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diesen Burgen, ihrer Geschichte, ihrer Gegenwart und ihrer Zu-
kunft beschäftigt, es wird daher nicht verfehlen, einen weiten
Widerhall im deutschen Herzen zu finden.
Wenn der vortreffliche Führer durch die Wartburg desselben
Verfassers (1931, 3.— RM., Verlag F. Bruckmann A.G., Mün-
chen) sich mit der geschichtlichen Vergangenheit der Wartburg be-
schäftigt, so bietet die neue Arbeit v. d. Gabelentz' ein höchst leben-
diges Bild der Zeit der Wiederherstellung der Burg, umfaßt also
einen Zeitraum etwa von 1817 bis zum Tode des Herrn von Arns-
wald, also bis zum Jahre 1872.
Eingekleidet in eine Schilderung der Wartburgzustände dieser
Jahre, bietet uns Gabelentz eine Fülle von Tagebuchauszeich-
nungen des 1. Kommandanten, Bernhard von Arnswald. Wir
lernen in diesem einen Romantiker kennen, der alle geistigen und
körperlichen Kräfte in den Dienst seiner geliebten Wartburg ge-
stellt hat, der sie mehr als 30 Jahre als Kommandant behütete.
Nicht eine trockene Erfüllung seiner amtlichen Verpflichtungen
wird daraus erkennbar, vielmehr die unerschöpfliche Tatkraft eines
Mannes, die er trotz körperlicher Leiden immer einsetzte, wo es
sich um die Wartburg handelte. Eine nimmermüde Liebe zu dem
herrlichen Bauwerk, das er zu betreuen hatte, spricht daraus, eine
bis zu seinem Tode immer noch anwachsende Begeisterung für die
Burg, ihre Geschichte, ihren Wiederaufbau. Endlich spricht eine
liebevolle Bereitschaft, jeden Menschen, der für seine Wartburg
irgend etwas schaffte, der sie irgendwie künstlerisch fördern konnte,
zu unterstützen, zu ermutigen und, wenn es sein mußte, zu ver-
söhnen, aus allen seinen Briefen und Aufzeichnungen.
Der ganze Kreis der an dem Wiederauferstehen des edlen Bau-
werkes Beteiligten tritt uns entgegen. Da ist zuerst die Großherzogin
Maria Paulowna, die russische Prinzessin, die in das Herz ihres
Sohnes, des späteren Großherzogs Karl Alexander von Sachsen-
Weimar-Eisenach, den Funken warf, der ihn für das große Werk
der Wiederherstellung entflammte, der ein Feuer entzündete, das
lebenslang in dessen Herzen glühte.
Da erscheinen alle Angehörigen der großherzoglichen Familie
in ihrer Stellungnahme zu der Wartburg.
Da sehen wir, wie gegenüber den leichtbeschwingten Gedanken
sich die Sachen hart im Raum stoßen, namentlich wenn es sich
um die Beschaffung von Geldmitteln für die Wiederherstellung
handelte.
Der immer rege Bernhard von Arnswald hatte also nicht nur
als Romantiker für die Auswirkung der künstlerischen Gedanken
seines Herrn oder seiner selbst zu sorgen, sondern auch jahrzehnte-
lang den Krieg um die Aufbringung der Mittel zu führen, den jeder
kennenlernt, der in gleicher Lage für einen Bau die unentbehr-
lichen Gelder beschaffen soll.
Aber erst allmählich konnte sich Bernhard von Arnswald zu
größerer Freiheit entwickeln aus einem sehr abhängigen, fast un-
würdig gestellten Kommandanten der Burg, der mit einem Teil
seiner Einnahmen im Anstellungsschreiben vom 3. April 1841 auf
das Recht der Schankwirtschaft und das Herumführen der Fremden
verwiesen war. Das hatte er allerdings nicht selbst zu besorgen,
sondern durch einen Pächter für seine Rechnung ausüben zu lassen —
erst allmählich konnte sich Arnswald zu dem angesehenen Mann
emporarbeiten, der er später jahrzehntelang für die Wartburg, ja
für die ganze deutsche Kunst gewesen ist.
Das Bild, das Gabelentz uns von diesem Kämpfen und Streben
gibt, zeigt daher auch viel Schatten, ja der kleinliche Geist der
kleinstaatlichen Verwaltung tritt oft in fast komischer Weise aus den
Vorschriften der weimarischen Verwaltungsbeamten hervor.
Grundsatz Arnswalds war: Alles für die Wartburg und wenig
für sich selbst. So findet er denn auch in dem Gelingen oder viel-
mehr in der Vollendung des Werkes, in der Hochschätzung, die er
in weiten Kreisen der Besucher genoß, wie er gegen Ende seines
Lebens schreibt, eine wertvolle Entschädigung für viele Enttäuschun-
gen und Zurücksetzungen, die er trotz der dauernden Gnade seines
fürstlichen Herrn doch oft genug erfahren hat.
Die Fülle der geistigen Anregungen, die seine Aufzeichnungen
und Briefe vermitteln, kann hier auch nicht in kurzen Zügen ge-
schildert werden. Dieses reiche geistige Vermächtnis eines zarten,
feinsinnigen und doch unermüdlich strebenden Mannes muß in
seinen eigenen Worten gelesen werden.
Besonders wertvoll wird aber das Bild seiner Zeit durch die
höchst wertvollen Mitteilungen über alle an der Wiederherstellung
der Wartburg beteiligten Künstler. Allen gegenüber blieb er, wie
wir es schon sagten, liebevoll und freundlich fördernd, auch wo er
durchaus nicht blind für ihre Unzulänglichkeiten und Schwächen
war. Ja, mit Bewunderung stellen wir fest, daß seine künstlerische-
Auffassung von dem, was bei der Wiederherstellung zu geschehen
hatte oder hätte geschehen sollen, zeitgemäßer und für uns ver-
ständlicher ist, als das, was Ritgen und andere tatsächlich geleistet
haben.
Wir nennen Ritgen nicht umsonst an erster Stelle. Ihm wurde
nach langem Schwanken zwischen einem Münchener Architekten
und dem preußischen Konservator Herrn von Quast in Berlin und
verschiedenen anderen der Auftrag der Wiederherstellung endgültig
zuteil. Daß er seine Arbeit im besten Sinne seiner Zeit gelöst hat,
wissen wir alle, auch wenn vieles, ivas er schasste, uns heute künst-
lerisch neben dem echten Alten kaum erträglich scheint. Gerade in
solchen Fällen finden wir merkwürdigerweise schon in Arnswalds
Ausführungen eine seiner Zeit vorauseilende Kenntnis des Mangel-
haften und die Klarheit über das Anzustrebende.
Neben Ritgen, dessen Bild aus seinen und Arnswalds Briefen
klar vor uns aufsteigt, sind dann noch die Maler zu nennen, welche
an der Ausstattung und der künstlerischen Ausschmückung der Burg
beteiligt waren.
Verhandlungen wurden mit vielen geführt. So mit Kaulbach,
der bald ausschied; vor allen Dingen aber mit Schwind, der es
nicht nur verstand, den Auftrag zu erreichen, sondern auch seinen
persönlichen Vorteil zu wahren, der aber dann der Wartburg auch
die herrlichen Fresken des Elisabethganges hinterließ, die wir weit
über seine größeren Bilder in der Burg stellen möchten.
Ost ist von den Unerfreulichkeiten die Rede, die der schwierige
Charakter Schwinds mit sich brachte, der nach Arnswald „die guten
Eigenschaften der größten Künstler, aber auch die entgegengesetzten
besaß. Er hat deshalb überall Häkeleien gehabt".
Gabelentz gibt uns so ein vollständiges Bild aller Schwierig-
keiten, des allmählichen Fortschrittes und der Vollendung des
Schwindschen Werkes. Zwischen den Zeilen lesen wir, und das
betont auch Gabelentz besonders, daß jene Zeit dem Künstler und
seinem Werk eine ganz besondere Ehrerbietung darbringt, eine
Ehrerbietung und Hochschätzung und achtungsvolle Behandlung
des Menschen, die heute dem bildenden Künstler, dem Maler und
Architekten wohl deshalb fast immer vorenthalten bleibt, weil die
feingeistige Empfindsamkeit und die hohe gesellschaftliche und gei-
stige Bildung der Auftraggeber selten mehr vorhanden ist.
Außer den Künstlern kommen zahlreiche mehr oder weniger
bedeutende Leute mit der Wartburg jener Zeit in Verbindung.
Da sind einmal die Verwandten des großherzoglichen Hauses, dann
die Beamten der weimarischen Verwaltung, dann Goethe und
sein Kreis, selbst die Frau Rat und der Sohn Goethes.
Da wird der Maler und Kunstgelehrte Ernst Förster erwähnt,
Gustav Freytag erscheint, der Kapellmeister Gille und der Architekt
Göbel aus Koburg, der Architekt Heideloff aus Nürnberg, die Maler
Rudolf Hofmann und Karl Wilhelm Holdermann, Hornung und
Rudolf Hübner, der schon erwähnte Kaulbach, Gustav König, der
Burgenkenner-Krieg von Hochfelden, der Maler Lindenschmit,
aber auch Friedrich Liszt und wie sie alle heißen, vor allen Dingen
die beiden Preller und Ferdinand Rothbart nicht zu vergessen, kurz
alles, was in jener Zeit künstlerisch auf ähnlichem Gebiet tätig
war.
Bor allen Dingen aber jener begeisterte Dichter des deutschen
Mittelalters, Viktor von Scheffel, dessen Ekkehard den Groß-
herzog so begeisterte, daß er Scheffel mit einem Wartburgroman
beauftragte, dessen Nichtvollendung dem Dichter zu einem lebens-
länglichen Kummer auswachsen sollte.
Besonders zu erwähnen ist der Maler Michael Weiter, dem die
Ausmalung des großen Wartburgsaales, des Sängersaales, zufiel,
die in ihrer Art eine ganz besonders gelungene Leistung darstellt.
Außer den Künstlern werden dann die vornehmen Besucher der
Hofgesellschaft, Fürstlichkeiten, Grafen und Herren genannt, in
höchst lebendiger und anschaulicher Form sprechend und schreibend
vorgeführt.
So ist das Buch, das sich anspruchslos Wartburgschicksal nennt,
durch die Form, die ihm Hans v. d. Gabelentz gegeben hat, zu einem
Zeitbild ersten Ranges geworden, zu einem Zeitbild, das trotz
der stürmischen politischen Ereignisse von 1819, 1848, 1866 und
diesen Burgen, ihrer Geschichte, ihrer Gegenwart und ihrer Zu-
kunft beschäftigt, es wird daher nicht verfehlen, einen weiten
Widerhall im deutschen Herzen zu finden.
Wenn der vortreffliche Führer durch die Wartburg desselben
Verfassers (1931, 3.— RM., Verlag F. Bruckmann A.G., Mün-
chen) sich mit der geschichtlichen Vergangenheit der Wartburg be-
schäftigt, so bietet die neue Arbeit v. d. Gabelentz' ein höchst leben-
diges Bild der Zeit der Wiederherstellung der Burg, umfaßt also
einen Zeitraum etwa von 1817 bis zum Tode des Herrn von Arns-
wald, also bis zum Jahre 1872.
Eingekleidet in eine Schilderung der Wartburgzustände dieser
Jahre, bietet uns Gabelentz eine Fülle von Tagebuchauszeich-
nungen des 1. Kommandanten, Bernhard von Arnswald. Wir
lernen in diesem einen Romantiker kennen, der alle geistigen und
körperlichen Kräfte in den Dienst seiner geliebten Wartburg ge-
stellt hat, der sie mehr als 30 Jahre als Kommandant behütete.
Nicht eine trockene Erfüllung seiner amtlichen Verpflichtungen
wird daraus erkennbar, vielmehr die unerschöpfliche Tatkraft eines
Mannes, die er trotz körperlicher Leiden immer einsetzte, wo es
sich um die Wartburg handelte. Eine nimmermüde Liebe zu dem
herrlichen Bauwerk, das er zu betreuen hatte, spricht daraus, eine
bis zu seinem Tode immer noch anwachsende Begeisterung für die
Burg, ihre Geschichte, ihren Wiederaufbau. Endlich spricht eine
liebevolle Bereitschaft, jeden Menschen, der für seine Wartburg
irgend etwas schaffte, der sie irgendwie künstlerisch fördern konnte,
zu unterstützen, zu ermutigen und, wenn es sein mußte, zu ver-
söhnen, aus allen seinen Briefen und Aufzeichnungen.
Der ganze Kreis der an dem Wiederauferstehen des edlen Bau-
werkes Beteiligten tritt uns entgegen. Da ist zuerst die Großherzogin
Maria Paulowna, die russische Prinzessin, die in das Herz ihres
Sohnes, des späteren Großherzogs Karl Alexander von Sachsen-
Weimar-Eisenach, den Funken warf, der ihn für das große Werk
der Wiederherstellung entflammte, der ein Feuer entzündete, das
lebenslang in dessen Herzen glühte.
Da erscheinen alle Angehörigen der großherzoglichen Familie
in ihrer Stellungnahme zu der Wartburg.
Da sehen wir, wie gegenüber den leichtbeschwingten Gedanken
sich die Sachen hart im Raum stoßen, namentlich wenn es sich
um die Beschaffung von Geldmitteln für die Wiederherstellung
handelte.
Der immer rege Bernhard von Arnswald hatte also nicht nur
als Romantiker für die Auswirkung der künstlerischen Gedanken
seines Herrn oder seiner selbst zu sorgen, sondern auch jahrzehnte-
lang den Krieg um die Aufbringung der Mittel zu führen, den jeder
kennenlernt, der in gleicher Lage für einen Bau die unentbehr-
lichen Gelder beschaffen soll.
Aber erst allmählich konnte sich Bernhard von Arnswald zu
größerer Freiheit entwickeln aus einem sehr abhängigen, fast un-
würdig gestellten Kommandanten der Burg, der mit einem Teil
seiner Einnahmen im Anstellungsschreiben vom 3. April 1841 auf
das Recht der Schankwirtschaft und das Herumführen der Fremden
verwiesen war. Das hatte er allerdings nicht selbst zu besorgen,
sondern durch einen Pächter für seine Rechnung ausüben zu lassen —
erst allmählich konnte sich Arnswald zu dem angesehenen Mann
emporarbeiten, der er später jahrzehntelang für die Wartburg, ja
für die ganze deutsche Kunst gewesen ist.
Das Bild, das Gabelentz uns von diesem Kämpfen und Streben
gibt, zeigt daher auch viel Schatten, ja der kleinliche Geist der
kleinstaatlichen Verwaltung tritt oft in fast komischer Weise aus den
Vorschriften der weimarischen Verwaltungsbeamten hervor.
Grundsatz Arnswalds war: Alles für die Wartburg und wenig
für sich selbst. So findet er denn auch in dem Gelingen oder viel-
mehr in der Vollendung des Werkes, in der Hochschätzung, die er
in weiten Kreisen der Besucher genoß, wie er gegen Ende seines
Lebens schreibt, eine wertvolle Entschädigung für viele Enttäuschun-
gen und Zurücksetzungen, die er trotz der dauernden Gnade seines
fürstlichen Herrn doch oft genug erfahren hat.
Die Fülle der geistigen Anregungen, die seine Aufzeichnungen
und Briefe vermitteln, kann hier auch nicht in kurzen Zügen ge-
schildert werden. Dieses reiche geistige Vermächtnis eines zarten,
feinsinnigen und doch unermüdlich strebenden Mannes muß in
seinen eigenen Worten gelesen werden.
Besonders wertvoll wird aber das Bild seiner Zeit durch die
höchst wertvollen Mitteilungen über alle an der Wiederherstellung
der Wartburg beteiligten Künstler. Allen gegenüber blieb er, wie
wir es schon sagten, liebevoll und freundlich fördernd, auch wo er
durchaus nicht blind für ihre Unzulänglichkeiten und Schwächen
war. Ja, mit Bewunderung stellen wir fest, daß seine künstlerische-
Auffassung von dem, was bei der Wiederherstellung zu geschehen
hatte oder hätte geschehen sollen, zeitgemäßer und für uns ver-
ständlicher ist, als das, was Ritgen und andere tatsächlich geleistet
haben.
Wir nennen Ritgen nicht umsonst an erster Stelle. Ihm wurde
nach langem Schwanken zwischen einem Münchener Architekten
und dem preußischen Konservator Herrn von Quast in Berlin und
verschiedenen anderen der Auftrag der Wiederherstellung endgültig
zuteil. Daß er seine Arbeit im besten Sinne seiner Zeit gelöst hat,
wissen wir alle, auch wenn vieles, ivas er schasste, uns heute künst-
lerisch neben dem echten Alten kaum erträglich scheint. Gerade in
solchen Fällen finden wir merkwürdigerweise schon in Arnswalds
Ausführungen eine seiner Zeit vorauseilende Kenntnis des Mangel-
haften und die Klarheit über das Anzustrebende.
Neben Ritgen, dessen Bild aus seinen und Arnswalds Briefen
klar vor uns aufsteigt, sind dann noch die Maler zu nennen, welche
an der Ausstattung und der künstlerischen Ausschmückung der Burg
beteiligt waren.
Verhandlungen wurden mit vielen geführt. So mit Kaulbach,
der bald ausschied; vor allen Dingen aber mit Schwind, der es
nicht nur verstand, den Auftrag zu erreichen, sondern auch seinen
persönlichen Vorteil zu wahren, der aber dann der Wartburg auch
die herrlichen Fresken des Elisabethganges hinterließ, die wir weit
über seine größeren Bilder in der Burg stellen möchten.
Ost ist von den Unerfreulichkeiten die Rede, die der schwierige
Charakter Schwinds mit sich brachte, der nach Arnswald „die guten
Eigenschaften der größten Künstler, aber auch die entgegengesetzten
besaß. Er hat deshalb überall Häkeleien gehabt".
Gabelentz gibt uns so ein vollständiges Bild aller Schwierig-
keiten, des allmählichen Fortschrittes und der Vollendung des
Schwindschen Werkes. Zwischen den Zeilen lesen wir, und das
betont auch Gabelentz besonders, daß jene Zeit dem Künstler und
seinem Werk eine ganz besondere Ehrerbietung darbringt, eine
Ehrerbietung und Hochschätzung und achtungsvolle Behandlung
des Menschen, die heute dem bildenden Künstler, dem Maler und
Architekten wohl deshalb fast immer vorenthalten bleibt, weil die
feingeistige Empfindsamkeit und die hohe gesellschaftliche und gei-
stige Bildung der Auftraggeber selten mehr vorhanden ist.
Außer den Künstlern kommen zahlreiche mehr oder weniger
bedeutende Leute mit der Wartburg jener Zeit in Verbindung.
Da sind einmal die Verwandten des großherzoglichen Hauses, dann
die Beamten der weimarischen Verwaltung, dann Goethe und
sein Kreis, selbst die Frau Rat und der Sohn Goethes.
Da wird der Maler und Kunstgelehrte Ernst Förster erwähnt,
Gustav Freytag erscheint, der Kapellmeister Gille und der Architekt
Göbel aus Koburg, der Architekt Heideloff aus Nürnberg, die Maler
Rudolf Hofmann und Karl Wilhelm Holdermann, Hornung und
Rudolf Hübner, der schon erwähnte Kaulbach, Gustav König, der
Burgenkenner-Krieg von Hochfelden, der Maler Lindenschmit,
aber auch Friedrich Liszt und wie sie alle heißen, vor allen Dingen
die beiden Preller und Ferdinand Rothbart nicht zu vergessen, kurz
alles, was in jener Zeit künstlerisch auf ähnlichem Gebiet tätig
war.
Bor allen Dingen aber jener begeisterte Dichter des deutschen
Mittelalters, Viktor von Scheffel, dessen Ekkehard den Groß-
herzog so begeisterte, daß er Scheffel mit einem Wartburgroman
beauftragte, dessen Nichtvollendung dem Dichter zu einem lebens-
länglichen Kummer auswachsen sollte.
Besonders zu erwähnen ist der Maler Michael Weiter, dem die
Ausmalung des großen Wartburgsaales, des Sängersaales, zufiel,
die in ihrer Art eine ganz besonders gelungene Leistung darstellt.
Außer den Künstlern werden dann die vornehmen Besucher der
Hofgesellschaft, Fürstlichkeiten, Grafen und Herren genannt, in
höchst lebendiger und anschaulicher Form sprechend und schreibend
vorgeführt.
So ist das Buch, das sich anspruchslos Wartburgschicksal nennt,
durch die Form, die ihm Hans v. d. Gabelentz gegeben hat, zu einem
Zeitbild ersten Ranges geworden, zu einem Zeitbild, das trotz
der stürmischen politischen Ereignisse von 1819, 1848, 1866 und