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Buchwald, Conrad; Vries, Adriaen de [Ill.]
Adriaen de Vries — Beiträge zur Kunstgeschichte, N.F., 25: Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.21979#0097
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— 75 —

und noch darüber sein sollte, 12 Stücke nach ihrer Proportion, auch
was sonsten etwa von metall zu gedachten wergk nötigk sein möchte
auf eigene Unkosten zu verfertigen und bis Leutmeritz an der Elbe
zu schaffen," sich selbst aber nach Dänemark an einen vom König
angegebenen Ort zu begeben. Als Preis werden 10600 Thlr. aus-
gemacht.

Schon vor Abschluss dieses Vertrages hatte er 4000 Thlr. in
zwei Posten als Anzahlung erhalten. Der Rest der bedingten
Summe wurde ihm nach Fries 1624 ausgezahlt. Der Brunnen aber
war in der Hauptsache wenigstens schon 1623 vollendet; denn Prinz
Christian der Jüngere von Anhalt schreibt unterm 7. März dieses
Jahres in sein Tagebuch: *) „in Mitten des Platzes ist ein schöner
Brunnen mit 9 Metallenen Bildern lebensgrösse gezieret und zu Prag
gegossen, welche mit 10000 Rthlr. ist gezahlt worden". Eine
genauere Datierung nach den zweifellos ehemals vorhandenen Sig-
naturen auf den einzelnen Figuren vorzunehmen ist, wie wir gleich
sehen werden, nicht möglich.

Die Frage, ob Adriaen dem Vertrage nach selbst die Auf-
stellungsarbeiten geleitet oder wenigstens bei denselben zugegen
gewesen ist, oder ob einer der Künstler, die Christian beim Schloss-
bau beschäftigte, dieses übernahm, lässt sich vorläufig nicht be-
antworten.

Ein Bild des Brunnens geben uns drei zeitgenössische Be-
schreibungen, die von Berg, Gerner und Wolff.6;i)

Wir würden sie wahrlich nur gewissenhaft verzeichnen, uns im
übrigen aber lieber auf die eigenen Augen verlassen, wenn nicht
auch dieses Kunstwerk einem unseligen Missgeschick zum Opfer
gefallen wäre.

In dem Kriege zwischen Karl X. Gustav von Schweden und
Friedrich III. von Dänemark gegen Ende der fünfziger Jahre des
XVII. Jahrhunderts ist der Brunnen den Schweden als Raub anheim-
gefallen; die einzelnen Stücke kamen nach den sorgfältigen Unter-
suchungen Böttigers (S. 14—22) um 1660 nach Drottningholm, wo
sie grösstenteils heute noch stehen.63)

*) Hrgb. von Krause (Leipzig 1858) S. IOI.
 
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