28
Abb. 29. Schloß Hohenlimburg um 1800.
Abschnitt einer späteren Zeit angehört, verraten neben urkundlichen Zeugnissen die Mauern selbst, die in ihren
Vorsprüngen und in ihrer wechselnden Stärke noch Teile der älteren Anlage erkennen lassen. Wie sich diese Ent-
wicklung im einzelnen vollzog, wissen wir nicht; doch werden Palas und Schloßkapelle früh erwähnt. Schon 1259
begegnet uns urkundlich der Schloßkaplan, der gleichzeitig den Dienst des Notars und Archivars versah. 1271 wird
der Kapelle in „eastro nostro" gedacht, die nach einer Urkunde des Jahres 1499 dem St. Georg geweiht war.
Da die sieben Burgmannen zum Teil auf der Höhe wohnten, mußten schon früh auch für sie Häuser errichtet
werden. Erst bei der Kölnischen Fehde (1584 bis 1610) wurden sie zerstört und dann nicht wieder aufgebaut. Die
Wohnstätten lagen neben dem Unterhaus, das südwestlich vom Hauptgebäude errichtet war. Diese untere Burg,
zuerst im 14. Jahrhundert erwähnt, wurde von den Grafen wiederholt in Zeiten geldlicher Nöte verpfändet. Be-
sonders häufig scheint Wilhelm I. (f 1459) davon Gebrauch gemacht zu haben. Zum Ausbau des Schlosses hatte
ihm Dietrich von Eickel 1210 Taler geliehen, dazu noch 100 Goldgülden; als Graf Wilhelm 1447 seinem Schwieger-
sohn, Gumprecht von Neuenar, die Regentschaft übertrug, gab er ihm Vollmacht, die Pfandschaft abzulösen. Allein
schon 1455 mußten sich beide Grafen aufs neue zur Verpfändung bequemen und dem Ritter Ailf Quade die Unter-
burg überlassen. Die Verpfändung des unteren Hauses bestand noch 1460, weshalb damals die streitenden Par-
teien — Limburg und Neuenar — sich nur in den Besitz der Oberburg teilten.
Im Jahre 1544 führte Graf Gumprecht III. von Neuenar Amöne von Falkenstein als Ehegemahl heim, und
Graf Wirich, ihr Vater, gab ihr als Heiratsgut Schloß und Grafschaft Limburg, das damit endgültig in den Besitz
des Neuenarer Hauses überging. Aus jener Zeit wird der Palas in seinem älteren Teile stammen, wie die über
der spätgotischen Tür befindliche Jahreszahl 1549 andeutet.
Schwere Kämpfe sollten noch über Schloß Hohenlimburg Hereinbrechen, ehe das Jahrhundert zur Neige
ging. 1584 begann der Kölnische Krieg, in dessen Verlauf die Burg von den Kölnischen Truppen erobert wurde.
Nack) heldenhaftem Kampfe fiel am 21. Oktober die Feste, nachdem der Schloßbrunnen versiegt, durch eine gewaltige
Sprengung ein Teil der nördlichen Ringmauer in Breite von 70 Fuß zerstört und der heldenmütige Kommandant
des Schlosses, Preuß, gefallen war.
Furchtbar hatte die Burg in den sechswöchigen Stürmen gelitten. Die Burgmannenhäuser lagen in Asche,
der Palas zeigte überall Spuren des gewaltigen Ringens, ein Teil der Schloßmauer war eingestürzt. Zwar ließ
der von den Siegern eingesetzte Statthalter Wrede die schwer beschädigten Gebäude ausbessern und die morschen
„Leien" (Schiefer) erneuern; die bei der Minenexplosion vernichtete Mauer wurde wieder aufgebaut und rings
eine Brustwehr mit hölzernem Umgang gezogen. Ein „gantz Bollwerk" ward aufgeführt und der Schloßbrunnen,
dessen Lebensnotwendigkeit so schlagend bewiesen war, durch Bergknappen vertieft.
Abb. 29. Schloß Hohenlimburg um 1800.
Abschnitt einer späteren Zeit angehört, verraten neben urkundlichen Zeugnissen die Mauern selbst, die in ihren
Vorsprüngen und in ihrer wechselnden Stärke noch Teile der älteren Anlage erkennen lassen. Wie sich diese Ent-
wicklung im einzelnen vollzog, wissen wir nicht; doch werden Palas und Schloßkapelle früh erwähnt. Schon 1259
begegnet uns urkundlich der Schloßkaplan, der gleichzeitig den Dienst des Notars und Archivars versah. 1271 wird
der Kapelle in „eastro nostro" gedacht, die nach einer Urkunde des Jahres 1499 dem St. Georg geweiht war.
Da die sieben Burgmannen zum Teil auf der Höhe wohnten, mußten schon früh auch für sie Häuser errichtet
werden. Erst bei der Kölnischen Fehde (1584 bis 1610) wurden sie zerstört und dann nicht wieder aufgebaut. Die
Wohnstätten lagen neben dem Unterhaus, das südwestlich vom Hauptgebäude errichtet war. Diese untere Burg,
zuerst im 14. Jahrhundert erwähnt, wurde von den Grafen wiederholt in Zeiten geldlicher Nöte verpfändet. Be-
sonders häufig scheint Wilhelm I. (f 1459) davon Gebrauch gemacht zu haben. Zum Ausbau des Schlosses hatte
ihm Dietrich von Eickel 1210 Taler geliehen, dazu noch 100 Goldgülden; als Graf Wilhelm 1447 seinem Schwieger-
sohn, Gumprecht von Neuenar, die Regentschaft übertrug, gab er ihm Vollmacht, die Pfandschaft abzulösen. Allein
schon 1455 mußten sich beide Grafen aufs neue zur Verpfändung bequemen und dem Ritter Ailf Quade die Unter-
burg überlassen. Die Verpfändung des unteren Hauses bestand noch 1460, weshalb damals die streitenden Par-
teien — Limburg und Neuenar — sich nur in den Besitz der Oberburg teilten.
Im Jahre 1544 führte Graf Gumprecht III. von Neuenar Amöne von Falkenstein als Ehegemahl heim, und
Graf Wirich, ihr Vater, gab ihr als Heiratsgut Schloß und Grafschaft Limburg, das damit endgültig in den Besitz
des Neuenarer Hauses überging. Aus jener Zeit wird der Palas in seinem älteren Teile stammen, wie die über
der spätgotischen Tür befindliche Jahreszahl 1549 andeutet.
Schwere Kämpfe sollten noch über Schloß Hohenlimburg Hereinbrechen, ehe das Jahrhundert zur Neige
ging. 1584 begann der Kölnische Krieg, in dessen Verlauf die Burg von den Kölnischen Truppen erobert wurde.
Nack) heldenhaftem Kampfe fiel am 21. Oktober die Feste, nachdem der Schloßbrunnen versiegt, durch eine gewaltige
Sprengung ein Teil der nördlichen Ringmauer in Breite von 70 Fuß zerstört und der heldenmütige Kommandant
des Schlosses, Preuß, gefallen war.
Furchtbar hatte die Burg in den sechswöchigen Stürmen gelitten. Die Burgmannenhäuser lagen in Asche,
der Palas zeigte überall Spuren des gewaltigen Ringens, ein Teil der Schloßmauer war eingestürzt. Zwar ließ
der von den Siegern eingesetzte Statthalter Wrede die schwer beschädigten Gebäude ausbessern und die morschen
„Leien" (Schiefer) erneuern; die bei der Minenexplosion vernichtete Mauer wurde wieder aufgebaut und rings
eine Brustwehr mit hölzernem Umgang gezogen. Ein „gantz Bollwerk" ward aufgeführt und der Schloßbrunnen,
dessen Lebensnotwendigkeit so schlagend bewiesen war, durch Bergknappen vertieft.