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Der im Jahrbuch für 1834 zur Verfügung stehende Raum war
leider so beengt, daß wir eine ausführliche Schilderung über die
genußreiche Burgensahrt dieses Mal nicht bringen konnten.
Nur einige Bilder der besuchten Stätten finden hier Abdruck.
Im nächsten Burgwarthest wird ein ausführlicher Bericht folgen.
*
Umfangreiche Arbeiten haben im Jahre 1934 der besseren Siche-
rung der Marksburg gegen Feuergefahr und Verfall gegolten.
Ausgesührt wurden: der Einbau einer Bnrgvogtwohnung ini
Schartentorturm, die Sicherung der Dachrüume über dem eisernen
Tor, eine feuersichere Verkleidung des Dachaufganges vom Kaiser-
Heinrich-Turni zürn Bergfried im Rheinban seine besonders um-
fangreiche und wichtige Arbeit).
Im Burghof wurde mit vorhandenem alten Eichenfachwerk der
Gang unter dem alten Vordach geschlossen.
Im Pallas wurden die vier großen Schornsteine der ehemaligen
Jnvalidenwohnung feuersicher ummantelt.
Daneben liefen eine ganze Reihe kleinerer Ausbesserungen an
allen Teilen der Burg, namentlich Klempnerarbeiten, her.
Für das Schlusnus-Konzert am 1. Juli 1934 wurden Sicherungs-
bauten an der Mauer des Holzzwingers und ein feuersicherer
Treppenaufgang für die Konzertbesucher ausgeführt.
Die ernsteste Bedrohung der Burg wurde am Kaiser-Heinrich-
Turm sestgestellt. Es zeigten sich Risse vom Dach bis herab auf
den tragenden Felsen, der an der Rheinseite in gefahrdrohender
Weise verwittert war. Die außerordentlich schwierigen Arbeiten
sind inzwischen vollendet, namentlich ist der schwere Zinnenkranz,
der sich nach Süden zu um etwa 30 ein aus dem Lot verschoben
hatte, zum Teil vollständig erneuert worden.
In den beiden Büchereiräumen im Rheinbau stürzten mehrfach
Teile der alten Lehmdecken herab. Es wird also auch hier eine
durchgreifende Ausbesserung notwendig sein, die im Jahre 1935
durchführbar ist.
Die vollendeten Arbeiten erforderten die Aufwendung erheb-
licher Mittel. Zu ihrer Deckung haben beigetragen: der preußische
Staat aus Anordnung des Staatsministeriums, die Regierung in
Wiesbaden, ferner der Konservator des Bezirks Frankfurt a. M.,
die Nassauische Brandversicherungsanstalt, Sitz Wiesbaden.
Schließlich wurde der Vereinigung zur Erhaltung deutscher
Burgen vom preußischen Staate eine Lotterie gewährt und zwar:
eine Geldlotterie zugunsten der Marksburg, mit einem Spielkapital
von 60000 RM.; Höchstgewinnen von 8000—4000 RM. bar Geld.
Einzellos 50 Pf., Doppellos 1 RM. Ziehung am 26. Januar 1935.
Erhebliche Vorschüsse wurden seitens des 1. Vorsitzenden der
Vereinigung geleistet.
Die Bereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen sagt allen,
die sich in opferfreudiger Weise für die Erhaltung der Marksburg
eingesetzt haben, aufrichtigen Dank.
Biele seit Jahren aufgeschobene Arbeiten sind 1934 durchgeführt
worden. Umfangreiche weitere Sicherungsarbeiten stehen freilich
noch bevor. Über die Kostendeckung schweben Verhandlungen so-
wohl mit der Regierung in Wiesbaden und mit anderen behörd-
lichen Stellen.
Der Besuch der Marksburg hat sich im Jahre 1934 gegen 1933
etwas gehoben, er hat freilich immer noch nicht entfernt die gün-
stige Besucherzahl des Jahres 1928 erreicht. Wir bitten daher alle
unsere Mitglieder und Freunde auch weiterhin, für die Hebung
des Besuches der Marksburg zu werben.
Im Jahre 1934 haben sich verschiedentlich neue Mitglieder an-
gemeldet, doch brauchen wir dringend noch weitere Förderung,
da wir nicht nur unsere eigene Burg, die Marksburg, zu erhalten
haben, sondern dauernd auch von anderen Burgenfreunden um
Rat und Hilfe angegangen werden, da wir ferner weiterhin für die
wissenschaftliche Erforschung der Burgen durch Wort und Bild
in unserem Burgwart zu wirken haben.
Auch für das kommende Jahr stehen uns also schwere Aufgaben
bevor, die nur durch eine weitere Ausdehnung unseres Mitglieder,
kreises und durch Hilfe von staatlicher oder anderer Seite erfüllt
werden können.
*
Für den Januar und Februar 1935 ist je eine Winterveranstaltung
auf der Marksburg und auf der Wartburg bei Eisenach in Thüringen
geplant. Die letztere soll zugleich als Einweihung für den nach dem
Brande vom Juli 1934 durch den Vorsitzenden der Vereinigung
zur Erhaltung deutscher Burgen wiederhergestellten Wartburg-
gasthos dienen. Näheres wird durch besondere Rundschreiben
mitgeteilt.
Ebenso wird über die Burgensahrt 1S35 noch berichtet, deren-
wegen Verhandlungen mit Burgbesitzern, Behörden und Städten
des Harzgebietes und der Oberpfalz, der Ostgrenzmark Bayerns,
schweben.
Zum Schluß fordern wir alle unsere Mitglieder und
Freunde auf, Lose unserer Lotterie zu 0.50 RM. oder
das Doppellos zu 1 RM. zu kaufen. Dieselben sind
durch die Geschäftsstelle der Vereinigung zur Erhal-
tung deutscher Burgen, Marksburg bei Braubach a. Rh.,
und durch alle Lotterie-Einnehmer in Westfalen,Rhein-
land und Hessen-Nassau zu beziehen.
Ein neuer Marksburgführer
Nach mehrjähriger Forscherarbeit hat der Burghauptmann der
Marksburg, der erste Vorsitzende der Vereinigung zur Erhaltung
deutscher Burgen, Architekt Professor Bodo Ebhardt, den Führer
durch die Marksburg neu bearbeitet.
In den hessischen und preußischen Staatsarchiven haben sich
eine Fülle von Akten und Urkunden gefunden, die bisher noch nicht
erschöpfend bearbeitet waren. Die daraus gewonnenen Ergebnisse
sind für die Neubearbeitung des Führers verwertet. Der Ver-
fasser hofft damit, allen Freunden und Mitgliedern der Vereinigung
zur Erhaltung deutscher Burgen eine Vertiefung in die Geschicke
der alten Felsenfeste zu ermöglichen, die nur dazu beitragen kann,
den Wert der Marksburg immer höher einzuschätzen.
Ein einzigartiges Schicksal hat ja gerade diese Burg in der Mitte
des deutschen Rheinstromgebietes trotz aller Stürme und Kriege,
die ringsum getobt haben und trotz aller Ervberungszüge des west-
lichen Erbfeindes, trotz Not und Armut des Dreißigjährigen Krieges,
des Siebenjährigen Krieges und der Zeit nach den Befreiungskriegen
in Dach und Fach, in Mauer und Gebälk unverfälscht erhalten.
Auch ihrer kriegerischen Bestimmung diente die kleine Burgveste
bis 1866, und noch stehen die alten Kanonen und selbst deren Putz-
nnd Ladestöcke in der großen Batterie.
Der Verfasser geht in seiner Arbeit auch auf die allmähliche
Entstehung der verschiedenen Bauteile ein. Er hat unter anderem
zum erstenmal urkundliche Nachrichten über Erhaltungsbauten im
Pallas im 15. Jahrhundert und über die Erbauung der vier großen
Außenbastionen im 17. Jahrhundert feststellen können.
Die Akten gaben aber auch über die rein menschlichen Zusammen-
hänge Aufschluß, nicht nur über die einzelnen Besitzer, sondern
auch über Burgvögte, Burgmänner, Kommandanten der Burg
und über alle Soldatenränge vom Leutnant bis zum Wacht-
meister, Unteroffizier und Gemeinen usw., die auf der Burg ge-
weilt haben.
Auch aus der Geschichte der Gefangenen, die in den letzten
Jahrhunderten in den Verließen verwahrt wurden, sind viele
menschliche Züge, teils erschütternde Schicksale, teils heitere Vor-
gänge in den Archiven erhalten geblieben und vom Verfasser
verwendet. Der Führer wird reich mit Bildern ausgestattet. So
hofft der Verfasser, daß der Inhalt sich über den augenblicklichen
Bedarf fremder Besucher emporheben möchte zu einem Bild der
Schicksale deutschen Volkes und Bodens, spiegelt doch die Geschichte
der Marksburg alle Schicksale wider, die Deutschland und das
ganze Volk seit mehr als 1000 Jahren betroffen haben.
Verantwortlicher Schriftleiter: Geh. Hofbaurat Prof. Bodo Ebhardt, Marksburg b. Braubach a. Rhein — Verlag: Burgverlag, G. m. b. H.
Marksburg b. Braubach a. Rhein — Auflage soo — Druck der Spamer A.-G. in Leipzig.
Der im Jahrbuch für 1834 zur Verfügung stehende Raum war
leider so beengt, daß wir eine ausführliche Schilderung über die
genußreiche Burgensahrt dieses Mal nicht bringen konnten.
Nur einige Bilder der besuchten Stätten finden hier Abdruck.
Im nächsten Burgwarthest wird ein ausführlicher Bericht folgen.
*
Umfangreiche Arbeiten haben im Jahre 1934 der besseren Siche-
rung der Marksburg gegen Feuergefahr und Verfall gegolten.
Ausgesührt wurden: der Einbau einer Bnrgvogtwohnung ini
Schartentorturm, die Sicherung der Dachrüume über dem eisernen
Tor, eine feuersichere Verkleidung des Dachaufganges vom Kaiser-
Heinrich-Turni zürn Bergfried im Rheinban seine besonders um-
fangreiche und wichtige Arbeit).
Im Burghof wurde mit vorhandenem alten Eichenfachwerk der
Gang unter dem alten Vordach geschlossen.
Im Pallas wurden die vier großen Schornsteine der ehemaligen
Jnvalidenwohnung feuersicher ummantelt.
Daneben liefen eine ganze Reihe kleinerer Ausbesserungen an
allen Teilen der Burg, namentlich Klempnerarbeiten, her.
Für das Schlusnus-Konzert am 1. Juli 1934 wurden Sicherungs-
bauten an der Mauer des Holzzwingers und ein feuersicherer
Treppenaufgang für die Konzertbesucher ausgeführt.
Die ernsteste Bedrohung der Burg wurde am Kaiser-Heinrich-
Turm sestgestellt. Es zeigten sich Risse vom Dach bis herab auf
den tragenden Felsen, der an der Rheinseite in gefahrdrohender
Weise verwittert war. Die außerordentlich schwierigen Arbeiten
sind inzwischen vollendet, namentlich ist der schwere Zinnenkranz,
der sich nach Süden zu um etwa 30 ein aus dem Lot verschoben
hatte, zum Teil vollständig erneuert worden.
In den beiden Büchereiräumen im Rheinbau stürzten mehrfach
Teile der alten Lehmdecken herab. Es wird also auch hier eine
durchgreifende Ausbesserung notwendig sein, die im Jahre 1935
durchführbar ist.
Die vollendeten Arbeiten erforderten die Aufwendung erheb-
licher Mittel. Zu ihrer Deckung haben beigetragen: der preußische
Staat aus Anordnung des Staatsministeriums, die Regierung in
Wiesbaden, ferner der Konservator des Bezirks Frankfurt a. M.,
die Nassauische Brandversicherungsanstalt, Sitz Wiesbaden.
Schließlich wurde der Vereinigung zur Erhaltung deutscher
Burgen vom preußischen Staate eine Lotterie gewährt und zwar:
eine Geldlotterie zugunsten der Marksburg, mit einem Spielkapital
von 60000 RM.; Höchstgewinnen von 8000—4000 RM. bar Geld.
Einzellos 50 Pf., Doppellos 1 RM. Ziehung am 26. Januar 1935.
Erhebliche Vorschüsse wurden seitens des 1. Vorsitzenden der
Vereinigung geleistet.
Die Bereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen sagt allen,
die sich in opferfreudiger Weise für die Erhaltung der Marksburg
eingesetzt haben, aufrichtigen Dank.
Biele seit Jahren aufgeschobene Arbeiten sind 1934 durchgeführt
worden. Umfangreiche weitere Sicherungsarbeiten stehen freilich
noch bevor. Über die Kostendeckung schweben Verhandlungen so-
wohl mit der Regierung in Wiesbaden und mit anderen behörd-
lichen Stellen.
Der Besuch der Marksburg hat sich im Jahre 1934 gegen 1933
etwas gehoben, er hat freilich immer noch nicht entfernt die gün-
stige Besucherzahl des Jahres 1928 erreicht. Wir bitten daher alle
unsere Mitglieder und Freunde auch weiterhin, für die Hebung
des Besuches der Marksburg zu werben.
Im Jahre 1934 haben sich verschiedentlich neue Mitglieder an-
gemeldet, doch brauchen wir dringend noch weitere Förderung,
da wir nicht nur unsere eigene Burg, die Marksburg, zu erhalten
haben, sondern dauernd auch von anderen Burgenfreunden um
Rat und Hilfe angegangen werden, da wir ferner weiterhin für die
wissenschaftliche Erforschung der Burgen durch Wort und Bild
in unserem Burgwart zu wirken haben.
Auch für das kommende Jahr stehen uns also schwere Aufgaben
bevor, die nur durch eine weitere Ausdehnung unseres Mitglieder,
kreises und durch Hilfe von staatlicher oder anderer Seite erfüllt
werden können.
*
Für den Januar und Februar 1935 ist je eine Winterveranstaltung
auf der Marksburg und auf der Wartburg bei Eisenach in Thüringen
geplant. Die letztere soll zugleich als Einweihung für den nach dem
Brande vom Juli 1934 durch den Vorsitzenden der Vereinigung
zur Erhaltung deutscher Burgen wiederhergestellten Wartburg-
gasthos dienen. Näheres wird durch besondere Rundschreiben
mitgeteilt.
Ebenso wird über die Burgensahrt 1S35 noch berichtet, deren-
wegen Verhandlungen mit Burgbesitzern, Behörden und Städten
des Harzgebietes und der Oberpfalz, der Ostgrenzmark Bayerns,
schweben.
Zum Schluß fordern wir alle unsere Mitglieder und
Freunde auf, Lose unserer Lotterie zu 0.50 RM. oder
das Doppellos zu 1 RM. zu kaufen. Dieselben sind
durch die Geschäftsstelle der Vereinigung zur Erhal-
tung deutscher Burgen, Marksburg bei Braubach a. Rh.,
und durch alle Lotterie-Einnehmer in Westfalen,Rhein-
land und Hessen-Nassau zu beziehen.
Ein neuer Marksburgführer
Nach mehrjähriger Forscherarbeit hat der Burghauptmann der
Marksburg, der erste Vorsitzende der Vereinigung zur Erhaltung
deutscher Burgen, Architekt Professor Bodo Ebhardt, den Führer
durch die Marksburg neu bearbeitet.
In den hessischen und preußischen Staatsarchiven haben sich
eine Fülle von Akten und Urkunden gefunden, die bisher noch nicht
erschöpfend bearbeitet waren. Die daraus gewonnenen Ergebnisse
sind für die Neubearbeitung des Führers verwertet. Der Ver-
fasser hofft damit, allen Freunden und Mitgliedern der Vereinigung
zur Erhaltung deutscher Burgen eine Vertiefung in die Geschicke
der alten Felsenfeste zu ermöglichen, die nur dazu beitragen kann,
den Wert der Marksburg immer höher einzuschätzen.
Ein einzigartiges Schicksal hat ja gerade diese Burg in der Mitte
des deutschen Rheinstromgebietes trotz aller Stürme und Kriege,
die ringsum getobt haben und trotz aller Ervberungszüge des west-
lichen Erbfeindes, trotz Not und Armut des Dreißigjährigen Krieges,
des Siebenjährigen Krieges und der Zeit nach den Befreiungskriegen
in Dach und Fach, in Mauer und Gebälk unverfälscht erhalten.
Auch ihrer kriegerischen Bestimmung diente die kleine Burgveste
bis 1866, und noch stehen die alten Kanonen und selbst deren Putz-
nnd Ladestöcke in der großen Batterie.
Der Verfasser geht in seiner Arbeit auch auf die allmähliche
Entstehung der verschiedenen Bauteile ein. Er hat unter anderem
zum erstenmal urkundliche Nachrichten über Erhaltungsbauten im
Pallas im 15. Jahrhundert und über die Erbauung der vier großen
Außenbastionen im 17. Jahrhundert feststellen können.
Die Akten gaben aber auch über die rein menschlichen Zusammen-
hänge Aufschluß, nicht nur über die einzelnen Besitzer, sondern
auch über Burgvögte, Burgmänner, Kommandanten der Burg
und über alle Soldatenränge vom Leutnant bis zum Wacht-
meister, Unteroffizier und Gemeinen usw., die auf der Burg ge-
weilt haben.
Auch aus der Geschichte der Gefangenen, die in den letzten
Jahrhunderten in den Verließen verwahrt wurden, sind viele
menschliche Züge, teils erschütternde Schicksale, teils heitere Vor-
gänge in den Archiven erhalten geblieben und vom Verfasser
verwendet. Der Führer wird reich mit Bildern ausgestattet. So
hofft der Verfasser, daß der Inhalt sich über den augenblicklichen
Bedarf fremder Besucher emporheben möchte zu einem Bild der
Schicksale deutschen Volkes und Bodens, spiegelt doch die Geschichte
der Marksburg alle Schicksale wider, die Deutschland und das
ganze Volk seit mehr als 1000 Jahren betroffen haben.
Verantwortlicher Schriftleiter: Geh. Hofbaurat Prof. Bodo Ebhardt, Marksburg b. Braubach a. Rhein — Verlag: Burgverlag, G. m. b. H.
Marksburg b. Braubach a. Rhein — Auflage soo — Druck der Spamer A.-G. in Leipzig.