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Buchwald, Conrad; Vries, Adriaen de [Ill.]
Adriaen de Vries — Beiträge zur Kunstgeschichte, N.F., 25: Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.21979#0095
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— 73 —

Beide Gruppen sind auf der Plinthe bezeichnet:

ADRIANVS FRIES BATTAVIVS FECIT 1621 58)

Sie sind wohl Haubers*) „praecipuae Buckenburgicae arcis
statuae." In der bisher veröffentlichten Korrespondenz des Fürsten
mit dem Künstler geschieht ihrer keine Erwähnung. Vielleicht hat
man sie als Bestandteile eines Brunnens anzusehen, von dem in einem
Briefe an Adriaen vom 29. November 1615, aber auch nur dieses
eine Mal die Rede ist. Pfingsten 1617 sollte er vollendet sein, 3000 Thlr.
kosten und vor den Schlosshof zu stehen kommen. Für den Fall, dass
der Bildhauer auf den Auftrag einginge, wünschte Ernst „ein model
oder zwei von frembden Thieren oder bildern mit nechsten" herüber-
geschickt zu sehen. Ob dieses Projekt zur Ausführung gekommen,
ist schwer zu sagen. Dass vor dem Schlossthore zu Bückeburg
früher ein reicher Figurenbrunnen gestanden haben soll**), wird zwar
gesagt, aber auch nichts weiter.

Auch ein nicht einmal mit Sicherheit gelesenes Wort „toro",
das in einem Schreiben des Fürsten vom Jahre 1621 sich findet und
ein für 1600 Rthr. von Vries gefertigtes Werk bezeichnen soll, auf
eine Wiederholung des Farnesischen Stieres zu beziehen, wie Ilg (I,
132) es thut, ist nach Lage der Dinge nicht gut möglich.59)

Dagegen sind noch ausser den schon genannten drei oder vier
Pferdestatuetten zwei kleine Figuren, Adam und Eva, auf der Arens-
burg bei Bückeburg***) zu erwähnen, für die als Künstler Adriaen
de Vries von Haupt in Anspruch genommen wird.

Es sind zwei 40 cm hohe Bronzen auf geschweiften Posta-
menten. Beide Figuren, paradiesisch nackt, stützen sich auf einen
langen Stab (bei Adam abgebrochen), um den sich bei Eva eine
Schlange ringelt. Eva macht mit der rechten Hand eine dar-
bietende Geberde — der Apfel scheint zu fehlen —, Adam eine
empfangende.

Die Tradition, derzufolge sie Arbeiten Adriaens sind, findet eine
Stütze darin, dass ausser Ernst nie ein Schaumburger sich für Bronzen

*) Siehe Anm. 57. No. 1.
**) Zeitschr. f. b. K. N. F. VII. S. 11.

***) Siehe S. 53.
 
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