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Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule und Haus

Nr.t

von solidem Kunstwert entstehen nnd
so die gegebene Gelegenheit richtig
ausgenutzt werden, hierzu Kani, daß
Frau W. Wiegand-Vehn in der Lage
war, nicht nur die Kartons zu zeich¬
nen, sondern auch die technische Aus¬
führung selbst zu leiten, ja zum Geil
selbst auszuführen. So war nicht nur
die Garantie solider Arbeit, sondern
noch viel mehr die künstlerische Ein¬
heit zwischen Idee und Ausführung
gegeben.
Aber immerhin war das Ganze
ein Experiment, das auch im Blick
auf die Kosten für die große Zahl
von Stücken mit teilweise ganz beträchtlicher Ausdehnung gewagt war. Wir
hatten noch keine Gelegenheit gehabt, größere ausgeführte Arbeiten der Künstlerin
für die Kirche zu sehen. Würde das Experiment glücken? Würden die Arbeiten
als versuche neuer Wege etwa so fremdartig wirken, daß vielleicht der Sach-
verständige sich schnell in sie hineinzusehen imstande wäre, aber nicht das ein-
fache Gemeindeglied, das doch durch sie erfreut, unbewußt erbaut, aber nicht ge-
stört werden soll in seinem Empfinden? Vas war des öfteren unser Bedenken
bis zum Tage der Fertigstellung.
Endlich kam dieser Tag, an dem die Künstlerin ihr Werk überbrachte, um
seine Aufhängung selbst zu leiten.
Lin Blick auf das erste Stück, das wir zu sehen bekamen, das Passions-
parament für den Lektionsaltar -
und das Bedenken war gehoben, und
jedes neue Stück, das sich offenbarte,
verstärkte den Eindruck: hier ist etwas
geschaffen, dessen neue Eigenart so
gesund aus dem hergebrachten und
Gewohnten erwachsen ist, daß kein
gewaltsamer Bruch mit dem Alten,
sondern eine klare Entwicklung des
Bisherigen vorliegt. Vie Schöpferin
des Werkes hatte bewiesen, daß in
ihr künstlerisches und kirchliches Stil-
gefühl zur lebendigen Einheit ver-
schmolzen war. Und dieser Eindruck
hat sich auch in der Gemeinde, welcher
die Stickereien nun gehören, fortgesetzt.


Parament von Prof. G. Gußmann-Vresden.


Parament von Prof. G. Kußmann-Vresdeu.
 
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