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https://doi.org/10.11588/diglit.3991#0096
Anhang.
Die Weine der alten Aegypter.
Weine und Biere waren nach den übereinstimmenden Zeugnissen der Inschriften auf Stein
und Papyrus dein alten Aegypter sehr wohl bekannte Getränke, deren berauschende Wirkungen
auf Mann und Weib Bilder und Worte nicht selten illustriren. Die Zubereitung des Weines
vom Keltern bis zum Abziehen auf grosse Krüge hin ward bereits in den Grabdarstellungen
des alten Reiches mit Pinsel und Meissel für die Nachwelt verewigt und es ist lustig anzu-
schauen, wie in den Weinbergen die Diener des Hauses damit beschäftigt sind, die Weintrauben
in der Kelter mit den Füssen zu treten oder mit Hülfe grosser Drehstöcke in sackartigen Um-
hüllungen auszupressen. Auch den Göttern und den Verstorbenen wird Wein als Opfer ge-
spendet, und Könige'und Priester ebensowohl als Leute geringen Standes sind mit dem Wein-
krug in der Hand abgebildet, dessen Inhalt sie zu Ehren der Heiligen auf den Boden aus-
giessen. Den Kranken wurde Wein als Heilmittel gereicht, denn die erhaltenen ärztlichen
Vorschriften erwähnen ihn zu hunderten von Malen. Die stereotypen Opferlisten der Tempel
und Gräber (letztere bis auf die Zeiten des alten Reiches hinaufsteigend) sowie sonstige auf
Opfergabeu bezügliche Texte erlauben uns über die oben bereits, aber nur im Allgemeinen be-
sprochenen Weinsorten folgende Angaben im Besonderen festzustellen.
Die Aegypter bedienten sich zu den Opfern sowohl als zu ihrem besondern Bedarf in- und
ausländischer Weinsorten. Die letzteren waren asiatischer oder libyscher Herkunft. Die Weine
Asiens werden bezeichnet als (1 *p^ AA TT drp satt „Wein Asiens"'), die afrikanischen treten
/. B. in der Verbindung | |\ u. 3% «^^ J Ol] dnemena-ti <■» LiBi „Weinkrug
der Libyer" auf2). Das Volk der 1T 8 öamhu erscheint als Lieferant des libyschen
Weines. Wir dürfen die Nordküste Afrika'?, die Gegend der Cyrenaüca, als seine Heimath be-
trachten. Unter den Ländern Asiens waren es vor allem die vorderasiatischen Landschaften
Ruthen (Palästina) und Zahl (Phönizien), welche durch ihre Weine sich eines Rufes auch bei
den Aegyptern erfreuten. Unter den Abgaben, welche die geschlagenen Fürsten dieser Gebiete
an den Eroberer Thutmes III zu leisten hatten, nennt die Siegestafel von Karnak grosse Zahlen
gelieferter Kannen an Wein3). Die Weine von Zahl erscheinen nicht selten unter dem Namen
\ V* 1 K^~ ^OL dl'Pu m %a'' »phönizische Weine1";. Hochberühmt waren vor den
') Mariette, Abydus 1, 38, a. 2) Dümiehen, Recueil IV Tat'. Gl, 0. 3) S. meine Geschichte Aegyptens
SS. 305, 30S, 310, 321. <) Pap. Anast. Nr. 4, 16 I>in. 1.
Die Weine der alten Aegypter.
Weine und Biere waren nach den übereinstimmenden Zeugnissen der Inschriften auf Stein
und Papyrus dein alten Aegypter sehr wohl bekannte Getränke, deren berauschende Wirkungen
auf Mann und Weib Bilder und Worte nicht selten illustriren. Die Zubereitung des Weines
vom Keltern bis zum Abziehen auf grosse Krüge hin ward bereits in den Grabdarstellungen
des alten Reiches mit Pinsel und Meissel für die Nachwelt verewigt und es ist lustig anzu-
schauen, wie in den Weinbergen die Diener des Hauses damit beschäftigt sind, die Weintrauben
in der Kelter mit den Füssen zu treten oder mit Hülfe grosser Drehstöcke in sackartigen Um-
hüllungen auszupressen. Auch den Göttern und den Verstorbenen wird Wein als Opfer ge-
spendet, und Könige'und Priester ebensowohl als Leute geringen Standes sind mit dem Wein-
krug in der Hand abgebildet, dessen Inhalt sie zu Ehren der Heiligen auf den Boden aus-
giessen. Den Kranken wurde Wein als Heilmittel gereicht, denn die erhaltenen ärztlichen
Vorschriften erwähnen ihn zu hunderten von Malen. Die stereotypen Opferlisten der Tempel
und Gräber (letztere bis auf die Zeiten des alten Reiches hinaufsteigend) sowie sonstige auf
Opfergabeu bezügliche Texte erlauben uns über die oben bereits, aber nur im Allgemeinen be-
sprochenen Weinsorten folgende Angaben im Besonderen festzustellen.
Die Aegypter bedienten sich zu den Opfern sowohl als zu ihrem besondern Bedarf in- und
ausländischer Weinsorten. Die letzteren waren asiatischer oder libyscher Herkunft. Die Weine
Asiens werden bezeichnet als (1 *p^ AA TT drp satt „Wein Asiens"'), die afrikanischen treten
/. B. in der Verbindung | |\ u. 3% «^^ J Ol] dnemena-ti <■» LiBi „Weinkrug
der Libyer" auf2). Das Volk der 1T 8 öamhu erscheint als Lieferant des libyschen
Weines. Wir dürfen die Nordküste Afrika'?, die Gegend der Cyrenaüca, als seine Heimath be-
trachten. Unter den Ländern Asiens waren es vor allem die vorderasiatischen Landschaften
Ruthen (Palästina) und Zahl (Phönizien), welche durch ihre Weine sich eines Rufes auch bei
den Aegyptern erfreuten. Unter den Abgaben, welche die geschlagenen Fürsten dieser Gebiete
an den Eroberer Thutmes III zu leisten hatten, nennt die Siegestafel von Karnak grosse Zahlen
gelieferter Kannen an Wein3). Die Weine von Zahl erscheinen nicht selten unter dem Namen
\ V* 1 K^~ ^OL dl'Pu m %a'' »phönizische Weine1";. Hochberühmt waren vor den
') Mariette, Abydus 1, 38, a. 2) Dümiehen, Recueil IV Tat'. Gl, 0. 3) S. meine Geschichte Aegyptens
SS. 305, 30S, 310, 321. <) Pap. Anast. Nr. 4, 16 I>in. 1.