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Buchwald, Conrad; Vries, Adriaen de [Ill.]
Adriaen de Vries — Beiträge zur Kunstgeschichte, N.F., 25: Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.21979#0028
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— 14 —

Adriaen diese Bezahlung ohne Gegenleistung empfangen hat, aber
ich vermag kein im Auftrage des genannten Fürsten entstandenes
Werk seiner Hand anzugeben.

Adriaens Name ist mit dem sogenannten ,,Cavallo di Marmo"
im königlichen Palaste in Turin in Verbindung gebracht worden.
Dieses „Cavallo" ist eine Reiterstatue des Herzogs Victor I. Ama-
deus, zu dessen Füssen sich zwei Sklaven befinden. Diese hat man
als von Adriaen de Vries herrührend bezeichnet. Jedoch hat Angelo
Angelucci entgegen der Meinung von demente Roeres die merk-
würdige Entstehung dieses Werkes — es ist ursprünglich eine Statue
Emanuel Philiberts — nachgewiesen und, dass unser Künstler auf
keinen Fall irgend welchen Anteil daran gehabt hat.14)

Auch lässt sich nicht sagen, wie lange Adriaen die Gunst dieses
ersten Gönners genoss, dem bald ein grösserer, Rudolf IL, folgen sollte.

Doch ehe wir unseren Künstler am Prager Kaiserhofe aufsuchen,
wollen wir uns erst nach Augsburg wenden zunächst zur Betrachtung
der beiden Werke, die heute mehr als alle seine anderen allent-
halben bekannt und anerkannt sind.

III

In Augsburg

Augsburg ist berühmt durch seinen Wasserreichtum.

An vier Flüssen, Lech, Wertold, Singold und Brunnenbach, ist
die alte Römerkolonie angelegt. Sie bilden ein weitverzweigtes
Netz von Wasserläufen, Gräben und Kanälen, das um und durch
die Stadt sich zieht. Das tropft und fiiesst, das sprudelt und
quillt, das plätschert und rauscht in den Gassen und Gässchen
mit ihren Werkstätten und bescheidenen Häusern der kleinen Leute
und in den Höfen und Gärten der schönen Patrizierbauten. Denn
von jeher haben es Augsburgs Bürger verstanden, die vielgepriesene
Himmelsgabe klug zu nützen.

Schon aus dem Beginn des XV. Jahrhunderts stammen die ersten
Wasserwerke und Brunnentürme, noch heute in technischer Hinsicht
und wegen ihrer malerischen Formen eine Sehenswürdigkeit der
 
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