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risses, dessen weitere Pfosten unter einem nicht ausgegrabenen Erdblock liegen. Seine
Breite beträgt 4,50 m. Da im Innern keine Pfosten zu finden waren, kann es sich hier
nicht um einen Speicher handeln. Vielleicht war es eine hofartige Einzäunung für das
Vieh, wofür besonders die Lage im Tale nahe bei dem Dorfteich spricht.

5. Pfostenreihen (Trockengestelle, Harfen)
Verschiedentlich fanden sich auf dem Siedlungsgelände Reihen von drei und mehr
Pfosten (127 in D 11, 128 in F 10, westlich Bau 80 in F 13, nordöstlich Grubenwohnung
89 in G 12, westlich Bau 133 in H 11, 154 in C 3, 177 in G 1). Diese lassen sich zwanglos
als Reste von Erntescheunen oder Speichern erklären, deren übrige Pfosten durch Boden-
abtrag vernichtet sind. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, daß es sich um selb-
ständige Grundrisse besonderer Anlagen handelt. Man könnte an Schutzwände oder
Gerüste für wirtschaftliche Zwecke denken. Nun gibt es noch heute in urtümlichen Bauern-
kulturen solche Gerüste, sogenannte Harfen, die zum Trocknen von Heu, Laub und dergl.
dienen 1). Sie bestehen aus einer Reihe von senkrecht stehenden Pfählen, die durch ein
Gitter von Quersparren verbunden sind. Es ist garnicht undenkbar, daß die zweifellos
altertümlichen Harfen schon auf jungsteinzeitliche Traditionen zurückgehen. Vielleicht
darf man dann auch die merkwürdigen Pfostenreihen an der Westseite des Speichers 116
(J 13) und der Erntescheune 144 (E F 4 5) sowie an der Ostseite des Vierecksgrundrisses 53
(D E 13) mit solchen Gerüsten in Beziehung bringen. Es gibt nämlich in den Ostalpen
sehr häufig Harfen, die an den Hauswänden aufgestellt sind. Der Grundriß eines Pfosten-
baues mit danebenstehender Harfe entspricht völlig unseren beiden Grundrissen, nur
stehen bei den alpinen Harfen die Pfosten nicht so eng wie das in Lindenthal der Fall ist.
Trotzdem sollte man an einer solchen Erklärung, die ja nur eine von vielen Möglichkeiten
ist, nicht vorübergehen.

6. Einzelpfosten

Wie bei jeder Grabung, so sind auch in Lindenthal auf dem Plan eine große Anzahl
von Einzelpfosten zu erkennen, die sich nicht mehr zu Grundrissen zusammenschließen.


.ui zu unvollständig erhaltenen Speichern und anderen


iber auch von Einzelpfosten herrühren, die zu irgend
" ern in die Erde gesetzt worden sind. Man könnte an
11 vmken, doch bestehen noch viele andere Möglichkeiten
flle lehrt. Es gibt z. B. in Südosteuropa bei den Hirten


tte stehen, und an denen Kleider und andere Gegen-
nn ist es in derselben Gegend gebräuchlich, den Käse
;inem hohen in die Erde eingerammten Pfahl befestigt
■fern gibt es dann Einzelpfähle vor den Häusern, an
n zum Trocknen auf gehängt werden 2). So ist es also
3 Lindenthaler Dorfes für mannigfache Zwecke Einzel-
k. W. Buttler.

I. Anthr. Ges. Wien 36, 1906, 212; ebenda 44, 1914, 352.
;eums Budapest.

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