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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 43.1942

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Seebach, C.H.: Die Königspfalz Werla
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https://doi.org/10.11588/diglit.35019#0021
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19

mit nur wenig Arbeitern und Hilfskräften Ergebnisse
erzielt wurden, die ohne diese sorgfältige vorherige Zu-
sammenarbeit von Fliegern, Vermessungsingenieuren
und Grabungsleitung nicht möglich gewesen wären.
Das Jahr 1937 ergab folgendes Ergebnis:
Auf einem Hügel, der von Norden nach Süden
leicht ansteigt und im Süden zur Oker hin steil abfällt,
liegt auf der südlichsten Zunge eine fast runde Haupt-
burg, der sich nach Norden zu drei Vorburgen vorlagern.
100 Morgen werde» durch den vorgeschobenen Erdwall
als Burggelände von der Umgebung abgetrennt. In
der Hauptburg wurden die Grundmauern oder deren
Spuren, erkennbar durch Erdverfärbungen, mehrerer
Gebäude freigelegt. Es fand sich eine Kapelle in Kreuz-
form mit einer Aspis in halbrunder Form, an sie ange-
lehnt jüngere Wohnbauten, an diese wieder anschließend
ein kleines Haus aus der Zeit der Kapelle. Südlich dieser
Anlage wurden ein Keller mit danebenliegender Zisterne
und sog. Küchenhäuser noch jüngerer Zeit freigelegt. Die Mauerstärken schwanken zwischen 70 und 90 om, so daß
mit zweistöckigen Bauten zu rechnen ist. Durch gleichzeitig in »Kn gefundene Keramikreste und Bauopfer konnten
die Gebäude datiert werden. Sie reichen aus der Zeit vou zirka 920 — Heinrich I. — bis ins 16. Jahrhundert.
Die Mauern sind in ihren älteren Teilen mit Gipsmörtel gefügt, in den jüngeren nur mit Lehm gebettet. Durch
Schnitte wurde die Lage der Umfassungsmauer der Hauptburg festgestellt. Am Südhang wurde ein Turm des
12. Jahrhunderts in seinein Unterbau, der verliesartig in die Erde eingegraben war, freigelegt. Zwei halbkreis-
förmige unterirdische Zugänge waren noch erhalten. Im Norden fand sich ein interessantes Tor aus der Heinrichszeit.
Eine Torkammer, vorn 5,20, hinten 3,80 breit und 14m tief, wird an den Stellen, an denen eigentlich die Ringmauer,i
anschließen sollten, von je einem Rundturm flankiert. Ein größerer Saal wurde nicht gesunden, obwohl die Urkunden
von ihm sprechen. Die Einhegungen der anschließenden zwei Vorburgen erwiesen sich ebenfalls als Mauern von
zirka 2 m Breite mit davorliegendem zirka 4,20 m tiefen, Spitzgraben. Die Umwallung der dritten und äußersten
Vorburg erwies sich als Erdwall von 13 m Breite mit ebenfalls vorgelagertem Graben von 18 m Breite und einer
Tiefe von 3,70 in. Diese Zahlen sind nur Durchschnittszahlen. Der Erdwall hat eine Länge von 500 m. Die Gesamt-
länge der Ringmauern beträgt ungefähr 2 km.
1938 brachte ein weiteres Tor der Hauptburg, eines von der ersten zur dritten Vorburg, Türme des 12. Jahr-
hunderts an, Südteil der Hauptburg.
Bis 1938 wurde die Grabung durch Bereitstellung von Arbeitsmännern des RAD. und einige angeworbene
Arbeiter sichergestellt. 1939 war es infolge Anspannung aller Arbeitskräfte für den großen Krieg nicht mehr möglich,
in den, großzügigen Stil wei-
terzuarbeiten. Dafür setzte
eine um so intensivere Klein-
arbeit ein. Alte Zeichnungen
früherer Grabungsleiter wur-
den überprüft und an Hand
von Nachmessungen und neuen
Grabungen richtiggestellt. 1934
waren an einer Stelle in der
südlichen Hauptburg mehrere
Suchgräben ohne besonderen
Erfolg gezogen worden. Bei
einer genaueren Durchsicht
der alten Zeichnung fiel dem
Verfasser ein Fundstück auf,
das als Fenster gedeutet wor-
den war. Es war inzwischen
abhanden gekommen. Mit
Hilfe zweier tüchtiger, be-
währter Arbeiter gelang es,
an dieser Stelle einen Ge-
bäuderest freizulegen, der in Abb. 35. Kömgspfalz Werla. Turm und Ringmauer der Huuptburg des 12. Jahrh. am Südhaug.
der Burg und Baugeschichte Gmbm,gsmt»„a.



Abb. 31. Kömgspfalz Werla. Heizungsaulage. Heißluftgaug.
Borne Austritt, rechts Schornsteiugnug. Foto: GmbmiMoitung.
 
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