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436
Christliches Kunstblatt für Kirche, Zchule und Haus
Nr. 12

und Allerhalter, ans das endlich doch alles ankommt, wenn die Religion eine Glaubens-
kraft werden soll. Das Bewußtsein seiner Geistigkeit ruht darauf und die Möglichkeit,
ihm einst als dem Allmächtigen sich zu ergeben, der durch das Naturgesetz und durch das
Sittengesetz uns umgibt und durchdringt und aus dem Truge der Zeitlichkeit hinüber-
nimmt in die wahrhaftige Ewigkeit. Darum immer wieder diese Gespräche, die sich un-
mittelbar an ihn wenden mit dem Betonen, dem deutlichen Nussprechen seiner unsicht-
baren Gegenwart, seiner alldurchdringenden Wahrnehmung, seinem auch uns belebenden
Leben. Gott der Unsichtbare, Allgegenwärtige, zu ihm faltet euren Rindern die Hände,
ihm legt ihr Herz an die Brust.

Oie deutsche Kunst-Ausstellung zur Tausendjahr-
feier der Residenzstadt Rassel 1913.
Mit 7 Abbildungen.
äkularfeiern sind in der letzten Zeit immer mehr auch der Anlaß geworden,
die Kunst eines weiteren oder begrenzteren Gebietes Revue passieren zu
lassen, so Leipzig, Breslau, so viele kleinere in kleineren Städten auch
dies Jahr im Blick auf 1813. Wenn deutsche Städte das tun, so ist das sicher
nicht so sehr die Berechnung, einen neuen Anziehungspunkt zu finden neben
dem, was andern die Hauptsache ist, als vielmehr das sich steigernde Gefühl
einer ernsten Verpflichtung gegenüber einer Größe, die für den Aufschwung und
den Ruf einer Stadt mitgewirkt — gar oft unverdrossen auch da, wo aus den
Reihen der Bürgerschaft das Echo fehlte, das sie hätte erwarten dürfen. Karls-
ruhe plant zum 200jährigen Stadtjubiläum 1915 eine große Kunstausstellung,
die von Kassel vom 15. Suni bis 1. September geht, da ich dies schreibe, ihrem
Ende zu, wird also geschlossen sein bei der eigentlichen Jahrhundertfeier mit
Festzug und Festspiel, mit Volksbelustigung und feenhafter Beleuchtung und all
dem andern, was dazu gehört. Daß sie, als ein Präludium dazu, dann vor-
über, mag man beklagen. Darüber, daß so die weniger werden, die diese Aus-
stellung durchhasten, mag man sich freuen, jeder der sich schon gestört fühlte von
Herrn Müller und Frau Schulze, die eben diese Sache abmachen, um sie zu er-
ledigen, weil es nun einmal für einen anständigen Menschen sich gehört: dies
Bild und jenes „muß man gesehen haben" oder — mit einer Erinnerung des
Gymnasiasten an die Darmstädter Messe — „da muß man hineingetreten sein".
Freilich sollte man auch diese Ausstellung nicht betrachten losgelöst von der
Stadt, die sie beherbergt- so kann man sich nur freuen, daß gerade rechtzeitig
in diesem Iahr von der Sammlung „Alt-Hessen", Beiträge zur kunstgeschicht-
lichen Heimatkunde, herausgegeben von A. Holtmeyer (Marburg, R. G. Elwert)
zwei weitere Hefte erschienen, das eine (Heft 2) vom Herausgeber „Alt-Kassel"
mit Stadtplan, 96 Tafeln und 75 Textbildern (Kart. Mk. 2.80, geb. Mk. 4. —). Der
neue pcovinzialkonservator von Kurhessen lehrt hier sehr nachdrücklich, daß es nicht
 
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