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b) Quarzporphyr
Eine Besonderheit aus den zahlreichen Mahlsteinen aus Sandstein bzw. Quarzit stellen
die Bruchstücke zweier Mahlsteine dar, die beide aus Quarzporphyr bestehen.
Im frischen Anbruch ist das Gestein lichtbräunlich-rosa, auf angewitterten Flächen
mehr gelbbräunlich. In der dichten Grundmasse sind millimeter große Einsprenglinge
von Quarz, Feldspat (Orthoklas) und seltenerem dunklem Glimmer (Biotit) zu erkennen.
Die Verwitterungskruste des Gesteins ist sehr dünn, unter 1 mm, jedoch ist die Ober-
fläche des Werkstückes stark von Löchern durchsetzt, die auf Verwitterungseinflüsse des
Fundortes zurückzuführen sind.
Als nächstgelegener Ursprungsort dieses Gesteinsmaterials kommen die riesigen Quarz-
porphyrmassen des Nahegebietes und der Pfalz, eventuell des Odenwaldes in Frage.
Gerolle von Quarzporphyr dieser Herkunft sind aber auch ein normaler Bestandteil der
Rheinschotter der Kölner Gegend. In ihrer Häufigkeit folgen sie dabei, nach Bestimmungen
des Verfassers, gleich hinter dem Kieselschiefer. Allerdings sind Gerolle oder Geschiebe,
die die Größe einer Faust überschreiten, dem Verfasser nur selten bekannt geworden,
die Möglichkeit ihres Vorkommens ist aber nach den oben genannten Erfahrungen (s. o.
S. 142) anzunehmen. Erfahrungsgemäß entspricht auch das Gesteinsmaterial dieser
Quarzporphyrgerölle hinsichtlich seiner Frische und der Freiheit von Verwitterungsfugen
einem Auslesevorgang.
Die Frage, ob das Rohmaterial dieser beiden Mahlsteine importiert ist oder an Ort und
Stelle aus dem Schotter gewonnen wurde, ist nach obigen Ausführungen nicht eindeutig zu
entscheiden. Die Seltenheit des Materials unter den Mahlsteinen spricht dafür, daß es sich
dabei um einen Versuch der Anwendbarkeit zu diesem Zweck handelt, da diese Gesteins-
art durch ihren Gehalt an Quarz unter den Einsprenglingen und in der Grundmasse den
Quarziten immerhin nahesteht. L. Koch, Aachen.

VI. Die pflanzlichen, tierischen und menschlichen Reste
1. Die pflanzlichen Funde
a) Holzkohlenreste
In dem Grabungsmaterial von Köln-Lindenthal finden sich zahlreiche einzelne und
lose vorhandene Holzkohlenreste sowie solche, welche dem Lehm der Kulturschicht dicht
auf liegen und zum Teil darinnen stecken. Besonders an den lose liegenden Stückchen
läßt sich die Holzstruktur meist mikroskopisch noch fest stellen. Es finden sich Nadel-
und Laubhölzer.
Die ersteren sind durch Pinus silvestris, die Rotföhre, vertreten. Der Querschnitt
durch die Holzkohle zeigt den typischen Nadelholzbau. Zwischen den Längstracheiden
sind sehr verstreut Harzgänge eingelagert. Im mikroskopischen Radialschnitt sind die
Markstrahlbänder deutlich zu beobachten. Sie setzen sich aus tracheidalen Markstrahlen
mit kleinen behöften Tüpfeln und parenchymatischen, mit großen Lochporen zusammen.
Dieser Markstrahlbau ist für Pinus charakteristisch. Daß es sich nicht um Pinus nigra
handelt, zeigt die Tatsache, daß keine polymeren Markstrahlen vorhanden sind. Es liegt
demnach Pinus silvestris vor.
Ein einzelner Rest von Pinus silvestris ist hellbraungrau und liegt dicht dem Lehm auf.
Die feine mikroskopische Struktur dieses Restes ist fast ganz zerstört, doch sieht man
an manchen Stellen im radial geschnittenen Markstrahl die für Pinus silvestris charakte-
ristischen Lochporen. Eine derartige Zerstörung der Bauelemente konnte ich bei prä-

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