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aus dem dreizehnten Jahrhundert in der Elisabethkirche zu Marburg, welches
jetzt in Kassel aufbewahrt wird. Selbst mit Blättern und Früchten ist es in
einer Handschrift der Abhandlung von Bonaventura (st 1274) über den Baum
des Lebens gemalt. Die nähere Beschreibung davon enthält die gelehrte Ab-
handlung von vr. F. Piper im Evang. Kalender 1863, welcher das Bisherige
entnommen ist.
Öfter erscheint das Kreuz, an welchem der Heiland hängt, als ein runder,
noch mit seiner Rinde versehener, unten und oben, sowie an den beiden Armen
abgehauener Baumstamm, dessen Zweige ebenfalls abgestutzt sind. Diese Dar-
stellung weist nach Piper auf die Sage zurück, daß der Baum vom Paradiese
herstamme, nach
Jerusalem ge-
bracht und im
Teiche Bethesda
gefunden worden
sei. Schon in
einem Elfenbein-
schnitzwerk aus
Bamberg in der
K. Bibliothek zu
München aus
dem Anfang des
elften Jahrhun-
derts, dann in
einem Kruzifix
von vergoldetem
Silberblech zu
Quedlinburg
aus dem zwölf-
ten Jahrhundert,
auch am west-
lichen Thor der
Kathedrale zu
Rheims, aus-
tums-Sammlung vermacht die Darstellung des Gekreuzigten, welche hier abgebildet
ist. Der Kreuzesstamm hat von unten an Blatt- und Zweig-Ansätze, und geht oben
in Blätter aus. Mit den Armen hängt der Heiland, dessen Haupt und Leib tief
zur Seite geneigt ist, an zwei gebogenen, in förmliche Blätter ausgehenden Zweigen.
Seit dem dreizehnten Jahrhundert nimmt auch das Kreuz für sich, mit
Laub geschmückt, als sogenannte Kreuzblume eine Hauptstelle ein unter den
Verzierungen der gotischen Kirchen. Die Spitzen der Giebel und Türme, der
kleinsten wie der größten, endigen in einen förmlichen, aus mehreren Blättern
und Stengeln bestehenden Zweig, der bald ein einfaches, bald ein doppeltes oder
dreifaches Kreuz nach allen Seiten hin bildet. (Boisserse, Geschichte und Be-


gehauen im drei-
zehnten Jahr-
hundert, sehen
wir ein solches
Kreuzbild. In
Malereien hat
der Baum des
Kreuzes mit den
Ansätzen von Äs-
ten grüne Farbe.
Von einer-
alten Glocke aus
dem Dorf Nel-
lingen auf den
Fildern bei Eß-
lingen am Neckar
wurde unlängst
vor dem Umguß
derselben durch
Glockengießer
Kurtz in Stutt-
gart heraus-
gesägt und der
Staats-Alter-
 
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