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Das Illargemälde im hohen Chore -es Domes zu Meißen.
„Und sie gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner
Mutter, und sielen vor ihm nieder und beteten es an." In überaus lieblicher
Weise ist dieser Bericht des heil. Evangeliums auf dem Bilde des Hochaltars im
Dome zu Meißen dargeftellt. Seit seiner Erneurung (durch den Kustos der Kunst-
Gemäldegalerie in Dresden, H. Theodor Schmidt, im vorigen Herbste) zeigt es
sich wieder, was für ein herrliches, aber leider zu wenig beachtetes Werk es ist.
Auf der mittleren, der Haupttasel sitzt links vom Beschauer Maria auf
einem roten Polster. Sie ist in ein dunkelblaues Gewand gehüllt, auf welches das
offene blonde Haar zu beiden Seiten herabfällt. Ihr Gesichtsausdruck ist ernst.
Sie blickt aus das Jesuskind nieder, das sie auf weißem Tuche auf dem Schoße
hält. Dieses, trefflich gezeichnet, ist von entzückender Naivität. Eine durchaus
kindliche Erscheinung ist es, welche den linken Zeigefinger an den Mund legt und
offen vor sich hin sieht. Da hat sich vor ihm der älteste der drei Könige aus
die Kniee niedergelassen, ein würdiger bartloser Greis. Gekleidet ist er in einen
roten Kardinalmantel mit Hermelin und Ordensband; sein gekröntes Barett und
seine Opfergabe hat er zur Seite an den Boden gelegt. Sinnend, staunend, die
Stirne emporgezogen, neigt er sich ganz nahe dem Kindlein zu. Hinter ihm, dem
Priester, etwas zurückstehend, bückt sich eben der zweite König Zu diesem nieder.
Das Illargemälde im hohen Chore -es Domes zu Meißen.
„Und sie gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner
Mutter, und sielen vor ihm nieder und beteten es an." In überaus lieblicher
Weise ist dieser Bericht des heil. Evangeliums auf dem Bilde des Hochaltars im
Dome zu Meißen dargeftellt. Seit seiner Erneurung (durch den Kustos der Kunst-
Gemäldegalerie in Dresden, H. Theodor Schmidt, im vorigen Herbste) zeigt es
sich wieder, was für ein herrliches, aber leider zu wenig beachtetes Werk es ist.
Auf der mittleren, der Haupttasel sitzt links vom Beschauer Maria auf
einem roten Polster. Sie ist in ein dunkelblaues Gewand gehüllt, auf welches das
offene blonde Haar zu beiden Seiten herabfällt. Ihr Gesichtsausdruck ist ernst.
Sie blickt aus das Jesuskind nieder, das sie auf weißem Tuche auf dem Schoße
hält. Dieses, trefflich gezeichnet, ist von entzückender Naivität. Eine durchaus
kindliche Erscheinung ist es, welche den linken Zeigefinger an den Mund legt und
offen vor sich hin sieht. Da hat sich vor ihm der älteste der drei Könige aus
die Kniee niedergelassen, ein würdiger bartloser Greis. Gekleidet ist er in einen
roten Kardinalmantel mit Hermelin und Ordensband; sein gekröntes Barett und
seine Opfergabe hat er zur Seite an den Boden gelegt. Sinnend, staunend, die
Stirne emporgezogen, neigt er sich ganz nahe dem Kindlein zu. Hinter ihm, dem
Priester, etwas zurückstehend, bückt sich eben der zweite König Zu diesem nieder.