil des Lesers nach keiner Seite hin vorzugreifen.

1. „Er [der König Ptolemaios] führt dir [dem Gotte Horus von Apollinopolis M.] zu
„das Salzfeld Soyet-Jtemam. Es ist gelegen in der Richtung*) [ ] der

„Stadt [ ] auf dem geheimnissvollen Berge ( ~~ tu Setä-A des

„Gottes Unnofer. Das ist der Ort Sorp,

2. „das ist das Salzfeld {So%et-hemam), das sind die Felder des Landes Mut

l^Z)das ist die-stadfc des Thales (7°\1S^' ^-ta-dn)

„das ist die Stätte des Auges des Horus. Horus, der Sohn der Isis [und des Osiris]

3. „[er] ist aufgestellt [daselbst . . . . ] als Herr des Ortes Sorp in [ . . . ] auf ihm
„ist in [Gold gearbeitet. Das Diadem?) an seinem Haupte ist in Gold gearbeitet.
„Die Göttin Mut-uer (d. i. die grosse Mutter)

4. „die Herrin des Seelandes Sir (czd 5P «») [befindet sich daselbst an seiner
Seite.] Ihre Hände ruhen auf ihren Fusssohlen. Die^Krone von Ober- und Unter-
„ägypten befindet sich auf ihrem Haupte,

5. „in [Gold] gearbeitet. Ihr Sohn Horus ist als Gott Xonsu, Herr vom Orte Sorp.
„In Gold gearbeitet ist der Kopf des Horus. Er hält in der Faust

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*) ? hir, auf Taf. XXIII col. 1 steht dafür irithüinlicli ^

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