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Die Arbeit ist, wie gesagt, gut und fleissig aus-
geführt und die Auffassung recht hübsch; sie muss
aus einer guten Schule stammen und auf ein hervor-
ragendes und berühmtes Originalgemälde oder -Sculptur-
werk zurückgehen; denn wir wissen, wie die beiden
Schwesterkünste sich in späterer Zeit ihre Schöpfungen
gegenseitig entlehnten. Zu dieser Annahme veranlasst
mich die Thatsache, dass man denselben Gegenstand,
. mehr oder weniger verändert, auf anderen Monumenten
wiederfindet. Der vorerwähnte vaticanische Wagen-
lenker z. B. gleicht dem unsrigen in Kleidung und
allgemeiner Auffassung, nicht so jedoch in der be-
sonderen Körperhaltung, die wir hinwiederum in an-
deren Kunstwerken ganz ähnlich finden. Ich nenne
vor allem zwei unbekleidete junge Athleten, von denen
der eine einem griechischen Basrelief, der andere
einem antiken Gemälde der Constantinsthermen in
Rom angehört. Beide stehen im Begriff, sich mit der
Rechten den Kranz aufs Haupt zu setzen, während
sie mit der Linken die Siegespalme tragen, vielleicht
wie nach Plinius der griechische Maler Eupompos den
Sieger in einem gymnastischen Wettstreit dargestellt
hatte. Ausserdem verweise ich auf ein Relief im
vaticanischen Museum, auf welchem sich ein Ringer
in der Palästra den Kranz aufsetzt, den ihm der
Kampfordner soeben überreicht hat, sowie auf einen
schönen römischen, im syrischen Antiochien gefun-
denen Sarkophag, auf dem ein Athlet abgebildet ist,
der in der Linken die Palme hält, während er sich
mit der Rechten das Haupt bekränzt. Einem anderen
Athleten, der diesem ganz ähnlich ist, begegnen wir
in einer Terracottafigur der Campana-Sammlung. Diesen
Beispielen füge ich folgende hinzu: Auf dem grossen
 
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