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Buchwald, Conrad; Vries, Adriaen de [Ill.]
Adriaen de Vries — Beiträge zur Kunstgeschichte, N.F., 25: Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.21979#0016
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— 2

nennt und ausser den beiden genannten Brunnen eine Kopie des
Farnesischen Stieres in der „Galerie des Herzogs von Sachsen-Gotha"
als Arbeit des Künstlers anführt, bis herauf zu Nagler und Müller-
Seubert.*)

Infolge dieses Mangels an einer genügenden Vorarbeit ist Adri-
aen de Vries erklärlicherweise auch in den „Grundrissen" und
„Grundzügen" der Kunstgeschichte schlecht weggekommen. Wieder
und wieder werden nur die beiden Augsburger Brunnen als einzige
Werke seiner Hand genannt, meist noch mit falscher Datierung und
ungenauer Beschreibung. Auch auf Bücher, die sich insbesondere
mit der Kunst seiner Zeit oder der von ihm ausgeübten Kunst der
Bildnerei befassen, wie die von Ebe und Lübke, trifft dieses
Urteil zu.2)

Wilhelm Bode allein hat ihn aus der Masse der kunstgeschicht-
lich Unbekannten herauserkannt und sich für ihn erwärmt. Sein
Urteil über den Herkulesbrunnen lautet, dass er ,,durch den Aufbau und
die Nebenfiguren eine der schönsten Brunnenanlagen überhaupt ist".*)

Die erste Einzeluntersuchung über den Künstler hat seitdem Albert
Ilg geliefert in einem mit vorzüglichen Abbildungen und einem höchst
wertvollen Urkundenanhange versehenen Aufsatze im „Jahrbuch der
kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses".**)
Doch auch dieser Studie war entsprechend dem Charakter des Jahr-
buches ein Ziel gesteckt. Sie ist den für Kaiser Rudolf II. ge-
schaffenen Werken des Adriaen de Vries gewidmet. Daher darf man
Angaben Ilgs über andere Arbeiten des Künstlers nur als führende
Wegweiser ansehen. So stützt sich z. B. das Kapitel über die jetzt
im Parke von Drottningholm in Schweden befindlichen Werke Adri-
aens lediglich auf die ganz ungenügenden Reisenotizen von Dudik.***)
Gerade in diesem Punkte aber ist seitdem Autklärung geschaffen
worden durch eine in Deutschland scheinbar unbekannte schwedische

*) Geschichte der deutschen Plastik (Berlin 18S5) S. 232.

**) I (Wien 1883) S. 118 mit Nachtrag in V (1887) S. 89 im folgenden zitiert
als Ilg I oder V. Einen Auszug aus dieser Arbeit bietet Zimmermann in dem Ab-
schnitt über de Vries in den „Kunstgeschichtlichen Charakterbildern aus Oesterreich-
Ungarn" (Wien 1893) S. 216.

***) Forschungen in Schweden für Mährens Geschichte (Brünn 1852) S. 302 ff.
 
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