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im folgenden die Filialkirche nich't unbedeutenden Herstellungen unterzogen:
Sakristei, Kanzel und Altar wurden erneuert und verschönert, ein Künstler in
München malte den Leichnam des Herrn am Kreuz als Altarbild. Für die
Pfarrkirche wurde im gleichen Jahr ein neuer Taufstein gestiftet; um ihm einen
Platz im Chor anznwcisen, wurde dieser von unschönen Zuthatcn befreit und der
Altar an die Ostseite gerückt. Ein Jahr später wurde ein neuer Gottesacker
angelegt, in welchem 1859 ein großes steinernes, in München gearbeitetes Kruzifix
aufgerichtct wurde. Eine Hauptcrncurung erfolgte für die Pfarrkirche 1841.
Dabei mußte Löhe alles selbst besorgen und er that dies besonders bei Bauten
heiliger Orte mit besonderer Vorliebe und Sorgfalt bis ins einzelnste und
kleinste. Die eine der beiden Filialkirchen erhielt 1841 eine neue Kanzel, die
Stühle wurden verbessert, die alte feuchte Sakristei weggcnvmmen und im
folgenden Jahre durch eine neue ersetzt. Ein altes, früher durch die Sakristei
auf der Nordscite verdecktes Chorfenstcr wurde wieder geöffnet. Der Chor der
Pfarrkirche erhielt 1851 ein kleines gemaltes Fenster unmittelbar über dem
Altar; es wurde nach Löhes eigener genauester Angabe gefertigt: ans dem Fenster
§ ist in leuchtenden Farben das Haupt Christi nach Art des Schwcißtuches der
Veronika in himmelblauem Felde, dahinter der goldene Thron mit den schar-
lachcnen Decken, darunter Luthers Wappen zu sehen. Im gleichen Jahre
wurde an der einen Filialkirche eine Reparatur vorgcnommen; die andere bekam
1853 ein neues Bahrtuch. Im Jahre 1859 wurde die Pfarrkirche nach dem
alten Muster neu gemalt, die Orgel wicderhcrgestcllt und vergrößert, auch der
Taufstein neu vergoldet; die Empore der einen Filialkirche wurde mit Kirchstühlen
ausgcstattct. Die Pfarrkirche erhielt 1862 einen neuen Kelch, der alte wurde
ausgcbcssert und neu vergoldet. In demselben Jahre wurde das südliche Chor-
fenstcr mit gemaltem Glas geschmückt; gleichzeitig bekam der Altar als Ersatz
für das aus Eisen gegossene Kruzifix eine Predella mit einem vergoldeten
gothischen Kruzifix und im folgenden Jahre eine neue Bekleidung. Im gleiche»
Jahre erhielt die eine der Filialkirchen eine neu gegossene Glocke; der sehr
werthvolle Altarschrcin dieser Kirche wurde 1866 in München wiedcrhcrgestellt. Im
Jahre 1867 wurde die kunstvoll aus Holz geschnitzte Vordcrwand des Altars
in der andern Filialkirche neu hergerichtet und frisch vergoldet. Im Jahr 1868
wurde die Pfarrkirche mit den Holzschnitten des Führich'schen Kreuzwegs geschmückt.
Ihren schönsten Schmuck erhielt sie im Jahre 1870. Alle seine Arbeit, Sorge
und Mühe auf diesem Gebiete krönte Löhe mit den auserwählt schönen und muster-
giltigen heiligen Gesässen, einem Kelch und einem Hostiengefäß. Ein beinahe zehn-
jähriges Streben Löhes nach einem für unsere protestantische Kirche passenden
Hostienbehältcr erreichte damit sein Ziel. Die beiden Gefässe sind nach Löhes Ideen
und genauen Angaben von L. Scheele in Leipzig gearbeitet. Von unten auf sind
dieselben ganz gleich gebaut, die Verschiedenheit beider geht blos aus der ver-
schiedenen Bestimmung hervor. „Der reich geschmückte, in einen Sechspaß getheilte
Fuß trägt einen ebenfalls reich geschmückten Knauf, auf welchem bei dem Kelch
ein einfacher Becher, und bei dem Hostienbehältcr eine Schale ruht. Der Fuß des
eine halbe Maß Wein fassenden Kelches ist mit einem Weinlaub- und Trauben-
 
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