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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 40.1939

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Grimme, Gustav: Burg Trips
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https://doi.org/10.11588/diglit.35029#0014
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Gebäudes absetzt und noch nicht
den Boden erreicht, oder die Eck-
türmchen an der Borburg der
Burg Burgau bei Düren, die bis
zum Wassergraben herabreichen.)
Zum Thema „Architektur und
Landschaft" ließe sich bei der Burg
Trips besonders viel sagen. Wie
naturverbunden ist doch dieses alte
Gemäuer! In verschwenderischer
Weise hat Mutter Natur alle ihr
zur Verfügung stehenden Mittel
aufgeboten, um das Werk der
Menschenhand zu schmücken und
seinen malerischen Reiz zu er-
höhen. Baumgrün und Wasser,
wohin wir sehen! Bei kaum einer
anderen Burg des niederrheini-
schen Grenzlandes finden wir einen
solchen Wasserreichtum. Die insu-
lare Lage der beiden Vorburgen,
des Herrenhauses und des Gartens
bringt es mit sich, daß man immer
wieder auf das Wasser stößt, das
bald in schmalen, kanalartigen Ar-
men dahinfließt, bald sich seeartig
erbreitert. Immer wieder: Rote
Abb. 12. Wasserburg Trips bei Geilenkirchen. Lageplan 1:5000, nach Bau- uud Kunstd. der Burg und grüner Baum,imblauen
Rheinprovinz. Wasser sich widerspiegelnd. (Die
früher arg verschlammten Gewässer
sind neuerdings gründlich gereinigt und in einen tadellosen Zustand versetzt.) Es ist schwer zu sagen, von welcher
Seite aus betrachtet, die Burg am vorteilhaftesten in Erscheinung tritt. Kein anderes Wasserschloß in rheinischen
Landen, das in Verbindung mit der Landschaft so entzückende Bilder abgibt wie unser Trips, ob wir das Auge
dahingleiten lassen über die glitzernden Fluten des großen Weihers bis zu der dunkelroten Mauermasse des Hoch-
schlosses, ob wir vom Hof der ersten Vorburg die Brücke und das Torhaus der zweiten mit dem Herrenhaus und
dem sich hier förmlich von ihm loslösenden Bergfried als reizvolles Architekturbild zusammenfassen, ob wir vom
Platz der zweiten Vorburg hinüberschauen über die Brücke in den schmalen Binnenhof des Haupthauses mit der
steilen Freitreppe und dem kleinen, spitzbogigen Törlein, ob wir von einem bestimmten Punkte der Kastanienallee
Hinüberblicken zu der hier übereck gestellten Burg und den vorn auf einer Landzunge errichteten, hübschen
Gartenpavillon mit seiner offensichtlich der Haube des Bergfrieds nachgebildeten Dachbekrönung mit in das Bild
hineinziehen, ob wir vom Garten aus den dicken Turm und den neueren Flügel des Herrenhauses über die mit
Blütenschnee beladenen Obstbäume aufragen sehen, ob wir von einer anderen Stelle des Gartens das Schloß
erblicken, wie es sich jenseits des kleinen, schilfbewachsenen Weihers hinter einer Wand von gigantischen, in Reih
und Glied ausgerichteten Zypressen, die Erinnerungen an Tivoli und Frascati auslösen, versteckt: immer wieder
neue Schönheit, neuer Reiz, neuer Zauber!

Literatur.
Alex Duncker, Rheinlands Burgen und Schlösser. Berlin 1878—1880.
Jahrbuch des Düsseldorfer Geschichtsvereins. X. Band.
Die Kunstdenkmäler der Kreise Erkelenz und Geilenkirchen. Düsseldorf 1904. (8. Band der Kunstdenkmäler der Rheinprovinz.)
Richard Klapheck, Die Baukunst am Niederrhein. Düsseldorf. I.Band 1915.
Edmund Renard, Rheinische Wasserburgen. Bonn 1922.
Theodor Wildemann, Rheinische Wasserburgen und wasserumwehrte Schloßbauten. Köln 1936.
Gustav Grimme, Burgen um Aachen. Aachen 1938.
 
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