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Ruskin
und hat viel Feines und Wahres über ihre Meister-
werke gesagt. Bezeichnend ist die oben gebrachte
Schilderung der Ilaria; wohl ist die Bedeutung jener
Statue etwas phrasenhaft übertrieben, aber es ist schwer,
den reinen Zauber dieses unvergesslichen Denkmals
zu überschätzen, und viele lassen sich nur durch
Hyperbeln erwärmen.
Seine Aphorismen und eingestreuten Bemerkungen
sind oft ebenso praktisch als poetisch.
„Gute christliche Architektur ist nur die voll-
endetste Entwicklung der damals üblichen Wohn-
hausarchitektur. . . . Kirchen waren grösser als die
meisten anderen Gebäude, weil sie mehr Menschen
fassen sollten, sie waren reicher geschmückt, weil sie
vor Schändung gesicherter waren und den passendsten
Gegenstand frommer Darbringung gewährten; nie hat
man sie jedoch in irgend einem ungewöhnlichen,
mystischen und religiösen Stil erbaut“ (Stones I 154).
. . . „Unsere Augen sind mit Lesestoff übersättigt;
wenn eine Inschrift eines Gebäudes heutzutage nicht
besonders gross und deutlich ist, geben die wenigsten
sich die Mühe, sie zu entziffern. Der damalige Archi-
tekt war jedoch seiner Leser gewiss“ (Stones I 172).
. . . „Die Verrocchio und Ghiberti waren nicht immer
noch überall zu haben, verlangte man vom gewöhn-
lichen Arbeiter ähnliche Ausführung und Kenntnis,
musste er sich zum Nachahmer der Meister erniedrigen
... der schlichte Arbeiter gewann Methode und Tech-
nik und verlor seine Seele“ (Stones II 10). . . . „Es
ist weit schwerer einfach als kompliziert zu sein“
(M. P. I 15). ... „Man vollendet ein Kunstwerk, in-
dem man die letzten Thatsachen hinzufügt“ (M. P.
II 125). . . . „Die richtige letzte Ausführung („finish“)
besteht nur in der vollen Wiedergabe des gewollten
Ruskin
und hat viel Feines und Wahres über ihre Meister-
werke gesagt. Bezeichnend ist die oben gebrachte
Schilderung der Ilaria; wohl ist die Bedeutung jener
Statue etwas phrasenhaft übertrieben, aber es ist schwer,
den reinen Zauber dieses unvergesslichen Denkmals
zu überschätzen, und viele lassen sich nur durch
Hyperbeln erwärmen.
Seine Aphorismen und eingestreuten Bemerkungen
sind oft ebenso praktisch als poetisch.
„Gute christliche Architektur ist nur die voll-
endetste Entwicklung der damals üblichen Wohn-
hausarchitektur. . . . Kirchen waren grösser als die
meisten anderen Gebäude, weil sie mehr Menschen
fassen sollten, sie waren reicher geschmückt, weil sie
vor Schändung gesicherter waren und den passendsten
Gegenstand frommer Darbringung gewährten; nie hat
man sie jedoch in irgend einem ungewöhnlichen,
mystischen und religiösen Stil erbaut“ (Stones I 154).
. . . „Unsere Augen sind mit Lesestoff übersättigt;
wenn eine Inschrift eines Gebäudes heutzutage nicht
besonders gross und deutlich ist, geben die wenigsten
sich die Mühe, sie zu entziffern. Der damalige Archi-
tekt war jedoch seiner Leser gewiss“ (Stones I 172).
. . . „Die Verrocchio und Ghiberti waren nicht immer
noch überall zu haben, verlangte man vom gewöhn-
lichen Arbeiter ähnliche Ausführung und Kenntnis,
musste er sich zum Nachahmer der Meister erniedrigen
... der schlichte Arbeiter gewann Methode und Tech-
nik und verlor seine Seele“ (Stones II 10). . . . „Es
ist weit schwerer einfach als kompliziert zu sein“
(M. P. I 15). ... „Man vollendet ein Kunstwerk, in-
dem man die letzten Thatsachen hinzufügt“ (M. P.
II 125). . . . „Die richtige letzte Ausführung („finish“)
besteht nur in der vollen Wiedergabe des gewollten