9
aber im und am Bergfried geleistet. Über dem Erdgeschoß wurden übereinander drei Stuben wieder hergestellt (zur
Wohnlichkeit fehlt noch die Einrichtung), eine Stiege durch alle vier Stockwerke gezimmert und auf der Höhe mit
prachtvollem Rundblick eine Aussichtswarte errichtet; ein vom Bergfried abgestürzter Erker wurde wieder angebaut
und in großer Höhe an Stelle des verfallenen, gemauert gewesenen Verbindungsganges zwischen Bergfried und
Pallas ein hölzerner gezimmert und überdacht. Zum außerhalb der Ringmauer tiefer gelegenen Zwingergarten
wurde eine steinerne statt der vermorschten hölzernen Stiege gemauert. Die ganze Burganlage ist jetzt elektrisch
beleuchtet, wozu das Eisenwerk Vogel L Noot in dankenswerter Weise unentgeltlich den Strom liefert.
Zum Ankauf des Baumaterials standen nur geringe Mittel zur Verfügung, die meisten Arbeiten wurden von
den Vereinsmitgliedern, und zwar unentgeltlich, geleistet.
So ist die Burgruine Lichteneck, die früher nur von herumstreifendem Gesindel und zerstörungslustigen Buben
ausgesucht wurde, zu einem gern besuchten Ausflugsort geworden.
Burg Trips.
Von Or. Gustav Grimme (Aachen).
ls die Königin der Wasserburgen am Niederrhein bezeichnet man gern die Burg Trips bei Geilenkirchen.
Trips! Der Name klingt seltsam, und in der Tat haben sich unsere Sprachforscher die Köpfe zerbrochen,
wie sie den Namen deuten sollten. Vielleicht trifft seine Herleitung aus dem Keltischen das Richtige.
(Keltisch ti-sb, lateinisch tm-da, niederdeutsch trup, hochdeutsch ckoi-k.) Danach müßte an der Stelle der
heutigen Burg oder in ihrer Nähe ein Dorf gelegen haben. Nachweisbar hat im 15. bis 17. Jahrhundert
neben der Burg auch ein Dorf bestanden, das, von seinen Bewohnern um 1700 geräumt, dem Untergang geweiht
wurde. Doch lassen wir die etymologischen Erörterungen über die Herkunft des eigentümlichen Namens Trips und
stellen uns fest auf den Boden des tatsächlich Gegebenen, streifen kurz die historischen Überlieferungen über die Burg
und die Geschlechter, die sie bewohnten, betrachten sie dann von allen Seiten, wie sie heute vor uns steht, und freuen
uns der Herrlichkeit, die die alte Zeit in ihr dahingezaubert
hat. Von welcher Seite her wir die Burg anschauen, über-
all wirkt sie schön, schön in ihrer architektonischen Form,
schön in der Großzügigkeit und Weiträumigkeit ihrer An-
lage, schön in der rings sie umgebenden Landschaft, schön
in ihrer stillen Weltabgeschiedenheit, schön in ihrer farbigen
Haltung, schön in dem Reichtum der sie umfließenden
Gewässer.
Zunächst in aller Kürze das Wichtigste aus der Ge-
schichte der Burg. Sie wird zum erstenmal erwähnt im
Jahre 1342. Die heutige Hochburg datiert in ihrer Erbau-
ung aus dem Ausgange des Mittelalters (etwa 1450). Von
der Mitte des 15. bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts
ist die Familie Berghe von Trips, vermutlich eine Ab-
zweigung der Familie von Palant, auf der Burg ansässig.
Um 1672 erfolgt der Neubau der beiden großen Borburgen
an Stelle älterer dort vorhandener Anlagen. 1727 erlischt
die Linie derer von Trips, und damit geht der Besitz des
Anwesens auf Johann Stephan Freiherrn von Eynatten
zu Reimersbeek über. 1755 wird die Burg durch das große
Erdbeben stark beschädigt, wodurch sich die zu dieser Zeit
erfolgenden bedeutenden Umbauten vielleicht erklären. Auch
der große schöne Garten hinter der Burg ist wahrscheinlich
in jenem Jahrhundert angelegt. Das stolze Besitztum ver-
blieb in Händen der Familie von Eynatten bis auf den
heutigen Tag. (Jetziger Eigentümer ist Freiherr Engelbert
von Eynatten, der auch auf der Burg wohnhaft ist.)
Doch wer zeigt uns den Weg zur Königin der nieder-
rheinischen Wasserburgen? Vom Marktplatz der kleinen
Stadt Geilenkirchen zweigt die Landstraße in Richtung auf
das Dorf Randerath ab. Zur Rechten begleitet das Wurm-
Fvto: Grimme.
Wb. 8. Wasserburg Trips bei Geilenkirchen. Hochschloß und
Bergfried, vom Wirtschaftshof der zweiten Vorburg aus.
aber im und am Bergfried geleistet. Über dem Erdgeschoß wurden übereinander drei Stuben wieder hergestellt (zur
Wohnlichkeit fehlt noch die Einrichtung), eine Stiege durch alle vier Stockwerke gezimmert und auf der Höhe mit
prachtvollem Rundblick eine Aussichtswarte errichtet; ein vom Bergfried abgestürzter Erker wurde wieder angebaut
und in großer Höhe an Stelle des verfallenen, gemauert gewesenen Verbindungsganges zwischen Bergfried und
Pallas ein hölzerner gezimmert und überdacht. Zum außerhalb der Ringmauer tiefer gelegenen Zwingergarten
wurde eine steinerne statt der vermorschten hölzernen Stiege gemauert. Die ganze Burganlage ist jetzt elektrisch
beleuchtet, wozu das Eisenwerk Vogel L Noot in dankenswerter Weise unentgeltlich den Strom liefert.
Zum Ankauf des Baumaterials standen nur geringe Mittel zur Verfügung, die meisten Arbeiten wurden von
den Vereinsmitgliedern, und zwar unentgeltlich, geleistet.
So ist die Burgruine Lichteneck, die früher nur von herumstreifendem Gesindel und zerstörungslustigen Buben
ausgesucht wurde, zu einem gern besuchten Ausflugsort geworden.
Burg Trips.
Von Or. Gustav Grimme (Aachen).
ls die Königin der Wasserburgen am Niederrhein bezeichnet man gern die Burg Trips bei Geilenkirchen.
Trips! Der Name klingt seltsam, und in der Tat haben sich unsere Sprachforscher die Köpfe zerbrochen,
wie sie den Namen deuten sollten. Vielleicht trifft seine Herleitung aus dem Keltischen das Richtige.
(Keltisch ti-sb, lateinisch tm-da, niederdeutsch trup, hochdeutsch ckoi-k.) Danach müßte an der Stelle der
heutigen Burg oder in ihrer Nähe ein Dorf gelegen haben. Nachweisbar hat im 15. bis 17. Jahrhundert
neben der Burg auch ein Dorf bestanden, das, von seinen Bewohnern um 1700 geräumt, dem Untergang geweiht
wurde. Doch lassen wir die etymologischen Erörterungen über die Herkunft des eigentümlichen Namens Trips und
stellen uns fest auf den Boden des tatsächlich Gegebenen, streifen kurz die historischen Überlieferungen über die Burg
und die Geschlechter, die sie bewohnten, betrachten sie dann von allen Seiten, wie sie heute vor uns steht, und freuen
uns der Herrlichkeit, die die alte Zeit in ihr dahingezaubert
hat. Von welcher Seite her wir die Burg anschauen, über-
all wirkt sie schön, schön in ihrer architektonischen Form,
schön in der Großzügigkeit und Weiträumigkeit ihrer An-
lage, schön in der rings sie umgebenden Landschaft, schön
in ihrer stillen Weltabgeschiedenheit, schön in ihrer farbigen
Haltung, schön in dem Reichtum der sie umfließenden
Gewässer.
Zunächst in aller Kürze das Wichtigste aus der Ge-
schichte der Burg. Sie wird zum erstenmal erwähnt im
Jahre 1342. Die heutige Hochburg datiert in ihrer Erbau-
ung aus dem Ausgange des Mittelalters (etwa 1450). Von
der Mitte des 15. bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts
ist die Familie Berghe von Trips, vermutlich eine Ab-
zweigung der Familie von Palant, auf der Burg ansässig.
Um 1672 erfolgt der Neubau der beiden großen Borburgen
an Stelle älterer dort vorhandener Anlagen. 1727 erlischt
die Linie derer von Trips, und damit geht der Besitz des
Anwesens auf Johann Stephan Freiherrn von Eynatten
zu Reimersbeek über. 1755 wird die Burg durch das große
Erdbeben stark beschädigt, wodurch sich die zu dieser Zeit
erfolgenden bedeutenden Umbauten vielleicht erklären. Auch
der große schöne Garten hinter der Burg ist wahrscheinlich
in jenem Jahrhundert angelegt. Das stolze Besitztum ver-
blieb in Händen der Familie von Eynatten bis auf den
heutigen Tag. (Jetziger Eigentümer ist Freiherr Engelbert
von Eynatten, der auch auf der Burg wohnhaft ist.)
Doch wer zeigt uns den Weg zur Königin der nieder-
rheinischen Wasserburgen? Vom Marktplatz der kleinen
Stadt Geilenkirchen zweigt die Landstraße in Richtung auf
das Dorf Randerath ab. Zur Rechten begleitet das Wurm-
Fvto: Grimme.
Wb. 8. Wasserburg Trips bei Geilenkirchen. Hochschloß und
Bergfried, vom Wirtschaftshof der zweiten Vorburg aus.