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Die zur Verloosung kommenden Gegenstände bestehen aus 16 Originalgemälden, sodann aus 8S
Kupferstichen und Lithographien, welche wir von andern Kunstvereinen und sonst eingetauscht nahen.

Unter den 16 Gemälden sind 11 in Frankfurt, und meist von jungen einheimischen Künstlern ge-
fertigt ) die zum Theil zu schönen Hoffnungen berechtigen -und deren aufstrebendes Talent zu ermuntern, wir
im Zweck des Vereines gehalten.

Unsere Bemühungen, durch Austausch die Zahl der Nebengewinne zu vermehren, hat unseren Er-
wartungen entsprochen und setzt uns in den Stand unter den 88 Blättern, 36 Kupferstiche nach Cornelius
und Lessing unter die Vereins-Mitglieder verloosen zu können.

In Bezug auf das beabsichtigte Vereinsblatt für dieses Jahr, die Lithographie nach dem Bilde der
beiden Marien am Grabe, vom Director Veit, so bedauern wir anzeigen zu müssen, dass der Stein kei-
neswegs die uns nöthige Zahl von Abdrücken zu liefern imStande ist, daher wir von dem Unternehmen abstehen
mussten. Dagegen haben wir eine Lithographie nach dem schönen Gemälde des Daniel in der Löwengrube von
Alfred Rethel angeordnet, die etwas befriedigendes erwarten lässt; da indessen diese Arbeit erst nach der frü-
heren unternommen werden konnte, so wird die "V ertheilung des Vereinsblattes schwerlich vor Ostern erfolgen.

Hinsichtlich unserer weiter in Aussicht stehenden Vereinsblätter, freut es uns anzeigen zu können,
dass wir Hoffnung haben, des Director Veit ausgezeichnetes Frescobild „die Einführung der Künstein
Deutschland durch das Christenthum und die beiden Nebenfiguren der Italia und Germania" von Scheffer
in Kupfer gestochen, für die nächsten zwei Jahre an unsere Mitglieder vertheilen zu können.

Das Göthedenkmal betreffend, für welches sich eine so entschiedeneTheilnahme kund gegeben, und
wofür auch wir einen namhaften Theil unserer Gelder für öffentliche Werke beigesteuert, haben wir nur un-
zulängliche Nachrichten; indessen sind wir berichtet, wie Thorwaldsen, nach Erhalt der ihm zugesandten Por-
traitbüsten Göthe's, sich an Fertigung einer Modellfigur begeben, die aber bei seiner schnellen Ab-
reise nach Copenhagen verschlossen in seinem Zimmer zu Rom geblieben ist. Auf einen ihm in Copenhagen
eigenhändig übergebenen Brief von Seiten des Göthe-Comite, ist dasselbe noch ohne Antwort, muss aber
erwarten, dass der gefeierte Künstler erst im nächsten Frühjahre, wir hoffen über Frankfurt, nach Italien zu-
rückkehren und dann wieder die Arbeit für's Göthe-Denkmal aufnehmen wird.

Eine besondere Befriedigung gewährt uns dagegen, geehrter Versammlung über einen andern Bei-
trag für ein wahrhaft nationales Kunstunternehmen berichten zu könnnen und wofür wir denselben Bei-
fall erwarten, als derjenige war, der uns wegen unsers Antheils an den Basreliefs der Gutenberg's- und
Guiollett's - Denkmale geworden ist. Nämlich durch unsern Antheil an der Ausschmückung des Kaiser-
sales durch angemessene Bildnisse der Kaiser. Bekannt ist, wie unser unvergesslicher Bürgermeister, Schöff
und Syndicus Thomas in den Befreiungsjahren die Idee hierzu lebhaft aufgefasst, und seitdem mit Eifer ge-
hegt, wie er zuletzt, noch kurz vor seinem Hinscheiden, diesen, wie so manchen andern seiner schönen
Pläne, der Erfüllung nahen zu sehen die Freude hatte. Bekannt ist auch, wie mehrere Institute, Künstler und
Privaten mit lebhafter Theilnahme hierfür mitgewirkt, so das jetzt schon an 15 lebensgrosse Kaiserbilder in
Arbeit, oder in nahe Aussicht hierzu gestellt sind. Hier glauben wir Betreff dieses Unternehmens, an dem
leicht alle lebende ausgezeichnete Maler Deutschlands Theil nehmen dürften, nur näher angeben zu müssen,
dass der Düsseldorfer Kunstverein, die ganze Wichtigkeit desselben erkennend, sich sogleich auf die Anfrage
des Comite bereit erklärte, die vier fränkischen Kaiser für Frankfurt ausführen zu lassen und sich nur drei Jahre
Zeitbiszuderen Vollendung vorbehalten hat. Unsererseits gedenken wir ein Aehnliches zu thun, konnten aber,
nach der Beschränktheit unserer hierzu verwendbaren Mittel, vorerst nur die Anwesenheit Lessing's aus
Düsseldorf benutzen, um bei ihm das Bildniss Kaiser Friedrich's I. für den Kaisersaal zu bestellen. Wir glau-
ben in Bezug auf die Wahl des Künstlers hier die Wünsche unserer Committenten erfüllt zu haben.

Einen andern nicht unwichtigen Gegenstand haben wir vorläufig in gegenwärtiger Versammlung
zu berühren; nämlich die Notwendigkeit in unsern Statuten einige Aenderungen vorzunehmen, welche ent-
weder durch das Verhältniss zu vielen in unserer Gegend entstandenen Kunstveremen geboten werden, odernach
mehrjährigen Erfahrungen als zweckmässig erscheinen. Die Direction hat diesen Gegenstand bereits einer
sorgfältigen Prüfung unterworfen und Vorschläge hierzu abgefasst, glaubt aber eine besondere Generalver-
sammlung veranstalten zu müssen, um diesen Gegenstand mit gehöriger Müsse verhandeln zu können. Eine
öffentliche Bekanntmachung soll das Nähere bestimmen.

Die Direction schmeichelt sich in der forlaufend Statt gefundenen Ausstellung Ausgezeichnetes, be-
 
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