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Buchwald, Conrad; Vries, Adriaen de [Ill.]
Adriaen de Vries — Beiträge zur Kunstgeschichte, N.F., 25: Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.21979#0114
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Stecher, das Geld, vielleicht nur einen Teil der gesamten Hinter-
lassenschaft, erhalten und es dem genannten Hans de Witt, der ge-
rade damals eine Geschäftsreise nach Amsterdam unternommen
haben mag, für die im Haag noch lebenden Erben Adriaens
übergeben.

Der Neptun von 1625 aus dem Wallensteinschen Schlossparke
aber ist demnach nicht nur das späteste bisher bekannte Werk,
sondern sein letztes überhaupt.

VIII
Schluss

Wir haben weder an der Bahre des Adriaen de Vries ge-
standen, noch an seiner Wiege.

Dass gleich den letzten Monaten seines Lebens auch seine
Jugend heute in tiefem Dunkel liegt, ist besonders bedauerlich, weil
so ein Einblick in seine künstlerische Entwicklung uns verschlossen
ist. Denn sein frühestes bekanntes Werk, der Merkur und die Psyche
vom Jahre 1593, ist das Werk eines fertigen Künstlers. Nach diesem
und den nicht viel späteren Augsburger Brunnen giebt es bei ihm
so gut wie kein Aufsteigen mehr, nur ein Sichgleichbleiben, schliess-
lich ein Absteigen, ein Versagen der Phantasie, ein Nachlassen in
der Durcharbeitung und in der Sorgfalt der äusseren Ausführung
seiner Werke.

Das Ansehen, das er als Künstler in Deutschland infolge der
allgemeinen Geschmacksrichtung und auch wegen des Mangels an
leistungsfähigen einheimischen Bildhauern schnell errungen und be-
hauptet hat, wirkte lähmend auf seine Kräfte. Es fehlte ihm der
Ansporn zur Weiterarbeit an sich selbst. Glück und Gunst machten
ihn zwar nicht träge, aber selbstgenügsam. Sein künstlerisches Ge-
wissen war schwach genug, dass er sich bei seinen allegorisch-mytho-
logischen Gruppen — um diese zunächst zu betrachten — damit
begnügte, ein Thema, das einmal Gefallen gefunden hatte, fort und
fort zu variieren. Allerdings besass er gerade darin ein bemerkens-
 
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