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Buchwald, Conrad; Vries, Adriaen de [Ill.]
Adriaen de Vries — Beiträge zur Kunstgeschichte, N.F., 25: Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.21979#0084
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Freunde die Vögel abwehren, denen sein Leichnam auf Dacians Be-
fehl zum Frasse vorgeworfen werden sollte.

Die figurenreiche Komposition ist genau ebenso behandelt, wie
auf den schon vorgeführten Reliefs des Künstlers. Der Besteller
dieser Tafel war laut Inschrift Franz Ursinus, der sie der Kirche
bei seiner Ernennung zum Weihbischofe stiftete. Er kann unseren
Bildhauer ebensogut in der böhmischen Hauptstadt, zu der das
Breslauer Domkapitel Beziehungen hatte, kennen gelernt haben, wie
schon in Rom, wohin er sich 1597 in Wahlangelegenheiten des
Breslauer Vincenzstiftes begeben hatte.

Endlich berichtet der schon einmal genannte Hainhofer in seinem
Reisetagebuche von 1617, dass er in der Wohnung des Nosseni in
Dresden, eines in kursächsischen Diensten stehenden italienischen
Bildhauers und Architekten, unter anderen Kunstwerken „ain Fauno
mit Venere und Spiegel vom Adriaen de Vries" gesehen habe.*)

Nun kaufte Kurfürst Johann Georg I. aus dem Nachlass dieses
Johann Maria Nosseni 1621 für schweres Geld eine Menge Kunst-
schätze, ich habe aber im Gegensatz zu Rathgeber, Grässe und Hg53)
die Gruppe in keiner der zahlreichen Bronzen des Grünen Gewölbes
wieder entdecken können. Aehnliche Motive behandeln zwar mehrere
der dort im Bronze- und Elfenbeinzimmer aufgestellten Kleinkunst-
werke, aber sie machen fast alle den Eindruck der Verkaufsware;
höchstens haben wir es also mit Nachgüssen zu thun.

Mit Nosseni aber ist Adriaen thatsächlich in Verbindung ge-
wesen bei Gelegenheit einer Arbeit für den Fürsten Ernst von
Schaumburg.

In ihm war inzwischen unserem Künstler ein neuer Gönner
erstanden.

V

Arbeiten für den Fürsten Ernst von Schaumburg

Graf Ernst steht bei allen Schaumburgern in einem guten An-
denken, denn er war ein treuer Vater seiner Landeskinder. Als

*) Baltische Studien II. (Stettin 1834) S. 136.
 
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