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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 35.1934

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Esser, Hermann: Schloß Hohenlimburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.35024#0033
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Abb. 28. Eroberung Limburgs 1584.
Grafen, die eine kleine Befestigung auf der Höhe des Schleipenberges besetzt hielten. Die Überrumpelung gelang;
die Mauern wurden dem Erdboden gleich gemacht, und auf dem nördlichen Ausläufer des Höhenrückens entstand
ein neuer Bau, der besser als Alt-Limburg den Feinden Trotz zu bieten vermochte. Der Berchfrit erhob sich in
kraftvoller Stärke, verwachsen mit dem harten Felsengrund, und eine Ringmauer schloß schirmend den Burghof
ein. Tag und Nacht hielten — so will's die Überlieferung — bewaffnete Krieger Wache, und ihrer waren nach Det-
mar Müllers Bericht „so menige (viele) als Stehn und Balken am Hause sehn".
Der Bau der Burg, so bescheiden sie in ihrer ursprünglichen Anlage auch sein mochte, war nur mit Hilfe guter
Freunde möglich gewesen. Engelbert von Jsenberg, Bischof von Osnabrück, gab, wie nachmals (1245) bekannt
wurde, dem Neffen reichliche Mittel aus kirchlichen Einkünften. Das meiste freilich ist auch hier dem Herzog Heinrich
zu danken, der von den mittelalterlichen Chronisten als Gründer und Erbauer der Burg gerühmt wird. Daß auf
ihn, wie immer wieder behauptet wird, die Benennung der Burg zurückzuführen ist, ist freilich ein Irrtum. Sowohl
sprachlich, wie numismatisch ist der Beweis zu erbringen, daß der Name Limburg hier viel älter ist als 1230, daß
also keine Entlehnung Vvrliegt.
Graf Dietrich I., Friedrichs Sohn, hatte schon vor Beendigung der Jsenberger Fehde (1230 bis 1243) seinen
ständigen Wohnsitz auf dem neuerbauten Limburger Schlosse genommen, da die Stammburg seines Hauses, der
Jsenberg bei Hattingen, in Trümmern lag. Nun wandte er seine ganze Kraft dem Ausbau der Feste zu; die un-
heilvollen Kampfestage hatten dazu keinen Raum gelassen. Noch entbehrten die wenigen Gelasse jeder traulichen
Wohnlichkeit, ein Mangel, den Limburg freilich mit den meisten Dynastenburgen jener Tage teilte.
In den seit den Tagen der Gründung vergangenen sieben Jahrhunderten sind viele schwere Stürme über
die Feste dahingebraust; unheilvolle Wunden wurden dem Bau geschlagen, kein Wunder, wenn diese Schicksale sich
in der Gestaltung der Burg ausprägten. Krieg und Brand vernichteten einzelne Teile, manche schwanden für immer,
andere erstanden aufs neue, und so zeigt schon ein flüchtiger Überblick auch dem Laien, daß der Bau keinen einheit-
lichen Charakter trägt, sondern das Ergebnis einer vielhundertjährigen Entwicklung darstellt.
Nur spärliche Reste können mit Bestimmtheit der Feste zugewiesen werden, die hier 1230 errichtet wurde.
Dazu gehört der wuchtige, runde Berchfrit mit seinen starken, verwitterten Mauern, vielleicht auch der untere Teil
der Ringmauer, die jedenfalls schon früh zum Schutze des Burggebiets errichtet wurde. Daß sie in ihrem oberen
 
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