Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Buchwald, Conrad; Vries, Adriaen de [Ill.]
Adriaen de Vries — Beiträge zur Kunstgeschichte, N.F., 25: Leipzig, 1899

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.21979#0113
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— 9i —

lieh also ist es, dass der Meister des Nürnberger Tugendbrunnens
als Nachfolger Adriaens für Wallenstein beschäftigt war und auch
den Herkules geschaffen hat.

Unsere Kenntnis von der Art Wurzelbauers ist noch zu gering,
als dass wir schon jetzt irgend ein Werk ihm ohne weiteres ab-
oder zusprechen könnten.74)

Der schon mehrfach erwähnte Brief, den Adriaen mit alters-
schwacher Hand am 25. August 1626 an Wallenstein schrieb,
giebt uns aber noch einen kleinen Einblick in die persönlichen
Verhältnisse des Künstlers. Bei der Kargheit der Nachrichten in
dieser Beziehung verdient folgendes erwähnt zu werden.

Er schreibt, dass er auf Anordnung der Obrigkeit von oben,
also von der Burg, hat ausziehen müssen, und jetzt auf der Klein-
seite wohnt und dass er sich in Ungelegenheiten und Schulden ge-
bracht hat und Not leiden muss wegen der Arbeit.

Letzteres ist nicht recht verständlich bei den vielen, grossen
Aufträgen, die Adriaen Zeit seines Lebens hatte und bei den nach-
weislich hohen Summen, die er für seine Arbeiten forderte und er-
hielt. Dabei verlangte er bei jeder Bestellung schleunigst An-
zahlungen und fast in jedem Briefe, den er an irgend einen seiner vielen
Gönner richtete, berührte er die Geldfrage mit erstaunlicher, ja be-
lustigender Geschicklichkeit.

Und dieses Jammern über Notlage und Schuldenlast will auch
gar nicht mit dem Vermögen stimmen, das er bald nach diesem
Klagebriefe hinterliess.

Denn schon im folgenden Jahre 1627 ist er und zwar eine ganze
Zeit vor dem 31. Mai in Prag gestorben. An diesem Tage quittiert
nämlich Wouter Hulshout, Weinkaufmann im Haag, über 2750 fi.,
die er im Namen der Erben des Adriaen von einem Prager Kauf-
mann, namens Hans de Witt, in Empfang nimmt.*) Von dem Ver-
storbenen hatte Jan Müller, jedenfalls der diesem verwandte Kupfer-

*) Bredius, Oud Holland V, (1887) S. 60.
 
Annotationen