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Es unterliegt keinem Zweifel, daß der Name der
Burg auf die weißen Quarzfelsen zurückzuführen ist,
auf denen sie erbaut wurde. Ursprünglich gehörte
Weißenstein den Grafen von Bogen und fiel nach deren
Aussterben im Jahre 1242 den Herzögen von Bayern
zu, die es 1308 ihrem Vizedom zu Straubing, Eber-
wein von Degenberg, auf dessen Lebenszeit verpfän-
deten. Die mächtigen Degenberger wußten sich aber
auch nach Eberweins Tod im Besitz der Burg zu be-
haupten. Der Aufruhr Hans Gewolfs von Degenberg
gegen Albrecht IV. wurde der Anlaß zur ersten Zer-
störung der Feste im Jahre 1468. Gegen Hans Gewolf,
als das Haupt des Böcklerbundes, entlud sich der Zorn
des Herzogs am verderblichsten. Auf Albrechts Befehl
zog am Tage St. Johannes des Täufers Georg von
Lerchenfeld, des inneren Rates zu Straubing Beisitzer,
vor das Stammschloß des Empörers, Degenberg, das
sich damals in den Händen Georg des Donnersteiners
befand, der es dem Degenberger in einer Fehde ab-
genommen hatte. Lerchenfeld ließ sich die Burg aus-
liesern und sie durch seine Leute dem Erdboden gleich-
machen. Später erschienen die Herzoglichen auch vor
Weißenstein und zwangen die Besatzung nach heftiger
Beschießung am St. Barbaratag 1468 zur Übergabe.
Abb. 25. Burgruine Weihenstein. Aufgang zum Hauptturm.
Abb. 24. Burgruine Weißenstein. Innere Schloßbrücke mit Hauptturm.
Die Burg wurde von den Siegern gänzlich verheert. Weißen-
stein scheint bald nach dieser Katastrophe wieder hergestellt
worden zu sein; Degenberg durfte aber nie wieder auf-
gerichtet werden. Hierzu mußte sich Hans Gewolf ausdrück-
lich verpflichten.
Nach dem Erlöschen der Degenberger im Jahre 1602
fielen ihre Güter dem Landesfürsten anheim, der nun auf
den Weißenstein einen Pfleger und Kästner setzte. Im
Dreißigjährigen Kriege spielten die Schweden dem Schlosse
übel mit und legten den Grund zu seinem nachherigen
gänzlichen Verfall. Im österreichischen Erbfolgekrieg war
Weißenstein nochmals der Ausgangspunkt einer Uiegerischen
Aktion. Die Franzosen hatten damals ein großes Magazin
in Schloß Au, eine halbe Stunde von Weißenstein entfernt.
Um dieses vernichten zu können, erhielt der berüchtigte
Trenk den Befehl, sich in Weißenstein festzusetzen, obwohl
die Burg damals schon zum Teil in Trümmern lag. Solche
Bravourstückchen waren ganz nach dem Sinne des Pan-
durenhäuptlings, der sie stets mit der ihm eigenen Kühnheit
und List ausführte. Nachdem er auf dem Schloßberge zu
Weißenstein eine vorteilhafte Stellung eingenommen hatte,
griff er von dort aus das Magazin an und es gelang ihm trotz
der Übermacht der Franzosen, sich desselben zu bemächtigen.
Bald (am 16. August 1742) loderten 15000 Fuhren Heu und
Stroh samt dem Schlosse Au in den Flammen auf.
Es unterliegt keinem Zweifel, daß der Name der
Burg auf die weißen Quarzfelsen zurückzuführen ist,
auf denen sie erbaut wurde. Ursprünglich gehörte
Weißenstein den Grafen von Bogen und fiel nach deren
Aussterben im Jahre 1242 den Herzögen von Bayern
zu, die es 1308 ihrem Vizedom zu Straubing, Eber-
wein von Degenberg, auf dessen Lebenszeit verpfän-
deten. Die mächtigen Degenberger wußten sich aber
auch nach Eberweins Tod im Besitz der Burg zu be-
haupten. Der Aufruhr Hans Gewolfs von Degenberg
gegen Albrecht IV. wurde der Anlaß zur ersten Zer-
störung der Feste im Jahre 1468. Gegen Hans Gewolf,
als das Haupt des Böcklerbundes, entlud sich der Zorn
des Herzogs am verderblichsten. Auf Albrechts Befehl
zog am Tage St. Johannes des Täufers Georg von
Lerchenfeld, des inneren Rates zu Straubing Beisitzer,
vor das Stammschloß des Empörers, Degenberg, das
sich damals in den Händen Georg des Donnersteiners
befand, der es dem Degenberger in einer Fehde ab-
genommen hatte. Lerchenfeld ließ sich die Burg aus-
liesern und sie durch seine Leute dem Erdboden gleich-
machen. Später erschienen die Herzoglichen auch vor
Weißenstein und zwangen die Besatzung nach heftiger
Beschießung am St. Barbaratag 1468 zur Übergabe.
Abb. 25. Burgruine Weihenstein. Aufgang zum Hauptturm.
Abb. 24. Burgruine Weißenstein. Innere Schloßbrücke mit Hauptturm.
Die Burg wurde von den Siegern gänzlich verheert. Weißen-
stein scheint bald nach dieser Katastrophe wieder hergestellt
worden zu sein; Degenberg durfte aber nie wieder auf-
gerichtet werden. Hierzu mußte sich Hans Gewolf ausdrück-
lich verpflichten.
Nach dem Erlöschen der Degenberger im Jahre 1602
fielen ihre Güter dem Landesfürsten anheim, der nun auf
den Weißenstein einen Pfleger und Kästner setzte. Im
Dreißigjährigen Kriege spielten die Schweden dem Schlosse
übel mit und legten den Grund zu seinem nachherigen
gänzlichen Verfall. Im österreichischen Erbfolgekrieg war
Weißenstein nochmals der Ausgangspunkt einer Uiegerischen
Aktion. Die Franzosen hatten damals ein großes Magazin
in Schloß Au, eine halbe Stunde von Weißenstein entfernt.
Um dieses vernichten zu können, erhielt der berüchtigte
Trenk den Befehl, sich in Weißenstein festzusetzen, obwohl
die Burg damals schon zum Teil in Trümmern lag. Solche
Bravourstückchen waren ganz nach dem Sinne des Pan-
durenhäuptlings, der sie stets mit der ihm eigenen Kühnheit
und List ausführte. Nachdem er auf dem Schloßberge zu
Weißenstein eine vorteilhafte Stellung eingenommen hatte,
griff er von dort aus das Magazin an und es gelang ihm trotz
der Übermacht der Franzosen, sich desselben zu bemächtigen.
Bald (am 16. August 1742) loderten 15000 Fuhren Heu und
Stroh samt dem Schlosse Au in den Flammen auf.