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Christlicher Kunstverein der Erzdiözese Freiburg [Editor]
Christliche Kunstblätter: Organ des Christlichen Kunstvereins der Erzdiözese Freiburg — 1.1862

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Nr. 2 (Februar 1862)
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https://doi.org/10.11588/diglit.6483#0005
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Aunſtblä ütter

olum h8 arnug aunſweremn⸗ der Endiceſe aibug.

(Beilage zum Freiburger ainentlatt)

Nro. 2.

Domine dilexi decorem domus tuae. Ps. 25, 8.

Februar 1862.

I. Das Mlünſter zu reiburg.

unſere Münſterkirche, eine der ſchönſten Zierden gothiſcher
hat ſeit ihrer Vollendung noch nicht aufgehört

Baukunſt,
Gegenſtand liebevoller Theilnahme, wenigſtens aufrichtiger Be-
wunderung zu ſein. So konnte es nicht fehlen, daß ernſte

Forſcher und ſinnige Kunſtrichter dem erhabenen Bauwerke
immer von Neuem ihre. Aufmerkſamkeit zur Feſtſtellung ſeiner
Geſchichte oder zur Beſchreibung und Deutung der ſchönſten

Theile gewidmet haben.

Indem wir unten die bereits vorhandene werthvolle Litera-

tur in Erinnerung bringen,“) gedenken wir mit beſonderer Aner-

kennung der Verdienſte der Herren Heinrich Schreiber, Carl
Schnaaſe in Düſſeldorf, und Aug. v. Bayer in Carlsruhe.

Dazu hat der letztere, Direktor des badiſchen Alterthumsverei-
nes, in den letztverfloſſenen Jahren noch von unſerm Gotteshauſe
ein Oelgemälde geliefert, das durch geniale Auffaſſung und
bis ins Einzelne ſorgfältige Ausführung in der architektoni-

ſchen Malerei Epoche macht, ſo daß wenige Baudenkmale ſich
rühmen können, eine ſo gelungene Nachbildung gefunden zu
Durch die Huld Sr. Königl. Hoheit unſeres Durch-

haben.
lauchtigſten Großherzogs Friedrich war es im vorigen Som-
mer der Stant Freiburg und Cäln a. R. vergnnt, das kunſt-

— — ODr. Oeinrit Screiber, das Münſter zu dreiburg . B., mit
13 lithographirten Blättern in Groß⸗Folio (nach den ſorgfältigen Zeich-

nungen von A. v. Bayer) als zweite Lieferung deutſcher Baukunſt des

WMittelalters am Oberrhein. Freiburg bei Herder 1826 Preis 5 fl. 30 kr.
(ite Lieferung die Kirchen zu Conſtanz; 3te Lieferung das Münſter zu

Straßburg). — Von demſelben, Geſchichte und Beſchreibung des Münſters
zu Freiburg i. B. Freiburg 1820. Carl Schnaaſe, Geſchichte der bil-
denden Künſte, Düſſeldorf 1843—61 in 6 Bänden; wovon Bd. VI. Seite

253 — den Thurm Bd. IV. Abtheil. 1 Seite 401—407 die Vorhalle des
Freib. Münſters eingehend beſchreibt. — Zu flüchtiger Orientirung kann

dienen: Führer durch das Freiburger Münſter, mit einem Stahl-
ſtich und Grundriß des Münſters, Freiburg bei Wagner 1857. Preis 36 kr.

V

volle Bild zu bewundern, welches durch Hochdero Munificenz

zur Ausführung gekommen iſt. Gegenwärtig bildet es eine
Zierde der Großh. Bildergallerie zu Carlsruhe.
Dieſem erhabenen Bauwerke in unſerer, der Erhaltung und
Reſtaurirung mittelalterlicher Kunſtprodukte ſo freudig und
opferwillig zugewandten Zeit eine geſteigerte Theilnahme zu
erringen, wie dies in den zwanziger Jahren durch die Ver-
ſchönerungs⸗-Commiſſion aus Anlaß der Deſignirung des
Freiburger Münſters zur Cathedrale des neu errichteten Erz-
bisthums Freiburg (vom 16. Aug. 1821) vorübergehend und

jüngſt durch Herſtellung mehrerer der fehlenden Fialen (Thürm-

chen) am äußeren Chor und bedeutendere Reparaturen ge-
ſchah, ſoll eine der erſten Aufgaben unſeres chriſtlichen unſt-

vereins ſein.

Bezüglich der Geſchichte und der allgemeinen Beſchreibung
der nunmehrigen erzbiſchöflichen Cathedrale, die mit dem Quer-
bau im romaniſchen Rundbogenſtyl im 12. Jahrhundert be-
gonnen, im 13. Jahrhundert mit dem Langſchiff und dem
Hauptthurme in der edelſten Gothik fortgeſetzt, und im
15. und zu Anfang des 16. Jahrhunderts durch einen neuen
Chor und Kapellenkranz mit ſchon entarteter Netzwölbung der
ſpätern Gothik vollendet ward, auf die angeführten Werke ver-

weiſend, wollen wir in dieſen und einigen folgenden Blättern

die Aufmerkſamkeit unſerer Leſer auf mehrere bisher nicht
genug beachtete und nicht wolftandig gewürtigte oder mnrich-
tig gedeutete Theile lenken.
Dazu rechnen wir zuförderſt den Haupt⸗ Thurm von
366 Wiener⸗ oder 356 Pariſerfuß Höhe, den wir zur Vig-
nette unſerer Blätter gewählt haben. Derſelbe erregte zu
jeder Zeit eine beſondere Aufmerkſamkeit, und das Intereſſe
dafür wird ſich bei jedem ſinnigen Beobachter in dem Maaße
ſteigern, je mehr er ihn in ſeinen Einzelheiten beobachtet. Mit
Recht erklärt ihn Schnaaſe nicht nur für den früheſten die-
 
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