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dem dankbaren Gedächtnis der Nachwelt diejenige der Frau Cotta eingeprägt,
die den jungen Luther, der sich mit anderen Knaben nach damaliger Sitte durch
Singen vor den Häusern sein Brot verdiente, „um seines herzlichen Singens
und Betens willen" an ihren Tisch, zeitweilig auch in ihr Haus nahm. Die
Freundlichkeit, die Luther hier erfahren, war gewiß mit der Grund, daß er später
in dankbarer Erinnerung von Eisenach als von seiner „lieben Stadt" gesprochen
hat. — Das anderemal zog er in Eisenach ein am 2. Mai 1521 auf dem

vr. Martin Luther,
von A. v. Donndorf.


Rückweg von Worms als ein Gebannter, der bald auch die Acht zu erwarten
hatte, dennoch vom Volk festlich empfangen und zu einer Predigt genötigt. Als
er dann am andern Tag seine Verwandten in dem nahegelegenen Möhra besucht,
geschah am 4. Mai jener denkwürdige Überfall, der Luther den Nachstellungen
seiner Feinde zn dem Patmosaufenthalt auf der Wartburg entführte. Wer
hat ohne innere Bewegung im Nitterhans derselben jene Stube betreten, in der
„Ritter Georg" ein Jahr lang hanste, emsig mit seiner Bibelübersetzung beschäftigt!
Wahrlich an einer Stätte, die solche Erinnerungen wachruft, darf wohl auch ein
 
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