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Die Kuratoren der hinter-
lassenen Kinder des Oswald Eck
verkauften die Herrschaft Randeck
schuldenhalber im Jahre 1565 an
OttoHeinrich, Grafen vonSchwar-
zenberg. Dieser war des Herzogs
Albrecht Hofmeister und reiste auf
herzoglichen Befehl, vom Jesuiten
Cavillon begleitet, Anno 1566 im
Lande umher, um der Pfarrer
Leben und Lehre zu erforschen.
Deren und der Klöster Bücher-
sammlungen wurden neu unter-
sucht, lockere Geistliche bestraft, ihre
Konkubinen entfernt. Wolf Jakob
von Schwarzenberg, des vorigen
Sohn, veräußerte die Herrschaft an
Alexius Fugger im Jahre 1594 und
dieser im Jahre 1596 an Herzog
Wilhelm V., der es im nämlichen
Jahre an den durch Karl Traut-
manns reizende Schilderung be- Mh ig. Hohen-Randeck von Südwesten,
kannten Johann Wolf Freymann
gegen Michelfelden (Mühlfelden
am Ammersee) verkaufte. Sein Sohn Wolf Jakob folgte ihm auf Randeck. Unter ihm gab es Anstände, ob Randeck
wirklich Herrschaftsrechte habe. Auch ist unter ihm beim ersten schwedischen Einfall das stolze Schloß „abgeseuert"
und dabei des hl. Geiststifts Saalbuch und Fundationsbrief mit vielen anderen Urkunden und kostbaren Mobilien
„in die Asche gestaubt worden". Nach seinem Tode 1670 (?) folgte sein Sohn Johann Joachim. Gegen diesen re-
bellierte die ganze Bürgerschaft zu Essing wegen der ungemessenen Scharwerk. Seine Erben verkauften Randeck
mn 32000 fl. an das Jesuitenkollegium zu Ingolstadt, das einen Pfleger aufstellte, der, weil das Schloß seit dem
Schwedenkriege nicht mehr bewohnbar war, seinen Sitz in Neuessing nahm und trefflich wirtschaftete. Eines schönen
Tages aber kamen die Patres plötzlich in einem vierspännigen Wagen angefahren und überführten alles, was noch
an alten Sachen, Bildern, Büchern usw. vorhanden war, nach ihrer Hochschule. Bon den Jesuiten kam Randeck an
die Maltheser und bei der Säkularisation an Bayern samt der
Gerichtsbarkeit, die aus Eisenfronfeste, Richtstätte und Galgen
bestand.
Zur Baugeschichte, heißt es in den K. D. B., deren trefflichen
Ausführungen ich im nachstehenden folge, ist zu bemerken, daß
das Schloß im Jahre 1634 von den Schweden in Asche gelegt
wurde. Zu Wennings Zeiten (etwa 1700) war es wieder „bei
zimblichen Würden". Im 19. Jahrhundert zerfiel es allmählich.
1838 stürzten größere Partien ein. Die Ruine liegt auf einer
höchst malerischen Dolomitkuppe, die sich über dem linken Altmühl-
ufer aus dem Höhenzug loslöst, der das Flußufer begleitet. An der
Nord- und Westseite erhebt sich der Burgbering über Steilabfällen,
an der Süd- und Ostseite umgibt ihn ein breiter und tiefer Graben,
den sowohl an der West- wie an der Nordseite eine Quermauer
schließt. Der Zugang erfolgt von Südosten her. Hier lag die
Vorburg. Nach einen: Salbuch aus dem 17. Jahrhundert hatte
das „äußere Schloß" ein doppelt gewölbtes Tor, darüber ein
großer viereckiger Turn: mit Stube, Küche, Kammer und anderer
Notdurft, daß ein Hauspfleger darauf wohnen kann. Bei Merian
ist dieser Turm zu sehen. Er besteht nicht mehr. Dagegen sind die
weiteren Ökonomiebauten der Borburg, ein „überlengter" Stadel
mit Ställen für 10—12 Pferde, eine weitere Roßstallung usw.
erhalten. Der Zugang zur Hauptburg erfolgt an der Südseite
über eine neuere Holzbrücke. Das Tor liegt in der Ringmauer.
Es ist rundbogig, mit Blende für die Fallbrücke umrahmt. Über
Abb. 19. Hohen-Randeck (Bergfried und Palas). dem Tor befindet sich eine Steintasel mit dem Wappen der
Die Kuratoren der hinter-
lassenen Kinder des Oswald Eck
verkauften die Herrschaft Randeck
schuldenhalber im Jahre 1565 an
OttoHeinrich, Grafen vonSchwar-
zenberg. Dieser war des Herzogs
Albrecht Hofmeister und reiste auf
herzoglichen Befehl, vom Jesuiten
Cavillon begleitet, Anno 1566 im
Lande umher, um der Pfarrer
Leben und Lehre zu erforschen.
Deren und der Klöster Bücher-
sammlungen wurden neu unter-
sucht, lockere Geistliche bestraft, ihre
Konkubinen entfernt. Wolf Jakob
von Schwarzenberg, des vorigen
Sohn, veräußerte die Herrschaft an
Alexius Fugger im Jahre 1594 und
dieser im Jahre 1596 an Herzog
Wilhelm V., der es im nämlichen
Jahre an den durch Karl Traut-
manns reizende Schilderung be- Mh ig. Hohen-Randeck von Südwesten,
kannten Johann Wolf Freymann
gegen Michelfelden (Mühlfelden
am Ammersee) verkaufte. Sein Sohn Wolf Jakob folgte ihm auf Randeck. Unter ihm gab es Anstände, ob Randeck
wirklich Herrschaftsrechte habe. Auch ist unter ihm beim ersten schwedischen Einfall das stolze Schloß „abgeseuert"
und dabei des hl. Geiststifts Saalbuch und Fundationsbrief mit vielen anderen Urkunden und kostbaren Mobilien
„in die Asche gestaubt worden". Nach seinem Tode 1670 (?) folgte sein Sohn Johann Joachim. Gegen diesen re-
bellierte die ganze Bürgerschaft zu Essing wegen der ungemessenen Scharwerk. Seine Erben verkauften Randeck
mn 32000 fl. an das Jesuitenkollegium zu Ingolstadt, das einen Pfleger aufstellte, der, weil das Schloß seit dem
Schwedenkriege nicht mehr bewohnbar war, seinen Sitz in Neuessing nahm und trefflich wirtschaftete. Eines schönen
Tages aber kamen die Patres plötzlich in einem vierspännigen Wagen angefahren und überführten alles, was noch
an alten Sachen, Bildern, Büchern usw. vorhanden war, nach ihrer Hochschule. Bon den Jesuiten kam Randeck an
die Maltheser und bei der Säkularisation an Bayern samt der
Gerichtsbarkeit, die aus Eisenfronfeste, Richtstätte und Galgen
bestand.
Zur Baugeschichte, heißt es in den K. D. B., deren trefflichen
Ausführungen ich im nachstehenden folge, ist zu bemerken, daß
das Schloß im Jahre 1634 von den Schweden in Asche gelegt
wurde. Zu Wennings Zeiten (etwa 1700) war es wieder „bei
zimblichen Würden". Im 19. Jahrhundert zerfiel es allmählich.
1838 stürzten größere Partien ein. Die Ruine liegt auf einer
höchst malerischen Dolomitkuppe, die sich über dem linken Altmühl-
ufer aus dem Höhenzug loslöst, der das Flußufer begleitet. An der
Nord- und Westseite erhebt sich der Burgbering über Steilabfällen,
an der Süd- und Ostseite umgibt ihn ein breiter und tiefer Graben,
den sowohl an der West- wie an der Nordseite eine Quermauer
schließt. Der Zugang erfolgt von Südosten her. Hier lag die
Vorburg. Nach einen: Salbuch aus dem 17. Jahrhundert hatte
das „äußere Schloß" ein doppelt gewölbtes Tor, darüber ein
großer viereckiger Turn: mit Stube, Küche, Kammer und anderer
Notdurft, daß ein Hauspfleger darauf wohnen kann. Bei Merian
ist dieser Turm zu sehen. Er besteht nicht mehr. Dagegen sind die
weiteren Ökonomiebauten der Borburg, ein „überlengter" Stadel
mit Ställen für 10—12 Pferde, eine weitere Roßstallung usw.
erhalten. Der Zugang zur Hauptburg erfolgt an der Südseite
über eine neuere Holzbrücke. Das Tor liegt in der Ringmauer.
Es ist rundbogig, mit Blende für die Fallbrücke umrahmt. Über
Abb. 19. Hohen-Randeck (Bergfried und Palas). dem Tor befindet sich eine Steintasel mit dem Wappen der